Tichys Einblick
Feuer und Eis in Alaska

Medien: »Klimawandel setzt die Welt in Brand«

Was man liest, was Medien derzeit auftischen, lässt nur noch einen Schluss zu: Wir sind dem Untergang geweiht. Schlimmer die Ankündigungen als einst: Der Komet kommt.

Nur einige der Schlagzeilen dt. Medien, von 2007 ("Noch 13 Jahre um die die Erde zu retten", Focus Online) bis 2019 ("Verdammt, die Welt geht wirklich unter", t-online)

Screenprints

Himmel, was das hat die Erde mit uns vor? Die Arktis brennt, das restliche Eis wird schmelzen, die letzten Eisbären flüchten panisch. Die übrig gebliebenen Eskimos werden bald von NGOs geführt gegen RWE klagen.

Was man liest, was Medien derzeit auftischen, lässt nur noch einen Schluss zu: Wir sind dem Untergang geweiht. »Gewaltige Feuer in der Arktis« melden sie aufgeregt und fügen hinzu: »Experten befürchten dramatische Kettenreaktion.« NASA-Bilder zeigen sogar wilde Feuer und dicke Rauchschwaden über Russland, die in elf Regionen entfachten. Der Globus in großer Gefahr.

Irgendwo brennen wieder Büsche, Bäume und Steppen. Das tun sie regelmäßig seit Jahrhunderten. Das ist auch gut so, denn aus der Asche entsteht wieder neue Vegetation. Es gibt sogar eine Reihe von Pflanzen und Bäumen, die ein anständiges Feuer benötigen, um sich zu vermehren. Bei Pyrophyten wie den amerikanischen Mammutbäumen platzen die Zapfen erst bei hohen Temperaturen auf und lassen den Samen ins Freie. Daraus erwächst auf dem mineralreichen Ascheboden wieder ein neuer Mammutbaum. Der hat sogar den Vorteil, dass er sich eine Zeitlang nicht gegen Konkurrenten durchsetzen muss. Der Feuerkäfer verfügt über empfindliche Wärmesensoren und weiß, wo es brennt. Feuer im Umkreis bis zu 60 Kilometer kann er aufspüren, eilt dorthin, um sich zu paaren. Seine Larven können nur in totem Holz wachsen. Wiederum andere Tiere suchen im Umkreis von Brandherden nach halbverbranntem Getier – ein Festmahl für sie.

»In der Arktis tobt ein gewaltiges Feuer. Es sind gewaltige Brände, die fatale Folgen für den Permafrost haben und einen Klima-Teufelskreis beschleunigen.« Der früher seriöse Deutschlandfunk macht daraus »Die Arktis steht in Flammen – schon seit Wochen«.

»Doch in diesem Jahr brachen die Feuer ungewöhnlich früh aus. Und sie sind eine Gefahr – nicht nur für den Polarkreis.« Die Brände würden den – na, was wohl? – Klimawandel verstärken. Niemand weiß zwar, was wo genau brennt. Aber der Deutschlandfunk ist sicher: »Die großen Feuer haben im Juni rund 50 Millionen Tonnen CO2 erzeugt, so viel Klimagas wie Schweden, Ungarn und Bulgarien in einem Jahr produzieren.«

Wenn der wüsste, dass in China tausende von Kohlebergwerken brennen, und niemand sie löschen kann! Tief in der Erde entzündeten sich Kohleflöze und glühen langsam vor sich hin. Dies teilweise schon mehrere hundert Jahre lang. Sie vermiesen die gesamte CO2 Bilanz der Menschheit. Nur sind da keine Dummen, die man schröpfen kann. Deswegen interessiert das weder Fridays for Future noch die sonstigen üblichen NGOs.

Es brennt also immer wieder irgendwo. Doch die Deutsche Welle delirierte einst sogar: »Der Klimawandel setzt die Welt in Brand«. Sie sieht den »menschlichen Fingerabdruck«, der doch eigentlich ein Fußabdruck sein soll: »Viele Menschen verursachen zudem Waldbrände auch ganz ohne den Klimawandel.« Es geht also auch ohne Klimawandel, nur muss das Wort in jedem Satz hineingeholpert werden.

Arktis, ist dort nicht alles Eis? Also klar, dass die brennende Arktis das Eis schmelzen lässt. »Tobende Feuerherde, Rekord-Hitzetemperaturen und das Abschmelzen der Gletscher zeigen die verheerenden Ausmaße des Klimawandels.« hauen die vermutlich prekär Medien-Beschäftigten ohne Sinn und Verstand in die Tasten. Sie zitieren sogar »Forscher der NASA«, die angeblich in neuen Studien herausgefunden haben: »Es ist zu spät! Selbst wenn die Bevölkerung ihre Treibhausemissionen zurückschraubt, ist der Anstieg des Meeresspiegels nicht mehr zu verhindern.«

Diejenigen, die sich tatsächlich in »der Arktis« aufhalten, haben mit ganz anderen Schwierigkeiten zu kämpfen: zu viel Eis. Die Besatzung des norwegischen Forschungsschiffs und Eisbrechers »Kronprins Hakon« meldete gerade, dass sie umkehren musste. Das Eis ist in der angeblich eisfreien Arktis wesentlich dicker als erwartet. Der Eisbrecher mit seiner 20.000 PS starken Maschine wollte Richtung Nordpol fahren und kam nicht mehr durch die Eismassen.

»Mitte Juli sehen wir nur wenige Anzeichen von Tauwetter und dieser Frühling ist gekommen. Wir hatten erwartet, dass es weiter schmelzen würde und dass das Eis stärker zerfallen würde«, sagt Kapitän Hansen und fährt dort: »Uns wurde schon oft gesagt, dass die Nordpolregion im Sommer in naher Zukunft eisfrei sein sollte. Sie sollte bis zum Jahr 2005, dann bis zum Jahr 2009, dann wieder bis zum Jahr 2019 eisfrei sein. Wir warten gespannt auf neue Prognosen zur eisfreien Arktis.«

Zu viel in den Bergen Ski gefahren sind offenbar Mitarbeiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die haben in einer neuen Studie ihre Methode vorgestellt, den Anstieg des Meeresspiegels zu verhindern: Sie wollen mit Billionen von Tonnen zusätzlichen Schnees die arktischen Gletscher beschneien. Was mit Schneekanonen in Skigebieten funktioniert, sollte doch auch in der Antarktis klappen, so wahrscheinlich der Gedanke.

Dieses Vorgehen würde aber laut den Forschern einerseits beispiellose Ingenieurslösungen erfordern und andererseits in die letzten unberührten Regionen der Erde eingreifen. Hochpumpen, Entsalzen und Erwärmung des Meerwassers sowie das Betreiben der Schneekanonen würden eine Strommenge in der Größenordnung von mehreren zehntausend High-End-Windturbinen erfordern. Anders Levermann vom PIK: »Im Kern geht es um die Abwägung, ob wir als Menschheit die Antarktis opfern wollen, um die heute bewohnten Küstenregionen und das dort entstandene und entstehende Kulturerbe zu retten.« Der Mann gibt Physiker als Beruf an.

Auf der Erde also ist die Hölle los. Brände allenthalben, Erdbeben ohne Ende und dann schließlich noch das: »Im September dieses Jahres hätte ein Asteroid die Erde treffen können.«

Hätte treffen können. Früher wären für eine solche Wortschöpfung in der Zeitung Volontäre achtkantig hinaus geflogen, heute kippen sie ungeniert einen solchen Quark über ihre Leser aus. Dass der Asteroid ein paar 100.000 km an unserer guten Erde vorbeidonnert, stand schon ziemlich lange fest. Die NASA betreibt ein aufwändiges Beobachtungsprogramm für herannahende Himmelskörper und hatte schon früh Entwarnung gegeben.

Himmlische Dramen »dräuen« immer – wie jetzt gerade wieder: Am Mittwoch droht uns Gefahr von gleich drei Asteroiden. Himmelskörper 2019 OD donnert am 24. Juli um 15 Uhr 31 mit 69.000 Sachen (also Kilometer pro Stunde) auf die Erde zu – und an ihr vorbei. Ducken nicht nötig, er fliegt 357.000 Kilometer weit entfernt an uns vorbei. Das ist fast so weit, wie der Mond entfernt ist. Die anderen beiden Asteroiden passieren die Erde in 960.000 und fünf Millionen Kilometer Entfernung. Himmel – welche Dramen spielen sich ab. Und wir mittendrin. Wobei die Gefahr durch die Medien die eindeutig größere ist.

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