Jamaika ist so ungefähr die heruntergekommenste Karibikinsel, die man sich vorstellen kann. Mit einer Mordrate, die selbst die der waffenverliebten Amis in den Schatten stellt. Weltweit führend ist man dort hauptsächlich im Bereich Verbrechen – die Aufklärungsrate liegt bei etwa 40 %. Die wenigen Gefängnisse sind überbelegt, entsprechend unangenehm ist ein dortiger Aufenthalt. Der übrigens auch Honeymoonern unserer „Ehe für alle“ droht. Homosexualität steht unter Strafandrohung von bis zu zehn Jahren Gefängnis, verbunden mit schwerer Zwangsarbeit.
Da klingt es nicht so richtig vertrauenerweckend, dass uns nun eine Jamaika-Koalition droht. Na gut, dann wollen wir auch die Sonnenseiten der Insel nicht unterschlagen: Das Klima ist schon jetzt so angenehm, wie es uns erst der Klimawandel ab 2030 bescheren soll. Das Gras ist grüner als im Münsterland, auch besser als alles, was Cem Özdemir je angebaut hat. Trotzdem bleibt es dabei: Schon der Name Jamaika-Koalition ist kein gutes Omen.
Zunächst sollte jeder in der Runde die Gründe für sein Scheitern offenbaren. Da durfte natürlich auch die ehemalige stolze Volkspartei nicht fehlen, und hatte einen Abgesandten zu Illner geschickt. Nein, nicht Martin, der wähnt sich noch auf zu hohem Ross. Auch Nahles wollte keinem „in die Fresse“ geben. Wieder einmal war es an Gesine Schwan, ihre Illner-Theaterabonnementkarte abzureißen. Irgendwie, eierte sie herum, war also Martin doch der falsche Kandidat, und sie habe auch die Oppositionsentscheidung nicht getroffen. CSU-Herrmann sieht sich als Opfer falscher Prognosen, und Laschet macht als Schuldigen für die AfD-Stimmen die SPD fest. In deren Hochburgen hätten die Räuber am schlimmsten gewütet.
Natürlich war die AfD anwesend. Als Geist. Die Hälfte der Sendung wurden die altbekannten AfD-Geschichten wiederholt. Aber besonders schwer wog der Vorwurf auf Maybrits Schultern, die Medien, allen voran die Öffentlich-Rechtlichen, hätten die AfD-Erfolge erst ermöglicht. Herrmann fühlte sich durch dieses Gespräch gleich wieder in dieser These bestätigt. Kubicki bemerkte, dass sogar die Piraten in Berlin mehr TV-Aufmerksamkeit bekommen hätten als Seinesgleichen. Doch Illners Maybrit bestand auf der Absolution! Sie habe in diesem Jahr nur dreimal AfD-Besuch in die Sendung geladen, und in den zwei Jahren zuvor ganze elf Mal! Den Freispruch erteilte dann eine Frau Römmele von irgendeiner Kaufhaus-Uni für Gouvernanten, die extra dafür herangeholt wurde.
Am Ende durfte natürlich Europa nicht fehlen, das Frankreichs Emmanuelle Macron mit deutschem Geld jetzt noch schöner gestalten will. Allerdings bereite ihm ein gewisser Lindner „cauchemars“ (Albträume). Laschet und Herrmann beruhigten uns Nettozahler mit dem lustigen Hinweis, dass wir die Piepen seit immerhin 30 Jahren schubkarrenweise im Süden abladen. Nichts Neues also. Genossin Gesine findet es kleinkrämerisch, wenn man nicht mit frohem Herzen gibt. Und Angela Merkel wird am Ende „in Gottes Namen“ den Dauerauftrag unterschreiben. In dessen Namen hat sie übrigens auch die Verantwortung für die Wahlniederlage übernommen.