Wie immer steht am Ende einer Illner-Sendung die Frage: Haben wir was gelernt? Dem Schnell-Leser, der wenig Zeit mitbringt, wollen wir gleich zu Beginn die Ergebnisse zusammenfassen:
♦ Siggi ist ein schnell beleidigtes Sensibelchen, das wochenlang nicht mehr mit Journalisten spricht, die mal einen kritischen Nebensatz losgelassen haben. Siggi, dem Riesen-Haufen Elend, weint keiner eine Träne nach.
♦ Katrin Göring-Eckardt hat eine neue Frisur (verunglückt) und versteht viele Zusammenhänge nicht, weshalb sie eigentlich unser Mitleid verdient. Da hat sie im TV wohl mal Chinesen mit Mundschutz durch Chinas Städte laufen sehen und ruft empathisch aus: „So was will ich in Deutschland nicht!“ Was so ein Studium Interruptum der Theologie doch für eine Verwirrung des Geistes hinterlässt!
♦ Und Schulz ist das Phantom der Euro-Oper. Mauschel-Martin als Hinterzimmer-Stratege, Mann ohne Profil, steht für Euro-Bonds und dass alle SPD-Wähler für die Schulden der Griechen und Italiener aufkommen sollen. Die Demontage hat begonnen.
An dieser Stelle verabschieden wir die Leser, die keine Zeit für solche Sendungen haben, und machen alleine weiter. Herrlich anzusehen, wie Oppermann den Eiermann machte. „Großen Respekt“ müsse man vor der mannhaften Verzichtsentscheidung von Siegfrie … äh Sigmar haben, und was er für einen „guten Job“ gemacht habe. Aber jetzt stehen alle Genossen hinter dem großartigen Martin aus Würselen. Und in der Tat, es geht mächtig aufwärts: „500 Leute sind neu in die SPD eingetreten!“
Jan Fleischhauer, einer der letzten Spiegel-Redakteure mit eigenem Kopf, vermieste ein wenig die große sozialistische Aufbruch-Stimmung „Schulz ist vor allem ein Medienphänomen.“
Alle Journalisten seien von Schulz begeistert, vielleicht wegen dessen Lebenslauf vom Abgestürzten zum Umstürzler, der Bierzelte in Stimmung bringen könne. Das ZDF-Politbarometer wollte dann ausgerechnet haben, dass Merkel auf 44% der Stimmen käme, Schulz schon auf 40%, obwohl er noch gar nichts gesagt, geschweige denn getan hat.
Einer in der Runde hatte allen Grund zur Freude an der Selbstabwicklung der SPD. Christian Lindner und seine FDP. Muss einfach nur abwarten und gelegentlich ein paar Kommentare raushauen wie: Schulz steht für mehr Schulden zugunsten Europas. Aber steht er auch für deutsche Interessen? Die SPD behandelt das Wirtschaftsministerium wie einen Wanderpokal. Er musste wirklich nur den Murks aufzählen: In NRW wird Rot-Grün abgewählt, allein schon wegen der Schulpolitik. Da tönen sie von Inklusion, und dann werden die Kinder im Rollstuhl ohne Betreuung auf den Flur geschoben. Für fünf Prozent im September dürfte das schon locker reichen.
Nicht von dieser Welt ist die Partei Die Linke, hier vertreten durch Katja Kipping. 34 Milliardäre will sie besteuern, bis es quietscht, und das Füllhorn über alle anderen ausschütten, oder so ähnlich. Und dann zeigte sie sich auch noch vom „R2G“-Start in Berlin begeistert: Da hätten sie die Turnhallen von Flüchtlingen befreit, die jetzt besser residierten. Gut, dass ein richtiger Journalist am Tisch saß, der sagte nur: Nach dem Terroranschlag in Berlin beschließt „R2G“ als erstes Gesetz Unisex-Toiletten, aber Video-Überwachung lehnen sie ab. Wir wollen hinzufügen, dass die Bonzen für sich auch gleich noch jede Menge Staatssekretärs-Posten geschaffen haben, mehr als jedes andere Bundesland. Der Wähler bekommt halt, was er verdient.
Überrascht hat Carsten Linnemann, den man nicht unterschätzen sollte, nur weil er wie ein Pennäler aussieht. Der hat mehr Mumm als Baden-Württembergs Schwobel und andere in der 11-Minuten-Rhythmisches-Klatschen-Truppe. Der CDU-Mann will tatsächlich Merkel nicht immer nach vorne schieben (so fangen Revolutionen an!) und trommelt für eine schwarz-gelbe Koalition.
Irgendwann gab’s dann noch einen feinen Zickenkrieg zwischen der alternativlos gewählten Göring-Eckardt und der „tiefroten“ Kipping, wo wir als Mann jetzt nicht so richtig zugehört haben, aber dem Gedanken nachhingen, wie das wohl in Vorständen zugeht, wenn der Frauenanteil noch höher wird.
Zum Schluss lassen wir noch mal Oppermann zu Wort kommen, um die Sendungsfrage „Schulz macht’s – Linke Mehrheit gegen Merkel?“ zu beantworten: „Erst muss mal gewählt werden.“ Bis dahin will die SPD noch die Regierung abwickeln. Bei „abwickeln“ wurde es der Roten Katja ganz plümerant. „Abwickeln“ kennt sie noch aus der ersten Deutschen Demokratischen Republik.