Tichys Einblick
Migrationsgipfel, Thüringen und VW

Bei Lanz: „Daran wollen wir jetzt ganz fest glauben, dann wird alles gut!“

Bei Markus Lanz sind die Gäste noch „verstört“ nach dem „geplatzten Migrationsgipfel“, dem Sorgenkind VW und dem Schock der Landtagswahlen in Thüringen: Soll Bodo Ramelow Thüringen vor dem Untergang retten? Aber wer rettet dann Thüringen vor Bodo Ramelow?

Screenprint: ZDF / Markus Lanz

An einem Tag wie Dienstag – an dem ein Migrationsgipfel verdeutlicht, wie unfähig eine Regierung sein kann – zeigt die Runde bei Markus Lanz eine Wiederholungsschlaufe. Wie kann am besten abgeschoben werden? Sind es wirklich nur Einzelfälle? Was passiert jetzt eigentlich mit Thüringen? Und bedeutet die VW-Krise das Ende der deutschen Automobilindustrie? Ein Lösungsvorschlag wäre, alternativ in den Bootsbau zu investieren – in Deutschland geht gerade nämlich alles den Bach runter.

Migrationsgipfel – „Thema des Jahrzehnts“

Die Ampel lädt die Union zu Tisch auf dem Migrationsgipfel und serviert ihnen „Herrgottsbscheißerle“. Denn was sich wie effektive Grenzkontrollen anhört, sind wieder einmal funktionsuntüchtige Maßnahmen. Mit pikiertem Gesicht haben sie also den mit allerlei „Maßnahmen“ gedeckten Tisch verlassen. Bestürzung raunte durch die Medien – die Union „steht einfach auf und geht“.

Dabei soll doch das Unmögliche passieren: Grenzen sollen kontrolliert werden. Johannes Vogel von der FDP legt dann noch die Kirsche auf das Sahnehäubchen: Der Union soll das Angebot gemacht worden sein, dass auch ein Modell von ihr ausprobiert werden könnte. Trotzdem sah die Union wohl keine Hoffnung auf Besserung. Die Journalistin Eva Quadbeck sieht darin ein „wahltaktisches Manöver“ und teilt kräftig gegen die Union aus, doch Johannes Vogel ist nachsichtig mit den Kollegen der „Adenauer und Kohl“-Partei. Er bittet die Union ganz aufrichtig wieder an den Gesprächstisch.

Worauf Quadbeck einwirft: „Also ich verstehe überhaupt nicht, dass die Union so dringend mit Ihnen an einem Tisch sitzen muss. Sie sind die Regierung und Sie haben die Probleme zu lösen!“ – ein Killerargument, so Lanz.

„Herr Ramelow rettet Thüringen“

Markus Lanz knüpft nun an seine letzte Sendung an und es beginnen lange Minuten für die Zuschauer. Tatort Thüringen: Der zugeschaltete Bodo Ramelow von der Linkspartei macht einen hitzigen Appell gegen die ausländerfeindliche Stimmung, die durch dieses unangenehme Thema entsteht. Ramelow erwähnt einen „Einzelfall“, der endlich erfolgreich abgeschoben wurde – Lanz nennt die Fakten dieses „Einzelfalls“ und fragt Ramelow fassungslos: „Sie können doch nicht sagen, das ist jetzt ein Einzelfall. Das ist etwas, das man sozusagen als Kollateralproblem in Kauf nehmen muss, weil wir auf der anderen Seite Zuwanderung brauchen?“ Ramelow bricht in einen jähzornigen Anfall aus, bis Lanz ihn beschwichtigt: „Jetzt trinken wir beide einen Schluck Wasser, Herr Ramelow. Dann kühlen wir auch wieder runter. Ich weiß ja, dass es gar nicht so gemeint ist.“

Mit diesem Vertreter der Linken muss Thüringen vielleicht noch eine Weile leben, denn er setzt alles daran, im Amt zu bleiben. Während Johannes Vogel „auf den Knien“ sich für eine Zusammenarbeit mit der Opposition einsetzt, hat sich Lanz schon die perfekte Strategie überlegt, Ramelow zu besänftigen. „Herr Ramelow, Sie als alter Fuchs, das meine ich jetzt gar nicht despektierlich, sondern voller Ehrfurcht. Was passiert da?“ Da zuckt der Mundwinkel des Umworbenen und nach weiteren Komplimenten ist die Krise gänzlich überwunden. Der Retter von Thüringen, meine Damen und Herren, der trotz „würdevoller Niederlage“ schon wieder an den Strippen seiner Machterhaltung zieht.

„Wenn Volkswagen ein Problem hat, dann hat ganz Deutschland ein Problem“

Während Lanz die Krise in seiner Talkshow beruhigen konnte, gewinnt die Krise der deutschen Automobilindustrie gerade richtig an Fahrt. Das aktuelle Dilemma von Volkswagen zeigt neben den politischen Schwierigkeiten auch die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland. Kein Wunder, dass Lanz kurz vor Sendeschluss noch irgendwie versucht, ein positives Fazit zu fassen: „Ich möchte trotzdem nur ganz zum Schluss sagen, so schlimm ist möglicherweise doch alles nicht: Wenn man sich heute deutsche E-Autos anschaut und fährt, das sind richtig gute Autos, das sind keine Mistautos, die da gebaut werden – sie sind nur zu teuer.“

Johannes Vogel stimmt mit ein und erinnert an die 80er Jahre, als die Konkurrenz aus Japan auch ausgestochen werden konnte. Lanz ist zufrieden mit seinem Fazit: „Genau daran wollen wird jetzt, so kurz nach Mitternacht, ganz fest glauben. Dann wird alles gut!“ – Sie haben es gehört: Sie müssen nur die Daumen drücken und ganz fest daran glauben.

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