Für Menschen, deren Denken auf Logik beruht, ist es wie Krätze im Hirn, wenn sie Karl Lauterbach (SPD) zuhören müssen. Man möchte permanent kratzen, aber kommt nicht so recht ran. Sandra Maischberger konfrontiert den deutschen Gesundheitsminister mit den Worten des amerikanischen Präsidenten Joe Biden: Corona sei noch ein Thema, mit dem man sich beschäftigen müsse, aber die Pandemie sei vorbei.
So hat Lauterbach behauptet, eine vierte Impfung würde das Risiko von Demenz und Hirnschäden bei Menschen über 60 Jahren deutlich senken. Die Welt hat ihn nach Belegen für diese These gefragt. Doch Lauterbach und sein Ministerium weichen dieser Frage tagelang aus. Die Zeitung musste Anwälte einschalten, um ihr Auskunftsrecht durchzusetzen: Die Aussage beruhe auf mehreren Studien, die besagten, dass die Impfung „vorteilhaft sein könnte“, teilt das Ministerium letztlich mit. Könnte. Das Gegenteil ist halt auch nicht bewiesen. Oder wie Lauterbach sagt: „Man muss großzügig damit umgehen.“
Genauso großzügig wie mit einer Anzeigenkampagne des Gesundheitsministeriums, für die Lauterbachs Haus zigtausend Euro an Steuern unter den Tageszeitungen verteilte. Eine Anzeige, mit der das Ministerium auch das Konterfei ihres Chefs als Markenzeichen bewarb. Imagewerbung unter dem Vorwand der Sachauskunft. „Man muss großzügig damit umgehen.“ Letztlich sollte der „Fakten-Booster“ die Bürger vor Fake News immun machen. Allerdings infizierte Lauterbachs Booster die Menschen mit falschen Informationen:
„Aufgrund von Hinweisen Dritter hat das BMG die Kampagne korrigiert“, endet die Mitteilung des Ministeriums. Es waren also Nachfragen, die Lauterbachs Haus gezwungen haben, die Falschmeldung einzugestehen. Nachfragen sind der Gegner des Ministers. Mit diesen führt auch Sandra Maischberger ihren Gast vor: Warum soll man im Zug zum Oktoberfest eine Maske tragen, aber nicht in der Bahn dorthin? Ja, sagt Lauterbach: „Wir müssen sehen, wie gehen wir mit Widersprüchen um?“ Maischberger: „Ihn gar nicht entstehen lassen, ist keine Alternative?“ Danke, der Juckreiz lässt nach.
Lauterbach hat noch seine Jünger. Die Idee, Krankheiten dauerhaft aus dem Weg gehen zu können, ist in Deutschland zu einer Ersatzreligion geworden. Für manche sogar zu einem Wahn. Lauterbach ist der Priester dieser Ersatzreligion, der vor der Apokalypse der „absoluten Killervariante“ warnt. Und dann bei Maischberger eingestehen muss, die sei nicht gekommen, aber … Oder er antwortet dem Moderator Micky Beisenherz, der zuvor gesagt hatte, Covid sei halt mittlerweile eine Atemwegserkrankung, mit der man leben müsse. Dem erwidert Lauterbach, Covid sei keine Atemwegserkrankung. Also es sei zwar eine Atemwegserkrankung, aber … Der Logik Lauterbachs will man nicht folgen, man muss ihm glauben wollen.
Doch es werden allmählich mehr, die ihm nicht mehr glauben wollen. Die lieber nachfragen. Sogar Lauterbachs Chef-Virologe Christian Drosten spricht mittlerweile offen darüber, dass die pandemische Gefahr für die meisten vorbei sei. Am Ende demütigt Maischberger Lauterbach. Sie spricht ihn auf seine nächtlichen Tweets zu Corona an und fragt: „Beschäftigen sie sich nachts jetzt einmal mit anderen Dingen?“ Es folgt eine Plauderei über den Krieg. Der Zauber ist vorbei.