Tichys Einblick
Neuer Dokumentarfilm

„KentlerGate“ zeigt die Abgründe der Berliner Sexualpädagogik

Ein Dokumentarfilm über die gefährliche Sexualpädagogik von Helmut Kentler und seine Verstrickungen in die Pädophilenszene ist brandaktuell. Er wirft die Frage auf, was aus den damaligen Akteuren geworden ist – und inwieweit sie bis heute Einfluss in der Bundesrepublik haben.

DemoFürAlle

Mit der schwul-lesbischen Kita und der Personalie Rüdiger Lautmann breitete sich wieder der lange Schatten des Sexualpädagogen Helmut Kentler über die Debatte aus. Schnell versuchte man, der Lage Herr zu werden, indem man die Geschichte über einen Legitimierer der Pädophilie im Vorstand eines Kita-Trägers abhandelte. Angesichts der negativen Schlagzeilen über Pubertätsblocker, fehlgeschlagene Transitionen und weiterer Chimären, die die Sexuelle Revolution hinterlassen hat, musste das Thema nach oberflächlicher Behandlung wieder verschwinden. Man hätte sich sonst unangenehme Fragen stellen müssen.

Rüdiger Lautmann und Helmut Kentler
Als der Berliner Senat Kinder an einschlägig Vorbestrafte auslieferte
Eine davon: Wie sehr waren und sind die 68er sowie die in ihrem Schlepptau befindlichen Ideologen für die gegenwärtigen Verwerfungen verantwortlich? Und inwiefern hat sich schon der damals existierende päderastische Ansatz bis heute durchgesetzt, sodass das Tabuthema Kind und Sexualität nun im Mittelpunkt des Diskurses steht – und man gar eine Normalisierung dazu anstrebt? Es geht dabei nicht nur um Kondome und die Diskussion um Vokabular wie „Darkroom“ in der Grundschule. Sondern auch um sexuellen Missbrauch, der von Anfang an diesen Teil der Pädagogik begleitete.

„KentlerGate: Kindesmissbrauch in staatlicher Verantwortung“ ist ein Dokumentarfilm, der Vergangenes und Aktuelles miteinander verbindet. Hedwig von Beverfoerde und ihr Team von der DemoFürAlle haben einen sehenswerten Film zu dem Themenkomplex erstellt, der nicht nur im Inhalt, sondern auch in seiner Bildsprache mit den Dokumentationen der Gegenwart mithalten kann. Über Jahrzehnte hinweg gaben Berliner Jugendämter Kinder und Jugendliche in die „Obhut“ pädophiler Männer – mit finanzieller Unterstützung des Berliner Senats. Schlüsselfigur war Kentler, der bis zu seinem Tod deswegen unbehelligt blieb.

Karla Etschenberg, Pädagogin und Professorin für Didaktik der Biologie mit den Schwerpunkten Humanbiologie, Gesundheitserziehung und Sexualerziehung, erklärt im Film nicht nur die Problematik von Kentlers Sexualpädagogik und die damals begangenen Fehler; Etschenberg hatte bereits als Zeitgenossin erkannt, in welche Richtung Kentlers Pädagogik tatsächlich ging. Kentlers Nachfolgern in der Pädagogik wird – so führte Etschenberg schon in einem Artikel aus – bis heute kaum Beachtung geschenkt. Seine Ideen seien nicht mit seinem Tod begraben worden.

Bettina Röhl zeichnet die historische Atmosphäre der damaligen Jahre nach. Die Idee Maos war nicht nur eine politische. Der Gedanke, einen „Neuen Menschen“ zu formen, war ausgesprochen lebendig in der Grundsatzidee sexueller Befreiung. In den Kinderläden sollte eine neue Kolonne heranwachsen. Diese Forderungen mündeten später auch in das Programm der Grünen. Wirklich aufgearbeitet hat weder die Partei noch die bundesrepublikanische Gesellschaft das Thema. Der Umstand, dass Personen wie Volker Beck oder Daniel Cohn-Bendit bis heute mit Samtpfoten angefasst werden, gibt Röhls These Recht.

Studie
In Berlin tun sich erneut Abgründe an Pädosexualität auf
Der Film geht weit über eine bloße Nacherzählung der Kentler-Geschichte hinaus. Sein Orientierungspunkt liegt nicht so sehr in der Vergangenheit, denn in der Gegenwart. Der ehemalige Berliner Abgeordnete Marcel Luthe erzählt von verhaltensauffälligen Jugendlichen, die aus Berlin nach Osteuropa in Vereine geschickt werden, deren Hintermänner unbekannt sind – für tausende Euro auf Kosten der Steuerzahler. Nachwirkungen des Kentler-Experiments?

Und was ist mit Uwe Sielert, der mit seiner Sexualpädagogik der Vielfalt die bis heute beherrschende Lehre an Kitas und Schulen verbreitet hat? Auch er: ein Kentler-Schüler. Er nannte ihn einen „väterlichen Freund“. Kentlers Erbe in Sielerts Pädagogik zeichnet sich dadurch aus, dass das Kind als sexuelles Wesen auf die Welt kommt. Es ist eine Geisteswelt, die der heutigen nahesteht: Bereits in der Kita soll man mit schwul-lesbischen Inhalten behelligt werden und in den USA lesen Dragqueens Kindern Bücher vor. Dass die vermeintliche Sexualpädagogik an Grundschulen in den nicht nur grün geführten Bundesländern in Wirklichkeit eine Form der gewollten Frühsexualisierung darstellt, haben nicht nur Konservative erkannt.

Die Exzesse der 1960er und 1970er haben der heutigen Welt, in der man die tausendfachen Opfer von „Transitionen“ schulterzuckend als Kollateralschäden zugunsten einer angeblichen „Befreiung“ hinnimmt, den Weg bereitet. Das Private ist ganz und gar öffentlich und politisch. Wie es sich die 68er gewünscht haben. Nicht-öffentlich sind dagegen bis heute die Netzwerke, die über Berlin hinausgingen – ein Desiderat, das in der Doku angesprochen wird. Nach dem Dokumentarfilm bleibt damit beim Zuschauer der Eindruck bestehen: Uns steht mehr Arbeit nach als vor der vermeintlichen Aufarbeitung bevor, weil wir nur die Spitze des Eisbergs gesehen haben.

Der Dokumentarfilm „KentlerGate: Kindesmissbrauch in staatlicher Verantwortung“ erscheint heute ab heute, 19 Uhr, auf dem YouTube-Kanal der „DemoFürAlle“.

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