„Ampel in Notlage – ohne Geld, ohne Vertrauen?“ – das war der Einstieg und die Titelfrage der Illner-Folge dieser Woche. Mit Blick auf die Gästeliste sollte hier den Regierungsvertretern die Chance gegeben werden, das Vertrauen ihrer Bürger wieder zurück zu erkämpfen. Eigentlich gute Voraussetzungen, denn wo wird man mehr Ampel-Unterstützer auf einem Haufen finden, als zu so einer gottlosen Stunde an einem Donnerstagabend beim ZDF? Und wer strahlt bitte mehr Vertrauenswürdigkeit aus als Saskia Esken, tatsächlich immer noch Parteivorsitzende der SPD oder Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und immer noch von den Grünen?
Dazu gab es noch Lars Feld, persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung – ich weiß nicht ganz, was das bedeuten sollte, aber ich präsentiere es als: „Lindner hat keinen Bock, sich in Talkshows rechtfertigen zu müssen, der Rest der FDP auch nicht, und jetzt schicken sie ’nen Typen vor, den niemand kennt, weil man damit auch noch keine Aggressionen gegen ihn haben kann.“ Und Schnauzbartträger mit Brille strahlen ja sehr viel Vertrauenswürdigkeit aus, vor allem wenn sie mit Finanzbegriffen um sich werfen und Posten besetzten, die man nicht versteht. Vielleicht war ihn ins Rennen zu schicken die erste schlaue Entscheidung der FDP seit Amtsantritt.
„Das Urteil aus Karlsruhe hat alles verändert, nur den Kanzler nicht. Der hält an seinen Zielen fest und verspricht den Bürgern, dass sie von der Finanznot nichts merken werden“, beginnt Illner. Dazu habe ich eigentlich nur zwei Worte zu sagen: Eiskugel und Stromwende. Wir werden uns unsere Art zu leben nicht nehmen lassen, auch wenn wir pleite sind. Hartnäckig nicht nur die Realität zu verweigern, sondern auch jeden gebotenen Anstand, scheint bei der SPD das Motto zu sein. Zur Räson bringen konnte man nämlich auch Olafs Partei-Kollegin Saskia Esken nicht.
Die anderen Gäste konnten um Aufmerksamkeit ringen, so viel sie wollten, aber sie war eindeutig der Star der Show. Sie schaffte es, gleichzeitig den Schnauzer als lebhaft und Göring-Eckardt als staatstragend dastehen zu lassen. Ihre absolut monotone Stimme ist ja bereits legendär. Dass sie immer dauergenervt aussieht, ist eigentlich auch bekannt, aber man ist einfach nie so wirklich darauf vorbereitet. Egal wann man das Video anhält, Saskia Esken guckt immer wie eine renitente Oma, die einen Falschparker erwischt hat.
Und genauso verhält sie sich auch. Sie pöbelt dazwischen und zickt rum – würde man ihr im Supermarkt begegnen, würde sie einem wohl mit dem Einkaufswagen in die Hacken fahren, weil man zu lange beim Obst gestanden hat. So richtig kam diese Krawall-Oma immer aus ihr heraus, wenn Merz sich zu Wort meldete. Wenn sie ihm gerade nicht mit bockigen Kommentaren dazwischen grätschte, murmelte sie irgendwas Trotziges vor sich hin. Damit schadete sie aber weniger Merz, sondern in erster Linie sich selbst. Keiner kann ihre abgeklärten Sprüche sympathisch oder gut finden – wobei: Irgendwer hat sie ja mal gewählt.
Als Merz darüber spricht, dass Schleswig-Holstein mit der letzten Sturmflut zu kämpfen und daher höhere Ausgaben hat, dachte dann Saskia Esken tatsächlich, es wäre schlau einzuwerfen: „Würden wir im Ahrtal nicht mit einstehen, dann hätte die Landesregierung das Problem!“ Den letzten Teil hört man kaum noch, denn da kontert Merz bereits: „Mit Verlaub, dieses Ahrtal sind 1,4 Milliarden Euro, das machen Sie aus dem Bundeshaushalt im Vorbeigehen, dafür brauchen Sie keine bundesweite Notlage.“
Saskia Esken schaut ihn an wie ein entgeistertes arrogantes Mondkalb und erwidert gespielt empört: „Das wollen wir den Menschen da mal nicht erzählen.“ Merz verweist auf das katastrophale Krisenmanagement an der Ahr und weshalb das kaum ein gutes Argument ist, doch das prallt an Saskia Esken ab, die einfach nur überheblich den Kopf schüttelt. Solche Duelle liefern die beiden sich mehrmals. Irgendwann verliert Merz die Nerven: „Frau Esken, jetzt verkaufen Sie doch die Leute nicht für dumm!“ Keine menschliche Regung zeichnet sich als Reaktion auf dem verbitterten Gesicht von Saskia Esken ab.
Heizungsgesetz, Ahrtal – beides waren in den letzten Jahren Skandale. Wegen Letzterem musste sogar eine Bundesministerin zurücktreten, das Erstere löste eine Regierungskrise aus. Beides ist immer noch nicht gelöst. Und würde man die Leute auf der Straße zu einem der beiden Themen befragen, hätten sogar die Unpolitischen zu beidem eine Meinung. Und doch wählt Esken ausgerechnet diese Themen als die Hügel aus, auf denen sie sterben möchte. Und nicht nur tut sie so, als hätte die Ampel sich rein gar nichts zuschulden kommen lassen, nein, sie pöbelt herum und beschimpft die Bürger. Alte sind gefährlich, denn sie haben keine Angst vor der Zukunft, sagt mein Papa immer über aggressive Rentner, die einen mit ihrem Rentnerporsche fast über den Haufen fahren. Man kann diesen Spruch noch ausweiten: SPD-Politiker sind gefährlich, denn sie haben keine Angst vor Wahlen.