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Der Virus-Eraser

Lauterbach-Lobpreisung bei Hart aber Fair: „Nun hat das Coronavirus seinen Angst-Gegner gefunden“

Es ist vollbracht: Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk besetzt den Posten des Gesundheitsministers mit einem seiner engsten Mitarbeiter. Das muss ausgiebig gefeiert werden!

Screenshot ARD: Hart aber Fair

Karl Lauterbach ist Gesundheitsminister: Die Nachricht des Tages stimmt an diesem Abend auch Frank Plasberg fröhlich. Kein Wunder, denn dass der SPD-Politiker ins Kabinett kommt, ist nicht zuletzt das Verdienst von Plasbergs und anderen Talkshows. „Nun hat das Coronavirus seinen Angst-Gegner gefunden“, formuliert der Talkshowhost über den Bald-Minister.

Passend zum feierlichen Anlass schießt das Erste aus allen Rohren, was Corona angeht: Plasbergs Show wird an eine einstündige Doku seines ÖRR-Kollegen Eckardt von Hirschhausen angehängt, die „Long Covid“ ins Rampenlicht stellt. Der Fernseh-Mediziner setzt sich in der Doku mit Opfern der mysteriösen Krankheit auseinander. Schwere Einzelschicksale werden gezeigt – im Talk wird dann eingeräumt, dass „Long Covid“ eben doch nur 1 Prozent der Corona-Erkrankten betrifft. Umso eindringlicher wird geschildert, dass die Krankheit wirklich jeden erwischen kann – Kinder, junge und alte Erwachsene. Die Gefahr, so gering sie ist, soll eindrucksvoll bewusst gemacht werden.

Olaf Scholz gibt bekannt
Karl Lauterbach wird Gesundheitsminister: Konsequent ist nur seine Selbstdarstellung
Das ist ganz im Sinne der Politik, die damit härtere Maßnahmen framen kann. Für die sitzt heute Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte in der Runde. Die Hansestadt ist deutscher Impf-Meister – ganz auf norddeutsche Art erklärt der Bremer kurz und ohne viel Selbstlob, wie das kleinste Bundesland die höchste Impfquote erreichen konnte. Hirschhausens Doku ordnet der Politiker als „sehr verdienstvoll“ ein, und seinen Genossen Karl Lauterbach lobt er in höchsten Tönen: Er sei „das beste, was uns in dieser Pandemie passieren kann“, exklamiert der Bürgermeister euphorisch – und leitet damit einen minutenlangen Lobgesang auf Lauterbach ein.

Alle Gäste, vom Intensivmediziner Prof. Dr. Uwe Jannsens über Deutschlandradio-Korrespondentin Katharina Hamberger bis zu Hirschhausen erzählen, wie toll sie Lauterbach finden. Auch Sternekoch Nelson Müller, der einräumt, früher mal über den SPDler gelacht zu haben, reiht sich in die Marschformation der Lauterbach-Ultras ein. Zur Erinnerung: Eigentlich sollte es hier doch um schwer Kranke gehen. Doch die sind plötzlich gar nicht mehr so wichtig.

Hirschhausen verpasst die Situation nicht, sich noch einmal für die Impfpflicht auszusprechen. „Jeder Ungeimpfte gefährdet Kinder oder Vorerkrankte, die sich nicht durch eine Impfung schützen können.“ Und: „Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten.“ Woher er den vermeintlichen Fakt hat, dass ausgerechnet Kinder durch Ungeimpfte sonderlich gefährdet werden würden, sagt er nicht. 

Immerhin schließt Mediziner Janssens aus, Ungeimpfte nicht mehr medizinisch zu behandeln: „Wir haben ein ganz klares Signal gesetzt, dass es hier keinen Unterschied zwischen geimpft und ungeimpft gibt. Das würde an den Grundfesten unseres ärztlichen Handelns rütteln.“ Dass so etwas aber nochmal extra klargestellt werden muss, sagt viel über die Sendung am Montagabend aus.

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