In der jüngsten Sendung der neuen Talkshow Tichys Ausblick „Viele Kandidate, wenig Charisma – fährt der Schlafzug bis zum Kanzleramt?“ fand Frank Henkel für seine Partei ernste Worte: „Diese Partei ist zu einem großen Teil unsolidarisch geworden“, sagte der ehemalige CDU-Landesvorsitzende und Innensenator von Berlin. Besonders die Art, wie man mit Hans-Georg Maaßen umgehe, der für die CDU für den Bundestag kandidiert, macht den ehemaligen Berliner Innensenator wütend. „Er ist unser Kandidat, also aus der Unionsfamilie. Der genießt nicht mal Ehrenschutz! Da darf Herr Lauterbach sagen, er hätte Positionen die in der Nähe von Nazis sind – und da gibt es nichtmal ein Piep!“
Nicht nur aus Anstandsgründen und Solidarität innerhalb der Partei hält Henkel das für fatal. Auch auf die Basis habe es schwerwiegende Auswirkungen: „Sowas macht natürlich die Sache schwer, abends bei Wind und Wetter Plakate zu kleben. Ich habe das früher alles gemacht, und zwar ohne Aussicht auf Mandat, ohne Geld, ohne alles. Ich war einer dieser vielen naiven Menschen, die das für ein Dankeschön gemacht haben. Aus tiefer Überzeugung habe ich in Wedding gestanden und von morgens bis abends Flugblätter oder sonst was verteilt.“ Dass ein Kandidat, der von der Basis aufgestellt wurde, so mit Füßen getreten wird, sei respektlos und kein guter Ausgangpunkt, um für neue Mitglieder zu werben oder bestehende zu motivieren.
Frank Henkel persönlich geht das besonders nahe, wenn er an die CDU vergangener Jahrzehnte denkt: „Der Unterschied zu heute ist – natürlich gab es damals aus meiner Sicht Exoten (…) die haben mir alle nicht gefallen. Aber ich wusste es gab eben auch andere. (…) Ein ganz breites Spektrum, das mich fasziniert hat. Ich habe das schon vor Jahren als großen Fehler empfunden, dass die Union heute nicht mehr die Kraft für die Integration der eigenen Leute hat.“ Heute werde viel über Diversität geredet, doch am Ende tatsächliche Vielfalt ausgelöscht.