Stellen wir uns Folgendes vor: Ein Medienanalyseunternehmen untersucht die Informationsqualität der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten in Deutschland. Dabei ergibt sich erstens, dass die beiden Sendefamilien einander in ihrer Themensetzung sehr stark ähneln (und übrigens auch dem privaten Anbieter RTL), was die Argumente der Intendanten untergräbt, beide, ARD und ZDF, seien für Angebotsvielfalt nötig. Außerdem belegt die Untersuchung eine starke politische Schlagseite der Öffentlich-Rechtlichen nach links.
Ganz nebenbei ergibt sich noch ein bemerkenswert schlechtes öffentliches Image des Deutschlandradios, das sogar noch schlechter abschneidet als ARD und ZDF. Soweit also nichts völlig Überraschendes. Darauf holt der Deutschlandfunk einen Kampagnenmacher der Grünen ins Studio, bezeichnet ihn aber nicht so, sondern stellt ihn als neutralen Medienexperten vor. Der Kampagnenmacher wiederum verbreitete über das Gebührenradio eine Falschbehauptung nach der anderen über die Untersuchung und das Medienanalyseunternehmen, und schafft es damit tatsächlich, dass die Öffentlichkeit nicht mehr über den Inhalt der Studie debattiert, sondern über den Überbringer der schlechten Botschaft.
Das Unternehmen Media Tenor mit Sitz im schweizerischen Rapperswil-Jona liefert Analysen zum Image von Institutionen und zur Berichterstattungstendenz von Medien. Gelegentlichen Ärger ist Gründer und Chef Roland Schatz gewohnt. Eine Untersuchung zum öffentlichen Bild der Deutschen Bank etwa – im Auftrag des Unternehmens, damals unter dem Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann – fiel deutlich negativer aus, als es sich die Manager des Frankfurter Geldhauses erhofft hatten. Die Analyse zur Informationsqualität im öffentlich-rechtlichen Rundfunk allerdings führt Media Tenor ohne Auftrag und schon seit 2020 als Dauerbeobachtung durch – ein Detail, das für diese Affäre eine größere Rolle spielt.
Die Forschungsarbeit besteht vor allem in klassischer Statistik und Auswertung: Für die Untersuchung zu Qualität und Inhalt der Nachrichten öffentlich-rechtlicher Sender etwa zählten die Beobachter von Media Tenor, welche Themen sie in welcher Häufigkeit setzen, wie oft sich die Berichterstattung mit welchen Parteien befassen, welche Politiker vorkommen, welche Ökonomen die Sender in ihren Nachrichten zitieren, und wie es um die Einfärbung der Nachrichten steht. Denn obwohl sich die Untersuchung, um die es hier geht, ausschließlich mit Nachrichten und nicht mit Kommentaren befasste – bei ZDF heute, Tagesschau und zum Vergleich RTL aktuell – finden sich auch dort Formulierungen mit einer bestimmten Ausrichtung, etwa, wenn es heißt, die Äußerung eines bestimmten Politikers stoße auf Empörung oder Kritik – oder auf Zustimmung. Auch diese Tendenz erfasst Media Tenor mit den Kategorien positiv, neutral und negativ. Insgesamt untersuchten die Medienanalysten für den jüngsten Abschnitt der Dauerstudie 18.805 Nachrichtenbeiträge von ZDF, ARD und RTL zwischen Januar 2021 und Mitte 2022.
In ihrer Themensetzung ähneln sich die Nachrichtensendungen Heute-Journal (ZDF), Tagesschau (ARD) und RTL aktuell der Untersuchung zufolge sehr stark – auf den ersten Plätzen auf einer Liste der 20 häufigsten Nachrichtenthemen stehen überall Krankheiten, Sport, innere Sicherheit, Parteipolitik und Krieg mit nur leichten Differenzen der Reihenfolge. Das überrascht zunächst erst einmal keinen, denn alle berichten in dem untersuchten Zeitraum zwischen Januar 2021 und Juni 2022 aus der gleichen Welt, in der Corona und ab Februar 2022 der Ukraine-Krieg dominierende Rollen spielen.
Aber auch die Parteien bewerten beide öffentlich-rechtliche Nachrichtenformate nahezu identisch: Am schlechtesten kommt bei beiden die AfD weg, am zweitschlechtesten die Union. Das günstigste Verhältnis zwischen negativen und positiven Bewertungen findet sich bei SPD und Grünen – wobei die Tagesschau ihre Berichte über die Grünen noch etwas positiver färbt als die Kollegen vom ZDF. Der private Anbieter RTL unterscheidet sich davon kaum; auch hier findet sich der größte Anteil negativer Wertungen bei der AfD, der zweithöchste bei der Union.
Auch die Reihenfolge der 20 am häufigsten genannten Politiker findet sich bis Platz acht bei heute und Tagesschau nahezu identische Personen. Erst danach gibt es kleine Unterschiede. Eine leichte Differenz macht die Untersuchung zwischen ZDF und ARD immerhin aus: In den heute-Nachrichten steht die AfD-Fraktionschefin Alice Weidel auf Platz 17 von 20. In den Tagesschau-Nachrichten taucht auf den ersten 20 Rängen überhaupt niemand von der AfD auf. Bei RTL übrigens auch nicht.
Die Gewichtung der Parteien in den Nachrichten folgt dem gleichen Muster: Obwohl die AfD im Wahlergebnis 2021 nur wenige Prozentpunkte hinter den Grünen lag, kommt sie sowohl in heute-Nachrichten als auch der Tagesschau nicht einmal halb so oft vor wie die Grünen.
Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Einordnung der am häufigsten genannten Mandatsträger: ZDF-heute färbt Alice Weidel am negativsten von allen ein, gefolgt von dem damaligen Spitzenkandidaten der Union Armin Laschet. Bei der ARD erhält Laschet den größten Anteil negativer Berichtsanteile.
Welche Ökonomen zitieren die Sender in ihren Nachrichten besonders oft? Bei ZDF-heute besetzen Claudia Kemfert und Marcel Fratzscher vom regierungsnahen Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die beiden Spitzenplätze. Leichte Abweichung bei der Tagesschau: Hier heißt der Spitzenreiter Marcel Fratzscher, erst dann folgt Claudia Kemfert. Bei RTL wiederum heißt die Expertin mit den meisten Zitaten wie beim ZDF Claudia Kemfert, Marcel Fratzscher belegt Platz zwei.
Media Tenor untersuchte auch, wie und zu welchen Themen die Nachrichtenformate nicht nur über Tagesaktualität, sondern auch über „fernere Zukunft“ berichten, also die absehbaren Entwicklungen der kommenden Jahre. Bei allen, so das Fazit, spielt die Erosion des Rentensystems, die sich bestens mit Zahlen belegen lässt, überhaupt keine Rolle. Es handelt sich schließlich um ein Feld, das fast alle Politiker meiden. Eigene Themen, die sich von der berufspolitischen Rhetorik unterscheiden oder ihr sogar zuwiderlaufen, setzen also weder ZDF, ARD noch RTL.
Zuletzt analysiert Media Tenor noch das Image der öffentlich-rechtlichen Sender von 2017 bis August 2022 in Berichten anderer Medien über die jeweiligen Sender. Dieses Außenbild verschlechterte sich bei der ARD, blieb beim ZDF ungefähr gleich, und trübte sich vor allem beim Deutschlandradio 2022 erheblich ein.
Das Fazit der Untersuchung lautet: Für die Behauptung etwa von ZDF-Intendant Thomas Bellut, der Erhalt von ARD und ZDF als öffentlich-rechtliche Anstalten sei aus Pluralitätsgründen notwendig, findet sich bei der Betrachtung ihrer Nachrichtensendungen kein Beleg. Beide unterscheiden sich in Themensetzung, Gewichtung und Bewertung bestenfalls marginal. Und beide weisen außerdem eine nahezu identische Schlagseite nach links auf. Da auch die Nachrichtenauswahl und die politische Ausrichtung von RTL den beiden Öffentlich-Rechtlichen sehr ähnelt, gäbe es immer noch zwei sehr ähnliche Angebote, wenn ARD und ZDF fusioniert würden, oder einer der beiden verschwände. In dem, was sie im Unterhaltungsbereich bieten, ähneln sich ARD, ZDF und RTL sowieso schon stark.
Auf einem parlamentarischen Abend im Jahr 2020 stellte Media-Tenor-Geschäftsführer Roland Schatz die Langzeitbeobachtung der Informationsqualität zum ersten Mal vor, also in einem Veranstaltungsformat, das allen Fraktionen offen steht. Die Auswertungen versendet sein Unternehmen außerdem regelmäßig an mehrere Institutionen, darunter auch die Mittelstandsunion (MIT) der CDU.
Deren Vorsitzende Gitta Connemann fand die Daten offenbar so interessant für den CDU-eigenen Arbeitskreis zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass sie Schatz zu einer Veranstaltung dieser Runde am 23. Januar 2023 einlud. Die MIT reichte die dort präsentierten Daten an die „Welt“ weiter, die das Thema einen Tag später in einem Text mit der Überschrift „Wenn ARD, RTL und ZDF zu gleichen Urteilen kommen, wozu drei Sender?“ aufgriff. In ihrem Beitrag schrieb die „Welt“ fälschlich, es habe sich bei der Media-Tenor-Untersuchung um eine von der CDU in Auftrag gegebene Studie gehandelt. Diesen Lapsus korrigierte das Blatt später.
Mit der „Welt“-Veröffentlichung kam auch die Gegenreaktion in Gang, zunächst auf Twitter. Noch am gleichen Tag nannte Johannes Hillje dort die Untersuchung „eine merkwürdige Studie“, behauptete, sie sei von der CDU in Auftrag gegeben worden, und erklärte, er habe „ganz andere Fragen“.
Außerdem erklärt er dort, die Daten von Media Tenor würden die Schlussfolgerung einer Linkslastigkeit überhaupt nicht hergeben – wobei er allerdings eine Grafik des Unternehmens zeigt, die sehr eindeutig den großen Anteil der negativen Konnotation bei AfD und Union zeigt, und die sehr viel freundlichere Darstellung von SPD und Grünen.
Bei Hillje handelt es sich um ein bemerkenswertes Phänomen des politisch-medialen Betriebs. Der 1985 geborene Politik- und Kommunikationsexperte arbeitete 2010 für den „Green Campus“ der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, für die er auch regelmäßig die Studienreihe „Selbstverständlich europäisch?“ zusammen mit Christine Pütz publiziert.
Im Jahr 2014 leitete Hillje den Wahlkampf der EU-Grünen, ein „Expertenprofil“ weist ihn als Berater von „Politikern, Parteien, Institutionen“ mit Standort Berlin/Brüssel aus.
Zu seinen Referenzen gehören unter anderem das Auswärtige Amt, das Bundesarbeitsministerium, die Grünen und die SPD. In einer Art Zweitfunktion taucht Hillje außerdem als begehrter Interviewpartner und Stichwortgeber bei öffentlich-rechtlichen Sendern auf – dort allerdings immer nur als neutraler „Politikberater“. Seine Tätigkeit als grüner Wahlkampfmanager und Berater zweier linker Parteien lassen diejenigen, die ihn vor das öffentlich-rechtliche Mikro holen, regelmäßig weg. Als nicht näher bezeichneter Politikexperte durfte er etwa im November 2021 die These von Monitor stützen, die CDU unter Friedrich Merz zeige immer größere Ähnlichkeiten zu Donald Trump. Im April 2022 interviewte ihn der WDR zum Rücktritt der grünen Familienministerin Anne Spiegel.
Am 6. Oktober 2022 holte ihn Monitor wieder als Stichwortgeber vor die Kamera; es ging wieder einmal um oder vielmehr gegen Friedrich Merz.
Auch das ZDF präsentierte Hillje als neutralen „Politik- und Kommunikationsberater“.
Und der ORF in Österreich ebenfalls.
Der kommunikative Allrounder zählt zu den Wunderwaffen des Politikbetriebs: ein bezahlter grüner Wahlkämpfer und ebenfalls gut honorierter Berater, der anderseits immer wieder großzügig Sendezeit bei den Öffentlich-Rechtlichen erhält, um dort den Spin der Parteien und Politiker unterzubringen, die ihn beauftragen. Faktisch erhalten sie damit kostbare Zusatzwerbezeit, finanziert von Beitragszahlern, denen die Anstalten Hillje als neutralen Beobachter unterjubeln.
Genau diesen bewährten Kämpen lud der Deutschlandfunk für seine Mediensendung „Breitband“ am 28. Januar 2023 ins Studio, um über die Media-Tenor-Untersuchung zu sprechen, deren Resultate den öffentlich-rechtlichen Sendern und speziell dem Deutschlandradio offenkundig missfielen. Schon der Sendungstitel machte dem Publikum klar, dass es nicht darum ging, über die Befunde zu sprechen, erst recht nicht selbstkritisch. „Kampagne gegen Rundfunk auf wackeliger Basis“ – das setzte schon einmal den passenden Rahmen. Und selbstredend verzichtete der Deutschlandfunk darauf, denjenigen, der die Media-Tenor-Untersuchung einordnen sollte, selbst einzuordnen. Hillje firmierte wieder einmal als unabhängiger Medien- und Politikberater.
In der Auseinandersetzung geht es um viel. Während mittlerweile selbst Union und FDP auf grundlegende Reformen der öffentlich-rechtlichen Sender drängen, setzen Grüne und SPD alles daran, sie exakt so zu konservieren. Vor allem die Grünen wissen, dass sie ohne den Acht-Milliarden-Euro-Komplex ihre dominierende Rolle in der Öffentlichkeit verlieren würden.
Schon mit der Entscheidung, gegen eine Untersuchung, die den Öffentlich-Rechtlichen eine politische Schlagseite nachweist, ausgerechnet einen Grünen-nahen PR-Spezialisten aufzubieten, bestätigte der Deutschlandfunk das Fazit von Media Tenor ziemlich eindrücklich. In der Sendung selbst begab sich Hillje dann auf seine Stammstrecke – als Kampagnenmacher.
Hillje wiederholte in der Deutschlandradio-Sendung die Falschbehauptung, bei der Media-Tenor-Untersuchung handle es sich um eine Auftragsarbeit der CDU (was, ganz nebenbei, nicht das Geringste gegen deren Daten aussagen würde, selbst wenn es so wäre). Die Erhebung, so Hillje weiter, sei „„nicht objektiv“ und „Stimmungsmache“. Hier hätte die CDU eine „PR-Firma“ beauftragt, die sich einen wissenschaftlichen Mantel umwerfe. Interessanterweise projiziert er damit seine eigene Tätigkeit auf Media Tenor. In dem Gespräch erklärt er außerdem, deren Daten über die Nachrichtenqualität seien „nicht reproduzierbar“ – was suggeriert, er oder ein anderer hätte sich die Rohdaten beschafft, sie nach den Codes von Media Tenor ausgewertet und sei zu ganz anderen Ergebnissen gekommen. Auf Anfrage von TE sagt Roland Schatz, niemand habe die entsprechenden Daten bei ihm abgefragt, weder Hillje noch jemand anderes.
Die Verschiebung des eigentlichen Themas funktioniert nach einem eingespielten Muster, so, wie es eine Kampagnenspezialistin in Zusammenarbeit mit dem ZDF ganz ähnlicher Art im Januar 2016 schaffte, mit frei erfundenen „Inoffiziellen Vergewaltigungszahlen“ die Diskussion vom Silvesterübergriff in Köln auf das Oktoberfest zu lenken. Oder wie es Wohlmeinende nach tagelangem Trommeln auf Twitter und Medien arrangierten, dass nach den Silvesterkrawallen 2022/23 in Berlin eigentlich nur noch über Merz’ Pascha-Äußerung geredet wurde.
Als sich Schatz bei Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue beschwert, antwortet er: „Wir haben berichtet, dass die CDU die Studie in Auftrag gegeben hat. Dies berichtet unbeanstandet auch die Zeitung ‚Die Welt‘.“ Dass diese Behauptung schlicht nicht stimmt, und sich auf diese Falschdarstellung wiederum die Diskreditierung von Media Tenor als „PR-Firma“ stützt, schien ihn nicht zu stören. Die Beschwerde über die Unterstellung pariert er mit dem Hinweis, das sei eben Hilljes Meinung. Außerdem: „Er sagt damit nicht, Ihre Einrichtung sei eine PR-Firma. Er sagt, sie verhalte sich wie eine PR-Firma. Das ist ein Unterschied.“ Nach gleichem Muster könnte man sagen: Der Deutschlandradio-Intendant ist kein Wirklichkeitsverdreher. Er verhält sich nur wie einer.
Auch darin, ausgerechnet zu diesem Thema einen für die Grünen und die SPD tätigen PR-Profi als Gesprächspartner einzuladen, dem Publikum dann aber dessen Hintergrund zu verschweigen, sieht der Chef des Deutschlandradio kein Problem. „In dem besagten Interview“, schreibt er an Schatz, „schätzt Herr Hillje die möglichen Hintergründe für eine strategische bzw. politisch-motivierte Verwertung einer solchen Studie wie der Ihren ein. Dies tut der promovierte Politikwissenschaftler in seiner Funktion als selbstständiger Politik- und Kommunikationsberater, der für unterschiedliche Parteien, Ministerien, Verbände, etc. tätig ist. In unseren Sendungen ist es üblich, Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen in ihrer aktuellen Funktion oder mit ihrer wissenschaftlichen Profession vorzustellen.“
Wer den Beitrag jetzt im Archiv abrufen will, klickt ins Leere – die Seite existiert tatsächlich nicht mehr. Raue verfasste danach auch schnell einen Brief an Schatz, in dem er die Anfrage von TE erwähnt, erklärt, der Sender habe jetzt den Fehler entdeckt und den Mitschnitt gelöscht. Der Intendant bittet den Media-Tenor-Chef sogar um Entschuldigung. Nur: Damit erledigt sich nicht die Botschaft an hunderttausende Hörer. Wahrscheinlich setzen Anwälte auf beiden Seiten die Auseinandersetzung fort.
Mit Sicherheit beschäftigt sich der Rundfunkrat mit der Affäre. In dem Versuch, sein Unternehmen zur PR-Firma der CDU und seine Daten zu Propaganda zu erklären, meint Schatz, sehe er „Rufmord“.
Im Gespräch mit TE sagt der Medienanalyst, er sei nicht im Geringsten Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, weder dem in der Schweiz noch in Deutschland. Er halte die Anstalten allerdings für existenzgefährdet, wenn sie ihren Programmauftrag zur ausgewogenen Berichterstattung missachten. Der Media-Tenor-Gründer weist auch darauf hin, dass das Deutschlandradio mehrfach Daten aus seinem Haus verwendet habe: „Wenn sie gepasst hatten, war das offenbar also kein Problem.“
In der Aufmerksamkeitsökonomie gibt es den Begriff des Streisand-Effekts: Jemand bemüht sich, ein Thema totzutreten, stellt sich dabei aber so plump an, dass er erst recht populär macht, was er verschwinden lassen will. Den Öffentlich-Rechtlichen könnte es mit ihrem Einsatz des Allzweckmanns Hillje gegen die Untersuchung aus Rapperswill genauso gehen. Je länger die Auseinandersetzung andauert, desto größer das Publikum, das sich mit der Studie erfährt. Und nebenbei noch mit der Methode der öffentlich-rechtlichen Sender, Profis aus dem politischen Apparat als neutrale Studiogäste auszugeben.
Das wäre für sich genommen schon Thema einer weiteren Untersuchung.