Tichys Einblick
Es geht doch nichts über eine schöne Diktatur - oder wo ist der Unterschied?!

Die Illusion der Demokratie wird unterschätzt

Warum wird Demokratie eigentlich so hoch gelobt? Warum soll sie als erstrebenswertes Exportprodukt gegen totalitäre Regime; Theokratien oder Diktaturen herhalten, ausgetauscht und installiert werden? Was bedeutet Demokratie? Wenn man sich Deutschland anschaut – bringt sie uns in diesen Tagen wirklich etwas?




Im Film „Der Diktator“ spielt der britische Comedian Sacha Baron Cohen den Diktator Aladeen aus dem fiktiven Staat Wadiya, der im Osten Afrikas an der Grenze zu Eritrea gelegen sein soll. Admiral General Aladeen ist – neben zahlreichen weiteren Klischees, die vom Hauptdarsteller Cohen nur allzu gerne bedient werden – nicht die hellste Kerze in der Torte. Weil er sich verschiedene Begrifflichkeiten wie z.B. positiv oder negativ partout nicht merken kann, werden all diese kurzerhand in „Aladeen“ umbenannt, was nicht nur einen Patienten gleich zu Beginn des Films einen arg nervenaufreibenden Moment aufzwingt, wenn der Arzt ihm mitteilt: „Sie sind HIV-Aladeen.“.

Auf Widersacher oder Menschen, die den Mut oder die Dummheit besitzen, ihm zu widersprechen, reagiert Admiral General Aladeen mit einer Handbewegung, die das Köpfen oder Hals durchschneiden symbolisiert. Er schläft mit extra eingeflogenen Hollywoodstars, die ihm ihren Körper für teure Armbanduhren verkaufen, die er ihnen nach dem Höhepunkt aushändigt. Im Grunde sind doch alle käuflich, oder?

Die westlichen Länder drohen Aladeen mit Krieg, falls er nicht vor der UN eine Stellungnahme zu seinem Vorhaben Atomwaffen herzustellen, aufgibt. Als er zustimmt nach New York zu fliegen und vor der UN zu sprechen, kommt es zu einem Zwischenfall, wo Aladeen gegen ein wadyischen Ziegenhirten ausgetauscht und kurzerhand auf die Strasse verfrachtet wird. Er, der nicht im Traum daran denkt, die Diktatur aufzugeben, wird gegen einen Doppelgänger mit dem Intellekt einer Murmel eingetauscht. Aladeens Onkel, der den Austausch verantwortet, gibt mithilfe des Doppelgängers bekannt, dass Wadiya demokratisch werden soll. Die Verfassung solle im Beisein der UN-Mitglieder unterzeichnet werden. Dahinter stecken jedoch dessen eigennützige Interessen, die Ölrechte des Landes zu veräußern.

Ein wirklich unterhaltsamer Film – mit ordentlich frauenfeindlichen Sprüchen, die nicht nur scharf an der Grenze kratzen, sondern die Grenze, ganz Admiral General Aladeen, mal eben aus dem Weg sprengt.

Das wirklich bemerkenswerte an diesem Film ist allerdings die Rede, die Aladeen gegen Ende des Films hält. Sie sehen Sie hier – der Wortlaut anbei:

Hier der Wortlaut der Rede:

„Wieso seid ihr alle so gegen Diktatoren? Stellt euch vor Amerika wäre eine Diktatur. Ihr könntet den gesamten Reichtum des Landes auf nur 1 % der Bevölkerung verteilen. Ihr könntet Euren reichen Freunden helfen noch reicher zu werden, indem Ihr deren Steuern senkt und sie finanziell unterstützen, wenn sie an den Börsen alles verzockt haben. Ihr könntet das Bedürfnis der Armen nach Gesundheit, Fürsorge und Bildung ignorieren. Eure Medien könnten vortäuschen frei zu sein, würden aber insgeheim von einer Person und dessen Familie gelenkt. Ihr könntet Telefone abhören lassen. Ihr könntet ausländische Gefangene foltern. Ihr könntet Wahlen manipulieren. Ihr könntet Lügen erfinden um Kriege zu beginnen. Ihr könntet Eure Gefängnisse mit einer bestimmten ethnischen Volksgruppe füllen und keiner würde sich beschweren. Ihr könntet die Menschen durch die Medien so sehr verängstigen, dass sie eine Politik unterstützen, die nicht ansatzweise ihre Interessen vertritt. Ich weiß, Euch Amerikanern fällt es schwer sich das vorzustellen. Aber bitte versucht es.“

Gut, er spricht da über Amerika. Aber einiges davon könnte doch auch auf Deutschland oder auf die Eurozone zutreffen.

Wir haben gestern auf Change.org eine Petition gestartet, die Volksentscheide für weitere Hilfszahlungen in der EU durch Volksabstimmungen ermöglichen soll – und nicht weiter durch Eurokraten im stillen Kämmerlein verabschiedet werden und nie dort ankommen, wo sie wirklich benötigt werden. Sehr viele Menschen halten das für eine gute Idee. Aber nicht gerade wenige zeigen in ihren Kommentaren eine mehr als erschreckende Abgeklärtheit und ein sich in „dieses System“ hineinfügen, dass es einem nicht mehr nur Bange wird. Da wird geschimpft und gemeckert, aber sich dennoch verweigert. Hoffnung ist schon ein Teufel. Einen kurzen Moment zugelassen, im nächsten schon enttäuscht. Ein paar Mal zu oft erlebt, da erkennt man eine mitunter jahrzehntelang andauernde Resignation, die ein Armutszeugnis für jede moderne Demokratie darstellt.

Sehr oft wird gesagt: es ist doch eh alles verloren. Der Querschnitt der wahlverdrossenen Nichtwähler, die den Wert ihrer Stimme nicht mehr bei Wahlen in den Ring werfen möchten, da sie ihre Stimme weder an kleine Parteien verschwenden wollen, die aufgrund der Hürde am Einzug scheitern, noch an eine der „versifften“ Großparteien geben können.

Oder die sich sagen: Ich kann eh nichts verändern. „Und wenn ich doch mal meine Stimme erhebe – was soll’s, es wird doch eh alles so bleiben.“

Persönlich finde ich das nachvollziehbar, aber es bleibt erschütternd. Der Anteil der Nichtwähler war noch nie so hoch wie jetzt. Menschen, die mit den Entscheidungen der von immer wenigeren Menschen gewählten Staatsdienern komplett unzufrieden sind und sich nirgendwo mehr wiederfinden. Die den Wert ihrer Stimme entweder nicht mehr kennen, de facto aber nicht mehr gewertschätzt sehen.

Hier geht es zur Petition:

Volksabstimmung über Kredite an Griechenland und andere Staaten

 




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