Tichys Einblick
Studie der Bertelsmann-Stiftung

Deutsche verlieren Vertrauen in Medien – Putin war’s

Er mag ein Diktator sein. Aber Wladimir Putin erfüllt für die Bundesrepublik eine wichtige Funktion: Er ist schuld. Was immer auch hier passiert. Etwa wenn die Deutschen das Vertrauen in ihre Medien verlieren.

IMAGO

Auf Eternia passieren schlimme Dinge. Die Masters of the Universe wollen das Unheil von ihrem Planeten abwenden. Doch zuerst einmal müssen sie herausfinden, wer an dem Unheil schuld ist. Das geht in der Regel schnell: Denn Skeletor war’s. Wie immer. Jetzt können sich die Helden in den Wind Raider setzten, gen Burg Schreckenstein fliegen und dem Bösewicht das Böse auswichten.

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Eternia ist eine Phantasiewelt. Die Bundesrepublik ist real. Aber ihre Wege zur Problemlösung ähneln sich. Die Bertelsmann-Stiftung – bekannt für ihre Distanz zur SPD – hat eine Studie in Auftrag gegeben. Die kam zu dem Ergebnis: Ein Drittel der Deutschen vertraut Medien nicht mehr. Oh Schreck. Und wer ist schuld? Skeletor. Nein, das ist auf Eternia so. In der Bundesrepublik ist es Wladimir Putin. Das sagt zumindest Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der ist schließlich Experte für unknackbare Passwörter, abhörsichere Chats und betroffen in die Kamera schauen.

Die Bild macht daraus eine Geschichte und titelt: „Putin manipuliert, was Deutsche lesen und glauben.“ Der russische Diktator bestimme, worüber in Deutschland diskutiert werde, sagt Pistorius in der Bild. Das muss schockierend sein. Also für den, der seine Informationen ausschließlich aus der Bild bezieht. Denn in Springers Kampfblatt stand in den vergangenen zwei Jahren schon ein paar Dutzend Mal, dass Putin kurz vor der Absetzung stehe. Noch öfter, dass die Ukraine Russland militärisch quasi schon niedergerungen habe. Und jetzt ist dieser Verlierer plötzlich in der Lage, die Debatten in Deutschland nach Belieben zu bestimmen? Das ist das größte militärische Comeback, seitdem Wenck den Angriff auf Berlin zurückgeworfen hat.

„Die Angriffe russischer Hacker-Trolle auf Facebook, Twitter/X, Instagram lässt auch das Vertrauen in Medien schrumpfen“, überführt die Bild Wladimir „Skeletor“ Putin in ihrem Text. Er ist es, der das Vertrauen in die Medien zerstört hat. Putin. Hacker, Facebook, Twitter und so weiter. Wären sie nicht, würden die Deutschen ihren Journalisten an den Lippen kleben. Leuchtet ein.

Versuchen wir es trotzdem mit einer Gegenthese. Wenn auch einer, zugegeben, gewagten: Vielleicht sind die deutschen Medien schuld daran, wenn die Deutschen das Vertrauen in sie verlieren.

Etwa wenn die Tagesschau, das Flaggschiff des öffentlich-rechtlichen Journalismus, über das Treffen in Potsdam berichtet, daraus eine „Wannseekonferenz 2.0“ macht und die Legende von der geplanten Remigration in die Welt setzt. Dann ergeben aber Recherchen und Gerichtsurteile, dass die ursprüngliche Berichterstattung eine politische Inszenierung war und Correctiv Aussagen zurücknehmen muss. Davon erfährt der Tagesschau-Zuschauer aber nichts mehr. Und die Journalisten von ARD und ZDF greifen in anderen Berichten immer wieder auf die erste Darstellung des Treffens zurück, als ob es die Urteile nie gegeben hätte. Wenn ein derart vorgehendes Medium Vertrauen verliert, dann muss da Putin dahinterstecken.

Correctiv, das im Sinne der Ampel über die Opposition „berichtet“ hat, erhält staatliche Gelder, wie TE berichtet hat. Ebenso erhält die ARD-Journalistin Anja Koebel zusätzliches Geld für Moderation direkt von der Regierung. Auch die Stiftung der TAZ profitiert vom Geldsegen der Ampel. Wenn Correctiv, Koebel und TAZ nun im Sinne der Regierung senden und schreiben, muss das alles schlüssig sein. Als Geldempfänger kennen sie die Regierung ja schließlich besser als andere. Wer das nicht verstehen will, fällt direkt auf Putin rein.

Also ist die Gegenthese absurd. Medien sollten jetzt nicht anfangen, kritisch über die Ampel zu berichten. Sie haben nichts damit zu tun, wenn ihre Leser, Zuhörer und Zuschauer das Vertrauen in sie verlieren. Das ist Putin. Da haben Pistorius und die Bild ganz recht. Politisch kann das nur eine Konsequenz haben: Wir müssen den Wind Raider an die Ukraine liefern, damit die weiter Putin jeden Tag kurz vor die Niederlage bringt. Nur so kriegen wir Skeletor klein. Und Putin.

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