Tichys Einblick
Berlinale-Account verbreitet Israel-Hass

Der Antisemitismus im deutschen Kulturbetrieb

Bei der Berlinale knüpft ein antisemitischer Ausfall nahtlos an den nächsten. Nachdem bereits am Samstag israelfeindliche Aussagen auf der Berlinale-Bühne fielen, provoziert am Sonntag ein angeschlossener Berlinale-Account den nächsten Skandal.

Collage: Auf der Webseite der Berlinale unter der Sektion Panorama wird auf den Instagram-Account "berlinale.panorama" verlinkt, auf dem antisemitische Kacheln gepostet wurden

Screenprint: Berlinale.de - Instagram berlinale.panorama - Collage: TE

Nach dem Hamas-Massaker gegen Israel vom 7. Oktober herrschte das große lärmende Schweigen der sonst so eifrigen Bekenntnis- und Haltungseinforderer des deutschen Kulturbetriebs. Die jüngsten antisemitischen Skandale während der Berlinale sollten daher kaum mehr überraschen oder schockieren. Doch tun sie genau das – immer und immer wieder.

Nachdem auf der Berlinale-Bühne bereits israelfeindliche Aussagen mit Publikumsapplaus belohnt wurden, folgt einen Tag darauf die szenische Begleitung per Kachel. Der Instagram-Account von „Berlinale Panorama“ stellte mehrere Bilder online, deren Beschriftungen eindeutig antisemitisch sind. „Berlinale Panorama“ beschreibt sich auf der Homepage unter dem Berlinale-Logo selbst wie folgt:

„Das Panorama spürt Stimmungen und Entwicklungen im gegenwärtigen internationalen Kino auf und hat den Finger am Puls der Zeit – ästhetisch, formal und politisch. Hier findet man Filme, die etwas mitzuteilen haben, Filme für ein großes und neugieriges Publikum und Filme, die Reibungsfläche bieten und für Diskussionsstoff sorgen. Das Panorama zeigt Filme, die aufwühlen und aufrütteln sollen und das Publikum in seinen Sehgewohnheiten und im Denken herausfordern wollen. Die Filmauswahl ist gleichzeitig Angebot und Aufforderung, Kino anders zu betrachten.

Das Panorama ist ausdrücklich queer, ausdrücklich feministisch, ausdrücklich politisch – und hat gleichzeitig das Bedürfnis, über diese Kategorien hinauszudenken.

Die größte Jury der Berlinale – die Besucher*innen der Sektion – vergibt seit 1999 jedes Jahr den Panorama Publikums-Preis für den beliebtesten Spiel- und Dokumentarfilm. Die Sektion hat in ihrem Publikum von Beginn an einen engen Verbündeten gesehen.“

Weiter: „Das Panorama ging aus der Info-Schau hervor, dem Ergänzungsprogramm zum Berlinale-Wettbewerb in den 1970er-Jahren. (…) Von Juli 2017 bis Juli 2019 leitete Paz Lázaro die Sektion. Ko-Kurator des Panorama-Programms war in dieser Zeit Michael Stütz. Bis 2018 wurden sie von Andreas Struck unterstützt. Seit Juni 2019 ist Michael Stütz Leiter des Panorama.“

Die Webseite listet die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (Claudia Roth), die Stadt Berlin sowie Lotto Stiftung Berlin als Förderer auf. Als weitere Hauptpartner werden ZDF, RBB und Uber genannt. Auf der Webseite von Berlinale Panorama unter dem Berlinale-Logo wird zum Instagram-Account „berlinale.panorama“ verlinkt.

Auf dem Instagram-Account von „berlinale.panorama“ wurden heute die folgenden Bilder veröffentlicht, die Slogans wie „Free Palestine – From the River to the Sea“, „Ceasefire Now – Stop the Genocide in Gaza“ oder „Gaza mon amour – End the German Funded State Terror“ tragen. Bereits kurz nach ihrer Veröffentlichung wurden diese offenbar gleich wieder gelöscht. Online ist immer noch ein verteiltes dickes rotes Herz in den Instagram-Stories des Accounts für den Berlinale prämierten Film „No other Land“.

Es ist absolut erschütternd, wie tief der Israelhass in der linken deutschen Kulturszene mittlerweile verankert ist. Dass dieser mit staatlichen Mitteln subventioniert wird, ist inakzeptabel.

Bei der Berlinale versucht man diesen Fall in bekannter Manier abzuwiegeln – Bild fragte an und erhielt die folgende Antwort: „Auf Bild-Anfage heißt es von der Berlinale-Sprecherin, die Postings stammten ‚nicht vom Festival‘ – man prüfe den Vorfall und erstatte ‚Strafanzeige gegen Unbekannt‘.“ Auch in den Storys des „berlinale.panorama“-Accounts wurde ein entsprechender Hinweis dazu verfasst/hinzugefügt.

Bild beschließt seinen Beitrag sehr richtig mit: „In den Hetz-Reden auf der Preisverleihung sieht man aber kein Problem.“

Die mobile Version verlassen