Tichys Einblick
Kims Raketen, Trumps Provokation – droht der Welt ein neuer Krieg?

Bei Maybrit Illner: Merkels schwarzer Peter, Kim Jong Bumm und Donald

Bei Illner kam sinngemäß folgendes Ergebnis zustande: Kim hat die Haare schön, Donald nicht! Und: Ob's stürmt oder schneit, ob die Welt in Scherben fällt, mit Merkel sind wir allerbestens aufgestellt.

Screenprint: ZDF/maybrit illner

Was wir dieses mal im Staatskunde-Unterricht lernen sollten? Ob’s stürmt oder schneit, ob die Welt in Scherben fällt, mit Merkel sind wir allerbestens aufgestellt. Sagt nicht nur Genossin Illner, sondern sogar der Peter Altmaier.

Nun ist ja bekanntlich derzeit in Deutschland nichts los – das Parlament macht Ferien, SPD-Chef Schulz nutzt die freie Zeit, um Ortsvereine zu besuchen, und die Kanzlerin schaut sich Fußgängerzonen in Städten an, die schon länger hier stehen. Was soll Genossin Illner da für ein Thema finden fürs Geld? Eines, das nicht so fad schmeckt wie ein Kaugummi nach drei Tagen. Ganz klar Trump! Den hatten wir lange nicht mehr.

Und um einen aktuellen Dreh rein zu bringen, wird sich die Genossin gedacht haben, packen wir den anderen Bekloppten, den Kim, gleich dazu. Thema: „Kims Raketen, Trumps Provokation – droht der Welt ein neuer Krieg?“ Da gruselt‘s den Deutschen zu später Stunde. Um Ihnen, lieber Leser, die German Angst ein wenig zu nehmen, lassen wir zu Beginn aus dramaturgischen Gründen Sung-Hyung Cho, eine deutsch-koreanische Regisseurin, zu Wort kommen, die feststellte, dass die Koreaner sich doch deutlich weniger Gedanken über einen Krieg machen als Illner & Co. „Meine Schwester, die in Südkorea lebt, hat andere Sorgen.“ Sie sehe sich zudem als Koreanerin, nicht Nord oder Süd, sagte sie. Und dass „alle Großmächte, USA, China und Japan“ ein Interesse an der „feindlichen Koexistenz“ der Koreaner hätten. (Übrigens, sollten Sie sich ernsthaft für das Thema Korea interessieren, sei Ihnen der TE-Artikel von Marcel Zhu „Was Korea wirklich will“ empfohlen.)

Überdauern
Was Nordkorea wirklich will
Bei Illner kam sinngemäß folgendes Ergebnis zustande: Kim hat die Haare schön, Donald nicht! Als „Experten“ traten auf: Klaus von Dohnanyi (studierte während des Korea-Krieges in den USA; war schon mal in Pjöngjang), Constanze Stelzenmüller von irgendeinem Washingtoner Think Tank (Hillary-Kurs; Trump-Hater; darf man sie als Einfluss-Agentin beschreiben?), Ska Keller (Grüne; Anwesenheitsgrund nicht identifizierbar), General Hans-Lothar Domröse (war noch niemals in Pjöngjang, wird wohl auch niemals hinkommen) und der halb Ösi, halb Amerikaner Peter Rough, der seinen Präsidenten mit amerikanisch-wienerischem Schmäh leiwand verteidigte.

Ganz nett war der Schlagabtausch vom alten Dohnanyi und Constanze Stelzenmüller, der in etwa so verlief: Dohnanyi setzt auf Reden, Reden, Reden und erinnert wehmütig an Willy und Egon, die damals die DDR liebevoll an ihre Brust drückten, was dann zur Wiedervereinigung führte. Constanze sah da eher den NATO-Doppelbeschluss und Ronald und Helmut zielführend. Dann beklagte sich Dohnanyi, dass die Amerikaner „uns“ außenpolitisch weder informieren noch auf dem Laufenden halten, und Constanze sagte: Doch. Das Missverständnis lässt sich vielleicht so auflösen: Die Amerikaner informieren unseren Siggi nicht, was man ihnen nicht verübeln mag.

Warum war der General da, obwohl der keinen Krieg kommen sieht? Nun, Genossin Illner hatte nebenbei auch Donalds Afghanistan-Sinneswandel auf ihrer Agit-Agenda. Donald will nämlich nicht mehr irgendwas aufbauen in Afghanistan, sondern nur noch Terroristen töten. Da eierte Domröse ein wenig rum, schließlich hat er ja ein Brunnen-, Kita- und Autobahn-Aufbaumandat, stellte aber freudig und schneidig zum deutsch- amerikanischen Waffenbruder-Verhältnis fest: „Zusammen rein, zusammen raus!“

Auffallend, wie Illner den General anhimmelte, der in Räuberzivil gekommen war, und ihn immer mit „Herr General“ ansprach, was sonst keiner tat. Wahrscheinlich ein Fall frühkindlicher Prägung – was sitzt, das sitzt. Es blieb übrigens dem Mann aus A/USA vorbehalten, an die 55 toten deutschen Soldaten zu erinnern.

Der Promi des Abends, live aus Frankfurt zugeschaltet, Merkels Mann für die dicken Probleme, Peter Altmaier. Die Position der Bundesregierung zu Korea und Ukraine: Man kann Probleme nicht militärisch lösen. Die Amerikaner befinden sich „immer noch in der Orientierungsphase“, daher ist für ihn noch nicht sicher, ob die USA eher Teil der Probleme oder Teil der Lösungen sind. Nun, wenn Merkel etwas Zeit findet, wird sie nach dem Klima auch diese Krisen bewältigen.

Warum schreiben wir „Klima“? Weil die grüne Ska das auch irgendwie reinmischte, wir haben aber vergessen, wie sie das genau angestellt hat. Wir hatten überhaupt das Gefühl, dass sich die Dame in der Studiotür geirrt hatte. Man kann es auch so formulieren: Früher waren die Grünen hochaggressiv, heute sind sie vor allem hohl.

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