Doktor Helge Braun gehört offensichtlich zu den Spezialisten seiner Zunft – er ist Anästhesist – die einen auch ohne jedes Hilfsmittel (Propofol) ganz langsam in den Schlaf versetzen können. Wie aus weiter Ferne hörten wir noch den gleichmäßigen Klang seiner Stimme „Wenn das Virus erst mal im Altenpflegeheim ist, dann wird’s gefährlich“… „Beruhigung des öffentlichen Lebens um Risikogruppen zu schützen“…“differenzierte Betrachtungsweise“… „Ideenwettbewerb“… „Industrie arbeitet mit Hochdruck und auch langfristig“…
Wenn jetzt noch Peter Altmaier seine Plattitüden-Sammlung in seinem ranschmeißerischen Kumpelton verbreitet hätte, wäre diese Illner-Sendung zweifellos die härteste der letzten Jahre gewesen. Aber auch ohne Altmaier war es schlimm genug. Es ist ja nicht die Schuld der Virologin Professor Melanie Brinkmann (nicht Schwarzwald, sondern Braunschweig), dass es definitiv nichts Neues gibt. Tests fehlen, Schutzmaterial fehlt, alles wie gehabt. Gut, dass ganz viele Ansätze probiert werden, um einen Impfschutz zu finden, sagt einem schon der ökonomische Menschenverstand. Apropos: Jens Spahn kauft anscheinend schon mal „Avigan“, beziehungsweise Favipiravir, und Blaues Hufeisen kauft Fujifilm, wenn Sie verstehen, was ich meine, lieber Leser.
Also: Avigan und viele Ansätze – die Kanzlerin setzt wohl weiterhin auf Weißwein mit Kirschen, schließlich wurde sie schon dreimal negativ getestet. Ansonsten empfahl Melanie Brinkmann, die Masken richtig anzulegen, wenn Sie eine haben, und wir empfehlen hierzu dieses berühmte Schulungsvideo mit Armin Laschet – der weiß, wie’s geht.
Das bestätigt auch der Physiker und Leiter der Forschungsgruppe „Epidemiologische Modellierung von Infektionskrankheiten“ am Robert Koch-Institut, Dirk Brockmann, mithin noch ein Professor, der uns nicht weiterbringt – no offense! Weil halt die Daten fehlen und noch lange fehlen werden, sind seine Einschätzungen so wertvoll wie die der Klimawandler.
Auch Christiane Woopen ist Professorin, für Ethik und Theorie der Medizin, außerdem Vorsitzende des Europäischen Ethikrates. Bei Europäischer Ethikrat wurden wir zugegebenermaßen noch nervöser, denn die gesamten EU-Bonzen von Kommission bis Parlament spielen sich ja seit vielen Jahren hauptsächlich als ein riesiger Ethikrat auf.
Ja, es gelte abzuwägen: Freiheit oder Sozialis… äh Gesundheit. Wenn wir nichts tun, so habe sie in „Nature“ gelesen, würden 40 Millionen Menschen sterben. Also wenn wir in D. nichts tun, sterben 40 Mio in der Welt? Klingt auch nach Klimawandler. Dann hatte sie noch Alt gegen Jung, häusliche Gewalt und Kindesmissbrauch. Das wichtigste aber sei, wie kommen wir aus dem Freiheitsentzug wieder raus? Leider bringt der Ethikrat seine Strategie der Lockerung erst morgen. Pech für Illner.
Zwischendurch hatte uns, wie gesagt, ja Dr. Braun immer wieder sediert, aber wir sind fast sicher, dass Christiane Woopen über die Quarantäne sagte: „Wenn ich unbedingt das Risiko eingehen will zu sterben, dann ist das auch ein Recht auf Selbstbestimmung.“ Aber weil niemand drauf einging, ist es gut möglich, dass wir uns verhört haben.
Im Homeland NRW setzt man noch aufs gute alte Telefon. Ein Professor will jetzt 1.000 Repräsentative in Heinsberg (Hochrisikobezirk) befragen, und auch in Aachen sitzen 140 Mann am Telefon.
Die gute Idee von Masken für Alle aus Österreich wurde angesprochen, da doch auch das RKI inzwischen meint, Masken wären gar nicht so schlecht. Erzwingen würde Professor Brinkmann das jedoch nicht, „vor allem weil keine Masken da sind“. Genauso verhält es sich mit Tests für Alle, wo der Verband der Laborärzte sagt: Moment!
Also Antikörpertests. Da waren alle dafür, leider gibts die auch nicht. So können wir als überzeugte Europäer mit dem Ethikrat am Ende zur europäischen Solidarität aufrufen, dann schaffen wir das schon, sagte Christiane Woopen. Wobei einige von uns dann wahrscheinlich bankrott sind, der Ethikrat aber natürlich nicht.
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