Tichys Einblick
Wie üblich alle gegen einen

Bei Illner: Jagd auf Maaßen

Die Merkel zugetanen Parteien sind sich einig: Hans-Georg Maaßen muss weg! Grund: Er hat der Kanzlerin widersprochen. Illner, die sich für nichts zu schade ist, macht Maaßen gar zum AfD-Sympathisanten.

Illner spielte in der für sie schon klassischen Fünf gegen Eins-Aufstellung, mal wieder nur mit Linksverteidigern und Außenstürmern, die ausschließlich über den linken Flügel kamen. Entsprechend war der Erkenntnisgewinn der Begegnung auf Jogi-Löw-Niveau, also Null.

Panik auf der Titanic
In der Jagd auf Maaßen jagen Union und SPD sich selbst
Für die Roten Hosen traten an Thomas Oppermann, SPD (gut, dass der als Richter keinen Schaden mehr anrichtet), Irene Mihalic, Grüne, Antonie Rietzschel, Süddeutsche Zeitung, Elmar Theveßen, ZDF, Olaf Sundermeyer, „Rechtsextremismusexperte“. Die gegnerische Mannschaft bestand allein aus Philipp Amthor, CDU, aus Ueckermünde, mit damals 25 der jüngste Abgeordnete, der einen Wahlkreis gewinnen konnte. Als Parteiische in der „Mitte“ fungierte wie gewohnt Maybrit Illner.

Hinter der launigen Formulierung „Innere Unsicherheit – schützt unser Staat die Demokratie?“ verbarg sich unkenntlich das eigentliche Thema: Hans-Georg Maaßen muss weg! Weil der Verfassungsschutzpräsident Angela Merkel und ihrer zweiten Stimme Seibert bei deren Dramatisierung von Chemnitz widersprochen hat, oder wie Oppermann raunte, er hat Medien und Staat als Verschwörung abgetan. „Am Dienstag, also am Mittwoch“ wirrte Oppermann, habe sich herausgestellt „es gibt kein Vertrauen“. Die Tage verwechselte der wendige Thomas wohl, wie ihm Philipp Amthor aushalf, weil „die Bewertung der SPD gestern noch ganz anders war“. Egal, wen interessiert das Geschwätz von Gestern? Jedenfalls „braucht der Verfassungsschutz das Vertrauen der Regierungsparteien“, behauptete Oppermann.

Nach Lehrplan
Maaßen – Musterbeispiel, wie Skandale inszeniert werden
Natürlich auch, wenn die Regierungsparteien aus Linksextremen bestehen, wie etwa in Thüringen. Da wird’s der Verfassung dann unter Umständen schnell an den Kragen gehen. Außerdem, so die absurde Aussage vom Juristen Oppermann, „konnte Maaßen nichts beweisen“. Es ist überall ausführlich über das „Hetzjagd“-Video aus der Werkstatt „Antifa Zeckenbiss“ berichtet worden, so dass wir das hier nicht wiederholen wollen. Maaßen hat über das Video Zweifel geäußert. Wie soll er Zweifel beweisen? Da müssten eher Merkel und Seibert ihre Behauptungen und Kollektivschuldzuweisungen „beweisen“.

Aber die Majestätsbeleidigung (Einspruch gegen Merkels Chemnitz-Unterstellungen) reichte für das große Halali natürlich nicht aus. Da musste Maybrit Illner noch eine Schippe drauflegen. „Wie nah steht Maaßen der AfD?“, fragte maliziös die Redaktion. Hatte sich der nicht mit Petry getroffen? Mit Gauland? Brandner? Da kam dann heuchlerisches Lob von Oppermann und Mitstreitern, was für ein feiner, penibler Beamter der Maaßen doch sei. Amthor, tapfer, zu dem seit ewigen Zeiten im Parlament herumtuenden Oppermann, der es nun wirklich wissen müsste: „Maaßen redet mit AfD und der Linken, das gehört zu seinem Job.“

Weiter in die Sackgasse
Maaßen entlassen statt Fehler korrigieren?
Aber vielleicht überschätzen wir den Genossen O. auch maßlos. Wie soll man das einordnen, wenn er sagt, „seit einem Jahr wird der AfD die Debattenherrschaft eingeräumt“, und er mit genau diesem Atemzug die AfD wieder zum Debattenthema macht? Amthors These: Panik auf der Genossen-Titanic.

Der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen kam mal wieder vorbei, vielleicht, weil er demnächst nach Washington versetzt wird, um Donald Trump zu überwachen. Bei Illner wollte er das Niveau noch schnell heben, indem er anführte, was er alles bei Max Weber gelesen habe. Von Gleisen und Schotter, und dass Maaßen und Seehofer die Falschen seien. Dann spottete er noch, wie viele Meter erforderlich seien, dass man von einer Hetzjagd sprechen könne, aber das ist wohl dem Frust geschuldet, dass auch das ZDF keine passenden Bilder zu seinen Geschichten liefern kann. Und weil der Begriff „Hetzjagd“ seit Chemnitz sehr weit gefasst wird, wollen wir gleich nachschieben: Das was alle Parteien (bis auf eine oder zwei) mit Maaßen machen, kann man ebenso als Hetzjagd bezeichnen.

Weil die anderen argumentativ in ihrer Blase verharrten, können wir sie schlicht übergehen (Polizei eher Law and Order, also rechts, der schlimme Ossi, etc.), bis auf die kleine Anekdote der SPZ-Reporterin, die aus Köthen berichtete „Man steht da im Dunkeln …“ Womit nicht das Dunkel der Erkenntnis gemeint ist, sondern die Angst der Reporterin vor dem „rechten Mob”.

Deutschland im Jagdfieber
Seehofer und Maaßen sollen „zur Strecke gebracht“ werden
Nein, wir gehen noch mal zu Thomas Oppermann zurück, der zwar pflichtschuldig und weniger talentiert als der Hobbyschauspieler Martin Schulz den Empörten gab, aber in Gedanken wohl schon im Paradies der Werktätigen weilt, mit üppiger Rente und noch mehr Freizeit. Er verwechselte das LKA mit der Justizbehörde (beim Beamten, der die Chemnitz-Fahndung verbreitete) und warf Pegida mit Salafisten und Hooligans durcheinander. Auf jeden Fall will er mit Repression und Justiz gegen alle vorgehen, da ist er ganz auf Parteilinie. Leicht verrückt auch, dass er Horst Seehofer empfahl, er hätte auf Chemnitz reagieren sollen wie Frau Giffey, die Blumen niederlegte. Deutlich mehr Verbreitung fanden die Feixfotos von Schwesig und Co. am Ort der Mordtat. Apropos, die zwei Todesopfer von Köthen und Chemnitz fanden so gut wie keine Würdigung, die Spezialdemokraten und ihresgleichen malen sich die Geschichte, wie sie ihnen gefällt während ihrer Bahnfahrt aufs sichere Abstellgleis.

Schließen wollen wir mit Elmar Theveßens Vorschlag, die Politik solle ein großes Migrations- und Integrationspaket schnüren, enden. Wo war der Mann? Wir kriegen doch nun schon seit Jahren die volle Packung!

Die mobile Version verlassen