Der Bayerische Rundfunk spart. Am Programm. Über zehn Jahre alte Filme laufen an den Samstagabenden zur besten Sendezeit. Sonntags sind dort Wiederholungen von Musiksendungen zu sehen. Tagsüber quält der BR seine Zuschauer mit Schrott wie „Da wo wir zuhause sind“. Trashfilme, die zudem mittlerweile im öffentlich-rechtlichen Qualitäts-TV zigfach abgenudelt wurden. Im Fernsehen beweist der BR: Wir können auch billig sein.
Bei den Mitarbeitern ist der Bayerische Rundfunk umso teurer. Zumindest bei seinen Führungskräften_innen: 118.000 Euro im Jahr erhält die Technikdirektorin des Senders, Birgit Spanner-Ulmer. Das ist allerdings nur ihr Nebenverdienst. Diese Summe erhält sie für die Arbeit in unterschiedlichen Aufsichtsräten. Sie mache das außerhalb des Dienstes, betont der Sender. Für den Job, der so viel Zeit und Kraft übrig lässt, erhält Spanner-Ulmer 266.000 Euro – dieses Mal direkt von den Gebührenzahlern. Und _innen. Die Welt am Sonntag veröffentlichte zuletzt diese Zahlen.
Dafür bekommt der Zuschauer Programmperlen geliefert: wie den Tatort „Der Teufel vom Berg“, der am übernächsten Dienstag zur besten Sendezeit läuft. Und schon 17 Jahre alt ist. Schön auch im Anschluss die Comedy-Serie „Hammer & Sichl“. Wer sich jetzt nicht direkt an die erinnern kann: Die ist neun Jahre alt und wurde nach drei Staffeln eingestellt. Es gibt aber auch neue Serien wie „Alles finster“, in denen die Zuschauer spielerisch vorgeführt bekommen, wie sie den Blackout überstehen.
8,3 Milliarden Euro haben die ARD-Anstalten an Gebühren zurückgelegt, wie die Bild berichtet. 6,6 Milliarden Euro sind es demnach bei den großen Drei: WDR, NDR und SWR. Selbst der Winzsender Saarländischer Rundfunk hat 22 Millionen Euro auf die Seite gelegt. Das ZDF hat Rücklagen von 203,8 Millionen Euro gebildet – allein im Jahr 2020. Im Jahr davor waren es 125,4 Millionen Euro. Das geht aus dem Jahresabschluss 2020 hervor. Demnach hat das ZDF in jenem Jahr insgesamt 281,1 Millionen Euro für Pensionen ausgegeben. Allein für die Rentenansprüche der Mainzelmännch_innen müssen also knapp 1,3 Millionen Haushalte Rundfunkgebühr bezahlen.
So sahen die BR-Zuschauer zuletzt die Dokumentation „Wasserstoff: Die Kohle der Zukunft“. Kritische Fragen – so im journalistischen Sinn – gab es jetzt nicht, dafür erfuhren Spanner-Ulmers Zuschauer, was die Salzgitter AG alles für den Klimaschutz tut. Sie nimmt die 68.500 Euro also auch im Namen der Weltenrettung an.
Gebührenerhöhungen drohen nicht. Sagt zumindest Christian Lindner. Der ist für eine Aussetzung von solchen Erhöhungen. Allerdings weiß jeder auch, wie wenig konsequent die FDP für ihre Anliegen kämpft. Dann wäre noch Ilse Aigner (CSU). Sie verspricht in der Bild, die Pensionslücke von 465 Millionen Euro werde der BR durch Sparen und Reformen auffangen. Zur Einordnung: Aigner sitzt dem Verwaltungsrat des Senders vor. Unter ihrem Auge als Finanzaufsicht ist die Lücke von 465 Millionen Euro entstanden – und es brauchte den Rechnungshof, sie darauf aufmerksam zu machen.