Für den treuen Zuschauer von ARD und ZDF verlief die Nacht wie immer: Ruhestörungen melden, drei Stunden schlafen, von der Blase geweckt werden und sich mit dem Morgenmagazin (moma) die Zeit vertreiben, bis man Falschparker anzeigen kann. Das Fernsehen strahlte Beiträge dazu aus, wie gefährlich Rechts ist und auf was wir alles für den Klimaschutz verzichten müssen. Alles wie immer. Ok. Die Beiträge waren Konserven. Aber was macht das für einen Unterschied, wenn öffentlich-rechtliche Vordenker wie ZDF-Intendant Norbert Himmler sagen, die Einordnung der Nachricht sei wichtiger als die Nachricht selbst. Da ist es dann doch egal, von wann der Beitrag ist, solange er die Zuschauer nur auf der richtigen Linie hält.
Das ZDF kündigt an, dass auch Heute-Sendungen vom Streik betroffen sein sollen. Aber halb so wild: Wer sechs Tage lang ohne neue Information groß über die Reichsbürger-Razzia berichten kann, schafft auch noch einen siebten Tag oder zur Not einen achten. Durchhalten müssen die Programmfüller ohnehin nur bis Weihnachten. Denn da läuft eh alles wie gehabt mit Michel, Pippi und Carmen Nebel. Und auch die Fans von Rosamunde Pilcher müssen sich nicht sorgen: Die junge Frau wird sich weiterhin in den falschen verlieben, aber am Schluss den richtigen nehmen. Vor malerischer Kulisse. Pippi hat übrigens nichts mit dem ZDF-Niveaubeauftragten Jan Böhmermann zu tun. Der ist auf den anderen Teil der Verdauung spezialisiert.
Aber warum streiken eigentlich die tapferen Diversen, Frauen und Männer, die ein ganzes Land mit Dokumentationen dazu beglücken, warum wir unseren Lebensstandard senken müssen. Die in Kommentaren fordern, dass wir unseren Lebensstandard senken müssen, damit das Klima gerettet wird und das Licht im Kühlschrank nicht ausgeht. Oder die uns Nachrichten bescheren, dass wir bald unseren Lebensstandard senken müssen, weil das Licht im Kühlschrank schon flackert. Also diese Leute wollen mehr Geld, um ihren eigenen Lebensstandard nicht senken zu müssen. Der ganze Mist mit dem Klimawandel ist schließlich für den Trottel vorm Fernseher. Der Propagandist selbst muss sich von seiner schmutzigen Arbeit erholen, indem er viermal im Jahr in Urlaub fliegt.
Sollten ARD und ZDF ihre eigene politische Agenda ernstnehmen, müssen sie durchhalten. Den eigenen Mitarbeitern darf keinesfalls gewährt werden, was dem anderen Pöbel auch missgönnt wird. Statt hochbezahlter Mitarbeiter könnten die Öffentlich-Rechtlichen das Programm von ehrenamtlichen linken Aktivisten gestalten lassen. Das würde vieles verändern. Jetzt nicht das Programm. Aber das gesparte Geld könnte für Teppiche und Massagestühle in der Chefetage ausgegeben werden.
Oder die Sender setzen komplett auf Wiederholungen wie die Schwarzwaldklinik, die Guldenburgs, das Nesthäkchen oder „Ich heirate eine Familie“. Gut, das ZDF bräuchte andere Wiederholungen. Denn mit den genannten füllt es bereits den Spartenkanal, den die Mainzer mit viel Ironie ZDF „Neo“ getauft haben. Wenn doch nur mal den zweitklassigen Satireshows ein ähnlich guter Gag einfallen würde.
Aber die ARD hätte mit weiteren Wiederholungen überhaupt keine Probleme. Sie könnte alte Folgen des Presseclubs zeigen. Mit Roland Tichy als Gast. Dann hätte der Presseclub auch seinen eigenen Anspruch erfüllt, wieder kontroverser sein zu wollen. Die Redaktion wollte sich nach eigenen Angaben ohnehin anschauen, wie sich TE entwickelt. Da hätten sie ja in einem Dauerstreik Zeit dafür. Ohnehin gilt: Wem zwischen Sissi, Blasenschwäche und der Feuerzangenbowle der Sinn nach Nachrichten steht, ist herzlich zum TE-Wecker eingeladen, den wir jeden Morgen im Netz ausstrahlen. Der wiederholt zwar keine Nachrichten, aber wenn, würde es jeder merken.