Negah Amiri hat alle die Eigenschaften, die die Fernsehmacher bei ARD und ZDF so lieben: Frau, mit den aus dem Iran stammenden Eltern geflüchtet, politisch grün und im übrigen immer dem Zeitgeist auf der Spur, dazu noch tele- und fotogen – worauf sie selbst sehr stolz ist, wie sie auf zahlreichen Reisebildern an den Stränden und Sehenswürdigkeiten dieser Welt zeigt. Deswegen reden wir darüber.
Seit Ende 2021 produzierte der Hessische Rundfunk die von Amiri moderierte wöchentliche Show upDATE. Da lässt sie es krachen, nutzt sie doch die Sendung für „Sexy Klima-Aktivismus,“ wie sie sagt. In der jüngsten Sendung führt sie ein Interview mit einer Anhängerin der besonders radikalen Klimakrawall-Truppe „Extinction Rebellion“, nickt und bestätigt und ist schlichtweg begeistert von dem ganzen Radikalismus, der die Welt, die Menschen und ihre Lebensäußerungen zur Zielscheibe nimmt. Und weil Bestätigung im Interview alleine wohl nicht reicht, himmelt die ARD-Moderatorin die dumpfe Radikale auch noch an und sagt zu ihr: „Danke, dass es dich gibt“, umarmt sie und gibt ihr dazu einen Kuss auf die Wange.
Dumm, dass zeitgleich jemand auf ihrem Facebook-Account anschaut, wo Amiri ihre Urlaubs-Fotos macht: Los Angeles, Lissabon, Fuerteventura, Clan Canaria, London, also alle diese schönen Städte mit – außer London – wunderbaren Stränden, die man mit dem E-Bike mal eben so erreichen kann. Oder ist sie doch geflogen, wie ihr „Sexy-Klima-Aktivismus“ nahelegt?
Es ist diese peinliche Anbiederung an rotgrüne Radikale und Kapitalismus-Feinde, verbunden mit einer Riesenportion Doppelmoral, die zunehmend nervt. Man gönnt Amiri Schönheit, Luxusyacht und süßes Leben – würde sie all dies anderen nicht madig machen. Immer mehr Zuschauern allerdings geht das auf den Senkel, ebenso wie das kaum verhohlene Hofieren von Klimaextremisten und einem zunehmenden Maß an Publikumsdiffamierungen und -beschimpfungen.
Nur eine Minderheit von 34 Prozent der Deutschen hält die politische Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien für ideologisch ausgewogen. Das ergab eine Insa-Umfrage für die „Bild“ (Montagausgabe). Demnach erachten 29 Prozent der Bürger die Politikberichterstattung als für zu links und zehn Prozent halten sie für zu rechts.
Insa hatte für die Erhebung vom 21. bis zum 24. Juli 1.003 Bürger befragt. Die Fragestellung lautete: „Haben Sie den Eindruck, dass die politische Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien ideologisch ausgewogen ist?“ Mit 28 Prozent geben allerdings sehr viele Umfrageteilnehmer an, dass sie hierzu keine Einschätzung abgeben können oder wollen.
Dieser hohe Anteil von verweigerten Antworten ist ungewöhnlich. Er passt zum Befund, dass über die Hälfte der Deutschen sagen, man müssen schon aufpassen, was man sagt. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu kritisieren paßt in das Bild: ARD und ZDF haben längst aufgehört, sich dagegen zu wehren, wenn sie als „Staatsrundfunk“ eingeordnet werden. Warum auch? Schließlich ist die Mehrheit der Redakteure vom Sendungsbewusstsein für die gute Sache der Grünen erfüllt und Haltungsjournalismus das Gebot der Stunde – auf keinen Fall diese altmodische Tour, dass man sich als Journalist mit keiner Sache gemein machen dürfe, auch nicht mit einer guten, wie der frühere Tagesthemen-Moderator Hanns Joachim „Hajo“ Friedrichs es formulierte.
Insofern ist Negah Armiri eben die ideale Besetzung für einen ARD-Bildschirm; zu dem sie vom Provinzsender Hessischer Rundfunk sicherlich bald aufsteigen wird. Sie macht den unverdaulichen Klima-Haltungsjournalismus unwiderstehlich sexy.