Tichys Einblick
Ratschläge

Notfallversorgung in Krisensituationen

Was Sie in einer Extremsituation brauchen und wie Sie sich richtig verhalten. Von Steffen Meltzer.

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Das Robert-Koch-Institut warnt vor 10 Millionen Infizierten in weniger als 100 Tagen – „Haben exponentielles Wachstum“. Ich nehme den RKI-Chef Lothar Wieler beim Wort und rechne mit seinem Worst-Case, nämlich zehn Millionen Corona-Infizierten in Deutschland.

Wenn diese dramatischen Entwicklungen eintreten können, dann ist allerdings jeder klug beraten, sich reichlich mit Vorräten einzudecken. Denn dann steht die Versorgung der Bevölkerung auf tönernen Füßen und kann nicht mehr garantiert werden. Politiker und Medien, die die Zahl „zehn Millionen“ fleißig in die Öffentlichkeit transportiert haben, brauchen sich nicht mehr über Hamsterkäufe zu beklagen. Wer A sagt, muss mit B rechnen und darf sich nicht über „das dumme hysterische Volk“ beklagen.

Das Leben und unsere Gesellschaft wird nie frei von Katastrophenrisiken sein können, ein Blick in die Geschichte reicht völlig aus, um das festzustellen.

Unabhängig vom Corona-Virus hat die jüngste Vergangenheit bewiesen, dass es jederzeit zu Unruhen und Umweltkatastrophen kommen kann. Unsere deutsche Vollversicherungsmentalität lässt uns diese Gedanken verdrängen, jedoch sind auch wir in Mitteleuropa davor nicht gefeit. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um das zu glauben: Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt Ratschläge für das Verhalten in Katastrophen heraus. Überschwemmungen, Erdbeben, Ausfall der Strom- und Wasserversorgung, echte und erfundene Pandemien, weltweite Finanzkrisen mit enormen wirtschaftlichen Folgen wie Mangelversorgung und anderweitigen Unruhen können das globale und regionale Gleichgewicht schnell ins Wanken bringen.

Was Sie in einer solchen Extremsituation brauchen und wie Sie sich richtig verhalten

Bankschalter sind dann geschlossen, Geldautomaten gesperrt, Handynetze sind zusammengebrochen. Die Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind über Notruf nicht erreichbar, das Internet funktioniert nicht. Für 2,5 Millionen Einwohner stehen zum Beispiel im Land Brandenburg lediglich 502 Beatmungsgeräte und 701 Intensivbetten in den Kliniken bereit, falls überhaupt noch Strom vorhanden ist. Überleben wird dann bestenfalls zur Glückssache. Die Supermärkte sind leergekauft oder geplündert. Gut geht es dann demjenigen, der darauf vorbereitet war. Diese Dinge sollten Sie für den Fall der Fälle bereithalten:

Lebensmittel, die auch ohne Kühlung gelagert werden können:

Müssen Sie die Flucht ergreifen, dann packen Sie in einen großen Rucksack Folgendes zusammen bzw. legen folgende Kleidung an:

Außerdem sind einzupacken:

Zeimal Unterwäsche und Socken, Decke, Schlafsack, Weltempfänger, Sturmstreichhölzer, Handschuhe, Erste-Hilfe-Set, Essen und Trinken für drei Tage, Medikamente für 14 Tage, Nähzeug, Strick, Brustbeutel für Geld und Dokumente, Besteck, Kohletabletten, Zahnpasta, Seife, Rasierzeug, Handtuch, Angelschnur, wasserdichte Dokumententasche, eine Rolle Toilettenpapier, Taschentücher, kleiner Spiegel, Schreibzeug inkl. Bleistift mit Spitzer, Teelichter, Kunststofftüten verschiedener Größe.

Organisieren Sie sich eine Landkarte, denn das Navigationssystem Ihres Handys könnte nicht mehr funktionieren. Das Wichtigste packen Sie im Rucksack nach oben (z.B. Erste-Hilfe-Set), das Schwerste nahe am Rücken. Der Rucksack muss eng am Träger anliegen, benutzen Sie außerdem einen Hüftgurt. Sie müssen damit rechnen, dass Sie sich von diesem Gepäckstück schnell trennen müssen, wenn Sie verfolgt, bedrängt oder bedroht werden. Deshalb tragen Sie Wertgegenstände prinzipiell am Körper, ebenso wie den Sicherheitsgürtel.


Steffen Meltzer, Autor von „Ratgeber Gefahrenabwehr: So schützen Sie sich vor Kriminalität – Ein Polizeitrainer klärt auf“, ISBN: 978-3981955910

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