Tichys Einblick
Ekel-EU

Fleisch für Europa: EU lässt Hausgrille auf den Teller krabbeln – und ins Bier schütten

Auf je 100 Gramm Fleisch jetzt fünf Gramm Insekten: Das sind Proteinlieferanten, so natürlich – und keine Massentierhaltung. Aber auch sie atmen und produzieren CO2: Sie haben einen Organismus, Stoffwechsel, Verdauung, atmen und stoßen neben Kot auch Methan aus und sollen in Nudeln, Snacks und Bier.

Frittierte Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmer

IMAGO / imagebroker

Heuschreckensuppe und Grillengeschnetzeltes auf die Teller! Ab 24. Januar darf EU-weit die Hausgrille unter das Essen gemischt werden. Das erlaubt die »Durchführungsverordnung zur Genehmigung des Inverkehrbringens von teilweise entfettetem Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille) als neurtiges Lebensmittel«.

Auf je 100 Gramm Fleisch dürfen jetzt fünf Gramm aus Insekten bestehen – zerrieben und gemahlen versteht sich. Das Unternehmen Cricket One Co. Ltd stellte bereits am 24. Juli 2019 einen Antrag auf Genehmigung des Inverkehrbringens von teilweise entfettetem Pulver der Hausgrille als neuartiges Lebensmittel in der Union. In Mehrkornbrot und -brötchen kann jetzt nicht mehr nur Mehrkorn enthalten sein, sondern auch mehr Grillen. In Crackern, Brotstangen, Getreideriegeln, trockenen Vormischungen für Backwaren, Keksen, Soßen, sowie Fleischzubereitungen für die allgemeine Bevölkerung, so heißt es im Antrag.

Wo sonst fast jedes Lebensmittel darauf getestet wurde, ob es irgendwelche allergische Reaktionen auslöst, spielt dies bei dem politisch gewünschten Insektenfraß keine Rolle. Die Kommission prüft erst die Möglichkeiten, die nötigen Forschungsarbeiten zur Allergenität von Acheta domesticus durchzuführen. Bis etwas feststeht, müssen keine spezifischen Kennzeichnungspflichten in die Liste neuartiger Lebensmittel aufgenommen werden. Die EU erklärt, dass teilweise entfettetes Pulver aus der Hausgrille sicher ist. Neu ist das nicht. Seit 2021 sind der gelbe Mehlwurm und die europäische Wanderheuschrecke als neuartiges Lebensmittel zugelassen.

Tyrannei der dominierenden Minderheiten
Foodwatch, PETA, Fleisch und Klimawandel
Denn die bei Weltrettern beliebte Geschichte geht folgendermaßen: Wir müssen alle nur mehr Insekten futtern, dann benötigen wir kein Fleisch mehr von Tieren, die grausam getötet werden müssen. Wir sparen viel Futter, CO2, Methan und all die anderen schlimmen Gase, die das Klima der Welt zerstören. Vor allem könnten wir damit jene bestialische Massentierhaltung beenden, hätten keine »Hühner-KZs« mehr und keine Schweine, die sich gegenseitig beißen.

Doch diese Geschichte hat einen entscheidenden Haken. Es stimmt zwar: Insekten sind prächtige Proteinlieferanten, so natürlich – und keine Massentierhaltung. Asien, Afrika, Japan und viele andere Länder machen es uns vor: Geht doch! Mücken, Schmetterlingsraupen und Kakerlaken werden gefuttert, was das Zeug hält. Ordentlich knackende Wanzen liefern die Proteine, die wir brauchen, und damit die Welt retten. Was den Syltern ihre Krabben, sind Chinesen und Ökos in siedendem Wasser gesottene Seidenraupen.

Wissenschaftler untersuchen in gutdotierten und großanlegten Projekten, wie sich Heuschrecken, Insekten und Würmer als Grundlage unserer Nahrung von morgen nutzen lassen können. Das, was unsere Vorfahren in grauen Notzeiten neben dem Kitt vom Fenster fraßen, kommt zu neuen Ehren: »Schoko-Berge mit Mehlwürmern«. Die wollten unsere Altvorderen eigentlich ziemlich rigide raus aus dem Mehl haben. Aber die waren auch politisch noch nicht so voll drauf.

Heuschrecken-Haschee – unser neues Food von morgen. Damit hätten dann auch die ideologischen Streitigkeiten um Wurst und Schweinebraten ein Ende. Es gibt bereits Kochkurse, wie Heuschrecken schmackhaft zubereitet werden können. Die Lisas, Lenas und Ann-Kathrins, die in den TV-Sendern was mit Medien machen, verkünden Rezepte für die Zubereitung von Insekten. Sie verbreiten köstliche multikulturell wertvolle Rezept-Empfehlungen wie »Chapulines a la Mexicana – Heuschrecken nach mexikanischer Art« oder »Tacos de Chapulines – Heuschrecken-Tacos«. Dazu gibt es ökologisch korrekt einen Salat.

Folgendes benötigen Sie:

Bohnenbrei: Zwiebeln und Knoblauch schälen und in der Küchenmaschine klein hacken, dann abgetropfte Kidneybohnen hinzufügen, bis eine gleichförmige Masse entsteht. In der Pfanne etwas Öl heiß werden lassen, den Bohnenbrei einrühren und aufbraten, mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Guacamole: Die Avocados am Kern entlang schneiden und halbieren, das Fruchtfleisch herauslöffeln und mit der Gabel zerdrücken, die Kerne wieder dazugeben (so bleibt das Fruchtfleisch grün und dunkelt nicht), Tomate und Zwiebel hinzugeben, umrühren und abschmecken.

Tortillas in trockener Pfanne anwärmen, in ein Handtuch einschlagen und warm halten.
Die Heuschrecken in einer Pfanne rösten, bis sie angenehm duften.

Ein Taco wird dann wie folgt zusammengestellt: Zunächst wird etwas Bohnenbrei und/oder Guacamole auf eine Seite der Tortilla geschmiert, darüber kommen die Heuschrecken, dann der Salat, und darauf jeweils einen Klecks Salsa und saure Sahne.

Das ist schön multikulti, diese Rezepte lassen sich auch mit anderen Insekten durchführen. 40 bis 50 Heuschrecken sind vorgesehen. Ob die alle satt machen? »Schmeckt doch wunderbar,« jubeln alle und beißen mutig in die Wüstengarnele. Entomophagen stürmen jetzt Anglerläden und Zoohandlungen auf der Suche nach Coleoptera, Hymenoptera, Orthoptera und Isoptera, also Käfer, Hautflügler, Heuschrecken und Termiten. Also alles, was futterbar ist.

Vom grünen Holzhammer der Umerziehung ...
Gerade noch konnte die letzte Kakerlake flüchten. Vogelspinnen, Geckos und Bartagamen schauen blöd drein, weil gerade ihr letztes Futter verhökert wird. Aber damit müssen sie sich abfinden. Schließlich dient es der Weltrettung und soll ein guter Ersatz jedenfalls für die achso schreckliche »Massentierhaltung« sein. 4.000 Liter Wasser für ein Steak, 10 Prozent der Treibhausgase nicht von Autos, sondern von Rindern und Schweinen. Geht gar nicht, hält kein Globus aus. Und dann noch ungesund. Herz, Kreislauf, Fett – was es halt alles so gibt. Alles von zu viel Fleischkonsum.

Über allem droht die bange Frage: Wie füttern wir dann bald 10 Milliarden Menschen? Ja, Insekten sind die Lösung. Die Menschheit darf nur noch Heuschrecken, Kakerlaken und fette Maden futtern. Fette? Sogar die UN empfehlen Insekten. Ein Haufen gut bezahlter Haus-und-Hof-Wissenschaftler findet sowas in fürstlich honorierten Studien heraus. Rot, grün, schwarz, gelb, blau – sämtliche Naturschützer sind zufrieden.

Doch gemach: Die Klima-Messgeräte zeigen extrem steigende Umweltschadstoffe in Deutschland an. Auch die Kakerlake muss kacken. Und nicht zu knapp. Heuschrecke & Co produzieren einzeln nur einen Bruchteil der schädlichen Klimagase wie Rinder. Das sieht man doch – wie klein die sind. Doch wo eine noch nicht einmal als Vorspeise reicht, müssen viele her. Und entsprechend milliardenfach produziert werden.

Auch die atmen und produzieren CO2, ebenso Ammoniak und Lachgas. Sie haben schließlich einen Organismus, einen Stoffwechsel, eine Verdauung, atmen und stoßen neben Kot auch Methan aus. Die Zukunft des Planeten Erde gerät wieder in Gefahr, wenn wir ausrechnen, was sämtliche Termiten, Kakerlaken und Spinnen an Stoffwechselprodukten ausstoßen.

Sie sind wechselwarme Tierchen. Sie passen sich der Temperatur ihrer Umgebung an, und ihr Organismus funktioniert trotzdem wunderbar. Das ist für sie gut, weil nicht der größte Teil ihrer Nahrung wie bei uns für die Erhaltung der Körpertemperatur draufgeht, sondern der Funktion des Organismus dienen kann. Wir stopfen drei Viertel unserer Nahrung hinein, nur um unsere Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Sonst nix. Dafür funktioniert der Insekten-Organismus nur bei hohen Außentemperaturen gut – eben wie in den Tropen. Dort gehören sie hin. Hierzulande müssten erhebliche Mengen an Energie von außen zugeführt werden, damit die »Mastleistung« stimmt.

Doch es gibt hierzulande Tiere, die gut an die niedrigen Außentemperaturen angepasst sind, dazu ein isolierendes Fell und wärmende Fettschichten haben und als Nahrungsproduzenten sinnvoll sind: Rinder. Die fressen noch auf Weiden und Hochalmen, auf denen sonst nix mehr wachsen würde, verwerten mit ihren ziemlich komplizierten vierfachen Mägen Grünfutter, das sonst kaum jemand nutzen könnte.

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Wenn in großen, gut gewärmten Mastanlagen Insekten für Milliarden Menschen produziert werden müssen, dann ist das eine noch gewaltigere Massentierhaltung, als wir sie jetzt haben. Billiarden von kleinen Tierchen auf einem Haufen sollen überleben, Keimen trotzen und sich fortpflanzen. Wenn Bakterien und Viren nicht obsiegen sollen, dann müssen die Tierchen mit erheblichen Mengen an Antibiotika bekämpft werden. Die Fortpflanzung muss mit Hormonen gesteuert werden, sonst funktionieren Heuschrecken-Brut- und Mastanlagen nicht.

Billiarden kleiner Tierchen krabbeln durch die, ja, wie soll man sagen, Käfige, entweichen hoffentlich nicht – und müssen »geschlachtet« werden. Davor steht der Tierarzt, der eine Fleischbeschau wie bei Schwein und Rind machen muss.

Die Rückverfolgbarkeit soll sichergestellt werden. Der Kunde muss wissen: Woher kommt meine Kakerlake? Hatte sie ein gutes Leben? Und der moslemfreundliche Mitteleuropäer kommt angesichts aktueller Entwicklungen ins Grübeln: Heuschrecken – sind die jetzt halal oder helau?
Und wie ist das jetzt mit dem Insektensterben? Doch nicht so wild, dass »wir« sie sogar futtern können?

Und bald werden die nächsten Bestseller »Auch Heuschrecken haben eine Seele« und »Das geheime Leben der Heuschrecken« auf den Markt kommen und wieder den Spaß verderben. Prächtig vom Steuerzahler finanzierte NGOs werden verkünden: Auch Insekten müssen unter Schutz gestellt werden. Dann ist es wieder aus mit dem »nussigen Geschmack«, wenn sie knusprig frittiert wurden.

Den Lebenszyklus des Mehlwurms malt das »Weltwirtschaftsforum« als Vorbild für die Ernährung der Zukunft an die Wand und preist ihn als »gesunden« Eiweißlieferanten mit einer signifikanten Reduktion an angeblich so schädlichen Cholesterinen. Insektenproduktion sei weniger teuer als konventionelle Landwirtschaft, erzählen sie, und stoße angeblich weniger Methan aus als Kühe.

Hummer für Schwab & Co – Heuschrecken für Arme.

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