Tichys Einblick
„Salzig, mehlig, muffig“

Vegane Bratwurst – Ein „Aha“-Erlebnis der anderen Art

Vegane Wurst, Totalangriff auf die Geschmacksnerven Bettina Hagens: „Das mit dem Verbieten werden die neuen Ernährungsapostel zwar mit ihrem Trick der ‚Tierwohlabgabe‘ versuchen, aber sie werden scheitern. Denn wir werden es nicht zulassen. Und die Bauern erst recht nicht. Protestiert bitte weiter, liebe Bauern!“

Foto: Bettina Hagen

Endlich! Endlich soll sie kommen, die „Tierwohlabgabe“ von Herrn Özdemir, der nur „Gutes“ für die Landwirtschaft plant und aus den Protesten der Bauern nicht sehr viel lernen will. Man könnte das, was da geplant ist vielleicht auch „Gutesfleischlosgesetz“ nennen.

Denn darauf läuft dieser wunderbare Begriff „Tierwohlabgabe“ doch hinaus: Fleisch ist schlecht, Fleisch ist umweltschädlich, schadet dem Klima usw… usw. Man muss dessen Verzehr so verteuern, dass die Leute es sich nicht mehr leisten können, außer natürlich die Schlemmer und Großverdiener an der Spitze dieses Staates, die gern auch auf Events wie dem Oktoberfest für alle sichtbar leckere Fleischberge vertilgen.

Verbrämt werden soll die Abgabe damit, dass sie angeblich unseren Landwirten zugute käme, die dadurch „Tiere, Klima und Natur“ besser schützen könnten. Ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt…

Diese fleischlosen Aussichten ließen mich an den kürzlich abgehaltenen großen Pressetag bei einer angesehenen PR Agentur denken. Großer Auftrieb der modebegeisterten, woken Klientel, die sich – Küsschen hier, Küsschen da – in fröhlicher Stimmungsmache übte, um ja nicht der allgemein gedämpften Lage das Feld zu überlassen.

Zum glamourösen Event gehörte – wie jedes Jahr – auch ein erlesenes Catering mit gegrillten Spezialitäten, wozu auch – man glaubt es nicht – echte Thüringer Bratwürste von hervorragender Qualität gehörten. So lecker… Aber was lag da neben den Thüringern in großen Mengen auf dem Grill? Hölzerne wurstähnlich aussehende Gebilde…

Frage an den jungen Caterer, was das sei: „Vegane Bratwürste…“ „Schmecken die?“ „Weiß ich nicht …“ meinte er grinsend und zuckte mit den Schultern. Also diese Huldigung an den Zeitgeist musste ich natürlich auf der Stelle probieren. Denn so sehr von übervorgestern ich auch bin, habe ich natürlich schon viel von veganen Burgern, Steaks und Würstchen gehört und gesehen, aber noch nie sowas gegessen.

Schon der Anblick von diesen vertrockneten Dingern war gewöhnungsbedürftig … da kamen einem nicht mal die schönen Ideen in den Kopf, die man manchmal beim Anblick saftiger Knackwürste so kriegt. Und als ich einen der hartkrustigen gelblich-bräunlich-gräulichen Prügel in die Hand nahm, ahnte ich, was kam: das schlimmste Geschmackserlebnis meines Lebens!

Dieses nachgeäffte, auf Wurst/Fleisch getrimmte „vegane“ Etwas schmeckte einfach scheußlich. Salzig, mehlig, muffig … Ein Totalangriff auf die Geschmacksnerven. Mehr lässt sich dazu nicht sagen. Einen Bissen schluckte ich noch brav runter, den zweiten spuckte ich aus. Ich fragte mich, wer sich so was Ödes bloß ausdenkt … Wer braucht diesen fiesen, jämmerlich schmeckenden Ersatz für das ach so vepönte Fleisch!

Wer ermächtigt sich, die auf Fleischersatz getrimmten Gebilde zum Kult und für gesund zu erklären? Etwa die berühmte „Wissenschaft“, die mittels der sogenannten „Experten“ und politisch gewollt, wie eine Riesenkrake inzwischen in alle Lebensbereiche vordringt und uns nach Gutdünken ge- oder verbieten will, was wir essen sollen? Nicht mal vor geschredderten Insekten machen sie halt …Und das Ganze dann auch noch auf „Wurst“ und „Steak“ zu trimmen …

Das mit dem Verbieten werden die neuen Ernährungsapostel zwar mit ihrem Trick der „Tierwohlabgabe“ versuchen, aber sie werden scheitern. Denn wir werden es nicht zulassen. Und die Bauern erst recht nicht. Protestiert bitte weiter, liebe Bauern!

Allerdings soviel Toleranz muss sein: Sollen sich Herr Cem Özdemir, Frau Ricarda Lang, Frau Renate Künast und wer auch immer nach Belieben die Lebensfreude mit der Fleischersatzware verderben. Sollen sie doch die chemiegetränkten Ersatzprodukte wegmümmeln, von denen man gar nicht wissen möchte, was drinsteckt und wie umwelt- und gesundheitsschädlich sie hergestellt werden … und sollen sie doch das Essen als notwendige Nahrungsaufnahme betrachten und Nahrungsergänzungsmittel nehmen, um den Vitaminmangel usw. auszugleichen …

Aber sie sollen uns, die wir das Essen als Kultur betrachten und mit allen seinen Facetten lieben, bitte in Ruhe unsere wunderbare Thüringer Bratwurst und den Sonntagsbraten genießen lassen. Apropos Pressetag: Es gab natürlich für die veganen Zeitgeistjünger:Innen auch veganen Kuchen, den ich aus Neugier natürlich auch probieren musste. Fazit: Genau so öde und dröge wie die Fleischersatzwurst. Kommentar überflüssig.

Ich stelle mir so ein Ereignis gerade in Italien oder Spanien vor. Da wird man ganz wehmütig … Hoch lebe das gute Essen!

PS: Gutes Essen ist übrigens keine Frage von viel Geld, wie so oft behauptet. Ein bisschen Phantasie und Freude am Kochen reichen auch.

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