Tichys Einblick
Glosse: Wat ham wa gelacht

SPD-Chef Walter-Borjans fordert deutsches Mitspracherecht in Israel

Der SPD-Vorsitzende Walter-Borjans findet, Deutschland habe ein Recht darauf, im Nahen Osten gehört zu werden. Israel wird sich freuen: Kaum ein deutscher Politiker genießt in der Welt einen Ruf wie der führende Stratege und Diplomat Borjans. Manche sprechen bereits vom deutschen Henry Kissinger.

IMAGO/photothek

Erinnern Sie sich noch an die SPD? Ist eine traurige Geschichte, das ist so eine Partei, die mal groß war, als man noch Mentholzigaretten rauchen durfte. Jetzt ist die einst so stolze Arbeiterpartei kollektiv von Alzheimer befallen. Sie glauben, sie würden immer noch bei den Großen mitspielen. Um in der anstehenden Bundestagswahl eine Chance zu haben, wurde extra Olaf Scholz ausgegraben. Aber nicht nur das: Jetzt wollen sie auch noch expandieren. Und das nicht irgendwo hin, sondern nach Israel. Vielleicht sagt Ihnen ja der Name Walter-Borjans etwas – oder Sie sind wie ich und haben sich keine Mühe gemacht.

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Denn Lieutenant General und Käpt’n zur See Norbert Walter-Borjans vom Geheimdienst seiner Majestät will Israel ein Angebot machen, dass sie unmöglich ablehnen können. So ist er zwar der Ansicht, dass man Israel ggf. weiterhin mit Waffen beliefern könnte, Israel Deutschland im Gegenzug aber mehr Mitspracherecht einzuräumen hätte, wenn es darum geht, „deeskalierend zu wirken, sich einer Zwei-Staaten-Lösung zu öffnen, Verhandlungen zu führen“.

Lachen Sie ruhig, es ist lustig. Wenn jemand mir etwas erzählen würde und den Satz dabei mit „Walter-Borjans fordert“ anfängt, bräuchte derjenige ab dieser Stelle gar nicht mehr weiter reden, um mich zum Lachen zu bringen. Denn seien wir mal ehrlich: Das einzige was Norbert fordern kann, ist, dass man ihm doch bitte einmal die Butter rüberreicht, wenn es gerade keine Umstände macht.

Ich will mir kaum vorstellen, was die Israelis über diese Forderung sagen – sollte die israelische Presse sie für relevant genug halten, um sie überhaupt zu melden. Da haben wir auf der einen Seite so einen typischen Israeli – nicht sonderlich groß, aber nichtsdestotrotz das Bild eines Mannes, hat im Militär gedient und demnach schon mal eine Waffe gehalten, weiß immer, wo der nächste Luftschutzbunker ist, um Frau und Kinder jederzeit in Sicherheit zu bringen. Und jetzt kommt Walter-Borjans um die Ecke. Seine Erfahrung auf dem Gebiet leitet er daraus ab, dass er mal mit einem Taschenmesser die Initialen von sich und seiner Lieblingslehrerin in einen Baum ritzen wollte – der Baum hat gewonnen (mutmaßlich).

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Ich wette, würde man Norbert W.-B. eine unbeschriebene Weltkarte in die Hand drücken und ihn auffordern, die von ihm bevorzugte Zwei-Staaten-Lösung einzuzeichnen, dann würde er erstmal das Tote Meer in China suchen. Das einzige was er in dem Konflikt zwischen Hamas und Israel beisteuern kann, ist die Einführung von Kennlernspielchen. Aber warum sollte Israel auf Deutschland hören, wo Deutschland doch nie auf Israel hört? Als die israelische Regierung 2015 vor dem Iran-Deal warnte, weil darüber auch die Hamas finanziert wird, war das der deutschen Politik egal. Wir wissen es eben immer besser – wir kennen den Iran besser als die Israelis, jetzt kennen wir sogar Israel besser als die Israelis.

Warum er sich ausgerechnet Israel aussucht … Warum richtet sich diese Forderung eigentlich nur an eine Seite? Schließlich fließen erhebliche deutsche Ressourcen in den Gaza-Streifen. Aber bei denen will er sich nicht einmischen – vielleicht weil die alles richtig machen? Deshalb auch die Verbrüderung der Jusos mit der Fatah? Aber nein, man muss fairerweise anmerken, dass Walter-Borjans auch angesprochen hat, dass die Hamas der Aggressor ist und sie ihren terroristischen Angriff auf Zivilisten sofort beenden sollte. Seltsam, dass der Iron Dome noch immer Raketen aus dem Gaza-Streifen abfangen muss, nach der knallharten Ansage.

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