Der russische Geheimdienst hört Gespräche von führendem deutschen Militärpersonal ab? Geschenkt. So was kommt schon mal vor unter Feinden. Unsere Freunde hören uns schließlich auch ab – warum sollte da ausgerechnet Wladimir Putin auf dieses zweifelhafte Vergnügen verzichten. Ist ja auch nicht schwer, Fachleute in dem Land abzuhören, das zur Digitalisierung lediglich den Cookie-Button und das Oppositionsabhörgesetz (oder so ähnlich) beigetragen hat.
Doch es wäre falsch, der Bundesregierung Unfähigkeit vorzuwerfen. Das wäre einerseits nicht sehr nett – und würde andererseits ihr Vorgehen nicht ausreichend beschreiben. Das Ministerium von Boris Pistorius (SPD) veröffentlicht ein Statement seines Chefs im Internet. Damit da nicht jeder dahergelaufene Journalist von der rechten Hass-und-Hetze-Presse draufzugreifen kann, sondern nur ausgewählte, regierungstreue „Journalisten“, schützt Pistorius‘ Haus die Aussage mit einem Passwort.
Also schützen … Soweit sich im Zusammenhang von Ampel, Bundeswehr und Verteidigungsministerium noch von Schützen sprechen lässt. Denn das Passwort enthält keine Klein- und Großschreibung, wie jedes anständige Mail-Account-Passwort einer Zwölfjährigen heutzutage. Auch keine Sonderzeichen. Es besteht aus vier Ziffern: „1234“, wie die Bild berichtete.
Letztlich eine raffinierte Taktik. Die ausländischen Geheimdienste denken sich, so tief im Niveau brauchen wir nicht zu gehen. So hilflos und niveaulos kann die deutsche Regierung gar nicht sein. Doch dann kommt Boris Pistorius – Deutschlands beliebtester Politiker – und sagt: Eins, zwei, drei, vier / halt doch mal mein Bier. Sollte der Ukraine-Krieg eskalieren, schicken wir nicht die Bundeswehr an die Front. Die hätte ohnehin keine Chance, wie Pistorius selbst zugibt. Wir schicken die Bundesregierung. Über die lacht sich im Ausland mittlerweile jeder kaputt.