Wie soll man Angela Merkels Lebensleistung würdigen? Darüber grübelt man in der Union. Der EU-Abgeordnete Dennis Radtke hat eine ganz besondere Idee: mit einer Bundeskanzlerin-Merkel-Stiftung für Migration und Integration. Viele Menschen mit Kapital – da ist sich Radtke sicher – würden dabei helfen. Vielleicht vor dem Haus noch eine schicke Statue der bleiernen Kanzlerin, die zielgerichtet in die Zukunft nach unten blickt? Drei Meter sollten es schon sein – am besten sechzehn, einer für jedes wonnige Kanzlerjahr.
Doch halt! Soll das bereits alles gewesen sein? Wie kleingeistig wäre es, Merkels Lebenswerk nur auf die „Flüchtlingsmission” beschränken zu wollen? Wäre da nicht noch mehr? Bei der Ex-Kanzlerin muss es doch heißen: klotzen, nicht kleckern. Nicht so schüchtern!
Her mit dem „Angela-Merkel-Zentrum für Brexit-Ursachenforschung“. Ein internationaler Merkel-Fonds für EU-Spareinlagen – von den deutschen Bürgern für EU-Bürger – wäre der nächste logische Schritt. Merkels einstige Alma Mater in Leipzig könnte man um eine Forschungsstätte mit Schwerpunkt Physik erweitern: „Dr. Merkel Research Center für Erneuerbare Energien und Blackout-Prognosen“. Den Lesern fallen mit Sicherheit noch weitere öffentliche Einrichtungen ein, die ganz auf das Wirken der besten Kanzlerin aller Zeiten ausgerichtet sind.
Wichtiger als die Namen sind natürlich die Mitglieder der Räte und die Verantwortlichen in den Forschungs- und Verwaltungsstrukturen. Wir sollten großzügig sein. Die Damen und Herren haben es sich redlich verdient. Chauffeure, Sekretäre und einen Pressestab inklusive. Sortieren wir nicht nur ein paar CDU-Politiker aus. Seien wir gnädig und ersparen der Union ihr jahrzehntelanges Siechtum. Institutsplätze für den gesamten Bundesvorstand, ach was, alle Funktionäre. Noch nie wurde seit dem römischen Diktator Sulla jemand so elegant in Pension geschickt, noch nie eine abgewirtschaftete Partei so vornehm abgewickelt.
Und der Standort? Am besten neben dem angesehenen Norbert-Blüm-Renteninstitut, der Hans-Eichel-Gedenkstätte für Blaue Scheine und dem noch zu errichtenden Internationalen Franziska-Giffey-Zentrum für innovative wissenschaftliche Arbeit. Dort beackern bereits ganze Kohorten südasiatischer Agrarwissenschaftler jene angeschlossenen Gärten, auf denen der heilsame Pfeffer für die Stiftungs-, Forschungs- und Wohlfahrtsinstitute wächst.