Tichys Einblick
Im Politik-Sandkasten

Merkel: Freibier für alle

Wie immer kümmert es Merkel nicht, dass sie zu einer ernsten Frage bisher etwas ganz anderes vertreten hat. Die Abgeordneten könnten darüber ohne Fraktionszwang abstimmen, stellt sie mal kurz in den Raum. Und der Luftballon Koalitionsbedingung platzt.

© Alexander Koerner/Getty Images

„Ehe für alle“. Auf diese Formel muss jemand, wahrscheinlich ein Werbe-und-oder-PR-Genie gekommen sein durch „Freibier für alle“. Freizeit für alle, Geld für alle, Sommer für alle – keine Formel scheint mehr verdummend genug, um in der Politik eingesetzt zu werden.

Nicht Lösungsansätze der großen Krisen im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika, der Massenzuwanderung, des Terrors, des Verottens der kompletten Infrastruktur in Deutschland zum Gegenstand von Koalitionsbedingungen zu machen? Sondern die „Ehe für alle“, die noch dazu als Begriff vernebelt, um was es dabei wirklich geht, nämlich die Berechtigung zum Kinder-Großziehen für alle? Was sich Grüne, FDP und SPD dabei dachten, was sie von den Wahlberechtigten halten, müssen die etablierten Parteien selbst beantworten. Sie werden und können es nicht.

Um die Sache geht es den Parteien auch keine einzige Minute, sondern um  Koalitionstaktik. Aber da hätten Grüne-FDP-SPD wissen können, dass ihnen Merkel in Parteientaktik immer überlegen ist. Wo sie schon mal im Live-Talk bei Brigitte sitzt, ist es praktisch, den Polit-Kindern der anderen Parteien das Förmchen im politischen Sandkasten wegzunehmen.

Wie immer kümmert es Merkel nicht, dass sie zu einer sehr ernsten Frage bisher etwas ganz anderes vertreten hat. Die Abgeordneten über diese Frage ohne Fraktionszwang abstimmen zu lassen, stellt sie mal kurz in den Raum. Und schwupps ist der Luftballon Koalitionsbedingung geplatzt.

Aber die Politkinder, nun einschließlich der Partei die Linke, begreifen nichts. Jetzt sofort abstimmen, noch vor Ende dieser Parlamentsperiode, fordern sie inflationär auf Twitter und überhaupt. Sofort beschließen, sagt etwa Dietmar Bartsch, weil: will nicht die , sondern dass sie kein Wahlkampfthema ist.“ Nähme Merkel das auf, wäre es als Wahlkampfthema mausetot. So es denn überhaupt ein Wahlkampfthema ist, das nennenswerte Wählerstimmen bewegt: wenn ja, dann nur zwischen den kleinen Parteien.

Aber beruhigt euch Genossen, Kollegen, Kameraden und Anders-genannt-werden-Wollende: Merkel ist es sehr recht, wenn solches die Schlagzeilen füllt und keine Debatte über: Lösungsansätze der großen Krisen im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika, der Massenzuwanderung, des Terrors, des Verottens der kompletten Infrastruktur in Deutschland.

Freizeit für alle, Geld für alle, Sommer für alle und Freibier für alle. Prosit Angela.

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