Da bin ich doch gleich zu Tränen gerührt. Bild online (bon) titelt doch wirklich ans Herz gehend:
Früher hat man sich zum katholischen oder evangelischen Glauben „bekannt“, heute „bekennt“ sich Spahn zum Duo mit Laschet – halt Leute, bitte keine unangemessene Phantasie …
Und Merkel, die Unnahbare, ist dankbar, wenn Bußgelder verhängt werden, als ob die Bußgeldquote – altdeutsch: Abgaben- und Steuerquote – nicht ohnedies schon völlig überhöht wäre.
Dabei gibt es so Vieles, wofür sie Buße tun müsste, als Pfarrertochter sollte sie es wissen. Doch wo erst die Mitgliedschaft in der EKD schon vor langer Zeit begann, zur alternativen Form der Mitgliedschaft in der SPD zu werden, und nun die evangelische wie die katholische Kirche die andere Form der Mitgliedschaft bei den Grünen darstellt, darf natürlich auch Merkel die Bußerei sein lassen.
Dass Merkel wie die anderen Mandarine Abstand halten und Masken tragen lieber mehr als weniger wollen, verwundert nicht. Gezähmte Untertanen sind besser für die Obertanen als unmaskierte Freiheitslümmel. Doch die eigentliche Erzählung bei Bild gilt nicht dem Virus, sondern dem Kanzlernachfolgerennen, von der Güte her schön bebildet:
»Gefragt wurde die Kanzlerin auch, wie sie das Prunk-Treffen mit Söder im Vergleich zu dem mit Laschet bewerte: „Also glücklicherweise bin ich ein Mensch, der sich an ganz verschiedenen Dingen freuen kann: An einer Kutschfahrt und Besichtigungen am Herrenchiemsee kann ich mich zum Beispiel genauso freuen, wie an dem Aufenthalt in einer Kabinettssitzung in einem früheren Landtag von Nordrhein-Westfalen an historischer Stelle, vielleicht noch gespickt mit Kunst aus dem 21. Jahrhundert.“«
Das Wirken der Mandarine könnte man danach auch so in aller Kürze fassen: Kutschfahrt gespickt mit Kunst. Noch kürzer Kutschkunst. Na, das wäre doch das geeignete Motto für die nächste grüne Bundesregierung mit schwarzem Nominalkanzler.
Ja und dann steht noch bei bon: „Unterdessen hat im Rennen um den CDU-Vorsitz Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigt, dass Laschet im Kandidaten-Duo Laschet/Spahn die Führungsrolle behält.“ Wow.
Bon, würde Hercule Poirot sagen und vielsagend lächeln. Ja klar, knurrt manch Untertan, nachdem er sich vergewissert hat, dass es keiner hört, das sind eure Sorgen, unsere kümmern euch nicht. Und dann denkt oder sagt der Ungehorsame maskenfrei: Merkel, Laschet, Spahn und Söder, man glaubt es kaum, Politiker werden tatsächlich immer noch öder.