Tichys Einblick
Achtung, Glosse

Marlene Engelhorn hat vielleicht doch Geld

Nachtrag zur TE-Meldung vom 1. April über demnächst zur Verschenkung anstehende 25 Millionen

IMAGO

Glosse: TE meldete am 1. April unter Berufung auf suboptimal unterrichtete Kreise, die 31jährige österreichische Aktivistin Marlene Engelhorn, die seit 2021 ankündigt, ihr Erbe von 25 Millionen Euro verschenken zu wollen (kein Scherz), besäße diese Summe möglicherweise überhaupt nicht. Jedenfalls nicht, wie sie und die von ihr intensiv informierte Öffentlichkeit bisher glaubten, in Euro, sondern nur in Bolivar, der Landeswährung von Venezuela.

Die aus der Familie von BASF-Gründer Friedrich Engelhorn stammende Kämpferin für höhere Erbschaftssteuern habe in Wien mitgeteilt, sie hätte ihr Erbe aus Gründen der politischen Sympathie vor Jahren in Venezuela angelegt. Leider sei es zwischen ihr und ihrem Vermögensverwalter zu einem technischen Missverständnis über die Währungseinheit gekommen. Die 25 Millionen Bolivar gebe es tatsächlich – leider entsprächen sie umgerechnet nur etwa 640 Euro. Die geplante Rückverteilung komme nur in Venezuela selbst in Frage, nicht in Österreich: „Alles andere“, so Engelhorn, „wäre ein neokolonialer Akt.“

Wie oben schon angedeutet: die Meldung vom 1. April stimmt vermutlich nicht. Um es ehrlich zu sagen: TE weiß gar nicht, wieviel Geld Marlene Engelhorn wirklich besitzt, und in welcher Währung. Über dieses Wissen verfügen überhaupt nur sehr wenige Personen – denn bisher hatte sie in etwa 498 Presse- und Rundfunkinterviews nur angekündigt, das Geld verschenken zu wollen, weil es ihr moralisch nicht zustehe, das Guthaben aber bisher behalten. Nach Angaben des von ihr gegründeten „Guten Rats für Rückverteilung“ – und diese Information ist nun wirklich so echt wie ein Eurogoldstück – kann mit der Verschenk-Aktion etwa im Juni 2024 gerechnet werden. Es könnte allerdings auch ein bisschen später werden.

Aber was wären ein paar Extrajahre nach so langem Anlauf? Den Fall Marlene Engelhorn bedichtete übrigens schon der Münchner Poet Eugen Roth (1895 -1976):
„Ein Mensch erklärt voll Edelsinn, er gebe notfalls alles hin. / Doch eilt es ihm damit nicht sehr, denn vorerst gibt er gar nichts her.“

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