Dass Muslime ihre Fastenzeit, genannt Ramadan, auch öffentlich feiern und das in manchem Stadtbild oder Supermarktregal reflektiert wird, ist für viele Deutsche mittlerweile keinerlei Anlass mehr zur Aufregung.
Damit aber nicht genug. Zumindest wenn es nach der Süddeutschen oder dem Westen geht. Denn da erteilen die noch nicht von der KI ersetzten Autoren „Nicht-Muslimen“ Tipps, wie sie ihr kartoffeliges Ungeschick überwinden können. Denn alles andere wäre ja peinlich.
In der SZ stellte die – garantiert echte und nicht von der KI erzeugte – Redakteurin Dunja Ramadan die pikante Frage: „Woher kommt die Islam-Ignoranz vieler deutscher Nicht-Muslime?“ Dass dieser Titel womöglich ein wenig zu direkt preisgab, dass man in der Redaktionsstube der – wie nun bekannt gewordenen Stellen abbauenden – SZ schon längst Deutschland in Muslime und Nicht-Muslime unterteilt, begriff man wohl selbst dort, und änderte die Schlagzeile flugs in „Islam und Charme in einem Satz? Unvorstellbar“ um. Damit war das Narrativ der diskriminierten muslimischen Minderheit wieder gesichert. Die ahnungslosen „Nicht-Muslime“ wanderten daraufhin in den Vorspann.
Doch wo die SZ ihre Unterteilung der Bevölkerung gemäß muslimischer Tradition noch in essayistisches Gewand hüllte, spielte man bei Der Westen frei von solchen Ansprüchen auf und bewahrte tollpatschige Almans vor dem Tritt in ein antimuslimisches Fettnäpfchen: „Zuckerfest: Diese peinlichen Fehler sollten Nicht-Muslime unbedingt vermeiden“.
Der Westen bietet auch solchen Fortgeschrittenen guten Rat: „Friseur mit irrer Aktion zum Ramadan-Ende – du solltest sie unbedingt weitersagen“. Geht klar, Chef. Und wer es in der Überschrift noch nicht begriff, bekommt es im Vorspann nochmal gesagt, damit auch keine Clickbait-Zweifel aufkommen: „Ein Friseur aus Herne bietet jetzt zum Ende des Ramadan eine starke Aktion an. Du solltest sie unbedingt weitersagen!“