Tichys Einblick
Wie bitte?

Lauter Laubbläser

Die ökoreligiöse Bundesregierung will „Migration im Kontext des Klimawandels nachhaltig gestalten” - die Migration, nicht den Klimawandel. Echt?

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Ralf Schuler neigt unüberhörbar zum Feinen im Ausdruck. Bei Heavy Metal Fans soll es öfter vorkommen, dass sie gerade die leisen Töne nicht überhören. Also zitiert er aus einer Antwort der Bundesregierung von Ende September Mehrtöniges zu Migration und Klimawandel:

„Um Migration im Kontext des Klimawandels nachhaltig zu gestalten”. Also bisher dachte ich, die Anhänger der Ökoreligion wollten den Klimawandel „nachhaltig gestalten”. Ich hatte gehört, dass sie den ihrer Meinung nach menschengemachten Anteil am Klimawandel durch industriellen Rück- und Umbau verkleinern wollen. Doch nun erfahre ich durch drumhead Schuler, dass die ökoreligiöse Bundesregierung „Migration im Kontext des Klimawandels nachhaltig gestalten” will – die Migration, nicht den Klimawandel.

Wie geht das? Dürfen Migranten keine Dieselautos benutzen? Keine Flugzeuge weil Kerosinschleudern? Nur geruderte Galeeren und Segelschiffe? Müssen Migranten ohne klimaschädliche Hilfsmittel der kapitalistischen Weltwirtschaft auskommen? Ohne Plastiktüten? Nur kunststofffreie Bekleidung vom Scheitel bis zur Sohle? Und dann auch ohne iPhone?

Für den Klimawandel, Abteilung menschengemacht, wäre es doch besser, die Migranten blieben zuhause, denn dort ist ihr globaler Fußabdruck am kleinsten. In die Industriestaaten geholt, wird dieser Fußabdruck ja im Handumdrehen viel größer dank der dortigen – hiesigen – Lebensweise, die Migranten sofort übernehmen, auch wenn sie sich an sonst nichts anpassen wollen.

Aber siehe Schulers Tweet, die Bundesregierung trat in den Verhandlungen zum UN-Migrationspakt dafür ein, „Klimawandel als Ursache für Migration anzuerkennen”. Da steckt der Verein in einer selbstgebauten Falle. Was nützt es den Migranten, dass der Klimaandel als Grund anerkannt wird, warum sie von zuhause fort wollen, wenn aber die ökoreligiöse Bundesregierung „Migration im Kontext des Klimawandels nachhaltig gestalten” will? Denn dann, siehe oben, können die meisten ja gar nicht migrieren.

„Zweimal müssen, einmal sollen. Offenbar geht die Bundesregierung davon aus, dass der Vertrag nur in Deutschland nicht gilt, in anderen Ländern aber sehr wohl”, begründet 

Das alles und noch viel mehr zusammen drängt im Spätherbst ein naheliegendes Bild für das Hickhack der Berufspolitiker auf: Ihr einziges Werkzeug scheint der Laubbläser zu sein. Kaum haben sie ein Problem von einer Ecke in die andere geblasen, weht es ihnen von hinten wieder ins Genick und von vorn ins Gesicht. Und ökologisch nachhaltig wirksam gegen den Klimawandel sind die Laubbläser obendrein nicht.

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