Am Wochenende ist Pfingsten. Feiertag. Dann ist die Nachrichtenlage oft dünn und die Chance recht groß, dass Kollegen ihre Klickzahlen retten, indem sie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ran lassen. Für eine „absolute Killervariante“ oder einen sonstigen nahenden Weltuntergang ist der immer zu haben. Im Heimatland der „German Angst“ hat diese Bereitschaft zur Panik-Attacke Lauterbach zu einem hoch beliebten Politiker gemacht.
So hat die Bild nun über den Kitkat-Aufstand berichtet. Die Gesundheitsminister hätten per Video mit Lauterbach konferiert. Und seine Genossin, die Hamburger Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard, habe einen Schokoriegel der Marke Kitkat gegessen. Vor laufender Kamera. Da stieg der Prophet des gesunden Lebens von seinem Weinberg und predigte: Ich aber sage euch, dieser Riegel enthält schädliche Zutaten. Wahrlich, auch Palmöl und das ist des Satans. So kehret um und tut Buße! Also, der Text ist nicht überliefert. Lauterbach soll es so gemeint haben, könnte es aber auch anders formuliert haben. In Nuancen.
Die Botschaft kam auf jeden Fall bei den Gesundheitsministern an. Nur befolgten sie diese nicht. Stattdessen taten sie Sünde und brachten bewusst zuckerhaltige Speisen und Getränke mit in die nächste Sitzung. So soll der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) eine Flasche Cola in die Kamera gehalten haben – dabei ist er selbst ein Apostel vom strengen Pfad der harten Corona-Maßnahme.
Auch wenn jetzt ein solcher Eindruck entstehen könnte, ist die Konferenz der Gesundheitsminister doch kein Schulhof. Dort hätte man jemandem mit dem Beliebtheitsgrad eines Lauterbachs vermutlich die Unterhose bis unter die Nase gezogen. Vielleicht wollte Holetschek aber auch von Lauterbach gemaßregelt werden. Unter den sexuellen Spielarten gibt es ja alles. Aber um der Menschheit abwegigen Sex zu predigen, hat der Herr andere Propheten zu Erde gesandt: das Team von Funk, dem Jugendkanal von ARD und ZDF.