Zeitenwende ist das Schlagwort in der Bundeswehr: Jetzt soll endlich alles anders werden – oder doch nicht? Liest man das, was der Wehrbeauftragten Eva Högl am wichtigsten bei der Reform der Bundeswehr ist, bekommen all die Unkenrufe Futter, die im anberaumten 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundeswehr nicht den Aufbau einer schlagfähigen, sondern einer woken Truppe vermuten.
Auf Twitter hatte gestern General Eberhard Zorn – Generalinspekteur der Bundeswehr – über den militärischen Führungsrat informiert. Dort habe man über die Folgen des Krieges in der Ukraine gesprochen, über eine Stärkung des deutschen Beitrags an der Ostflanke der Nato, sowie über die bevorstehende Übungsreihe „Quadriga“ informiert.
Was hatte also die Wehrbeauftragte Högl beizusteuern? Ihr wichtigstes Thema war nicht etwa der Zustand der Bundeswehr und wie man diese Ziele besser umsetzen konnte – sondern die Quote. Unter den sachlichen Bericht des Militärs schrieb Högl tatsächlich: „Das ist nicht mehr zeitgemäß. Sukzessiver Karriereaufbau hin oder her. Da müssen mal Frauen rein. Wir sind im Jahr 2022 in Berlin in der Mitte Europas.“
So viel Klischee bekommt man selten serviert. Während der Bundeswehr-Mann den Ernst der Lage darlegt, grätscht die SPD-Frau rein und bestätigt alle Vorurteile, die man gegenüber den politischen Vertretern im Bezug zur Truppe hat. Panzer für Schwangere und diverses Truppen-Management – selbst im möglichen Kriegsfall. Der Vorfall ist nicht nur peinlich. Vorstöße wie die von Högl machen es den Kameradinnen eher schwerer als einfacher – bei so viel Fremdscham.