Normalsein ist out – wenn man den öffentlich wirkenden sprachlichen Trendsettern folgt. Reihenhaus mit Vorgarten, Auto, Urlaub auf Mallorca, Barbecue… Alles Relikte von gestern und vorgestern. Falls Sie, lieber Leser, das alles mögen, sollten Sie sich schämen.
Dazu folgende Richtigstellung:
Erstens – »Warum gibt es in Deutschland um die 200 Lehrstühle für Genderforschung, aber noch nicht einmal die Hälfte für Wissenschaftler, die sich mit einem neuartigen Virus auskennen? Warum meint der Staat, alles besser zu können als der eigentliche Souverän, das Volk, und zwar von der Kindererziehung bis zum Unternehmertum? Warum scheitert dieser Staat an seiner ureigensten Aufgabe, nämlich der, für den Schutz der Bürger zu sorgen?«
Zweitens – Ja warum? Ein Auszug aus dem wichtigsten Buch unserer Tage. Cora Stephans »Lob des Normalen«. Unbedingt kaufen, lesen. Stephan räumt auf mit der Zensur der Schwätzer.
Drittens – Und zwar so: »Ob es einem gefällt oder nicht, die meisten Menschen sind heterosexuell, möchten eine Familie mit Kindern und haben keine Zeit, sich lustig zu machen über das Reihenhaus, das sie teuer genug kommt. Die meisten Frauen wollen nicht sofort nach der Entbindung wieder an den Arbeitsplatz eilen, egal ob das jemand von den Sozialdemokraten reaktionär findet. So sieht sie halt aus, die Normalität.« Gott sei Dank.
Viertens – Und weiter: »Die Genderista sorgt nicht für Respekt, sondern für das Gegenteil. Zum Beispiel wenn sie meint, uns widerspenstigen Normalos Saubersprech einbläuen zu müssen. Diese Minderheit versucht, die gesamte Bevölkerung ihren Vorlieben zu unterwerfen.« Fazit: »Es ist Zeit, dass wir intolerant werden gegenüber intoleranten Minderheiten.«
Hans-Hermann Tiedje war Chefredakteur von »Bild« und Berater von Kanzler Helmut Kohl; er ist Vorstand der Kommunikationsagentur WMP EuroCom AG in Berlin.
Seine Kolumne »Richtigstellung« erscheint regelmäßig in €uro am Sonntag – diese in Ausgabe 13/21. Wir danken Autor und Verlag für die freundliche Genehmigung zur Übernahme.
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