Berlin. Die Grüne Jugend macht jetzt vor nichts mehr Halt: Nach der Umbenennung des Dorfes Negernbötel in Schleswig-Holstein fordert die Nachwuchsorganisation von Bündnis90/Die Grünen jetzt auch konsequenterweise die Umbenennung der eigenen Fraktionschefin im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt.
„Wer den Namen lese“, so die SprecherInnen des Ortsverband Segeberg, Lennart Stahl und Marlene Jakob, „assoziiert den Ortsnamen mit dem rassistischen, Jahrhunderte zur Unterdrückung von Schwarzen Menschen genutzten, N-Wort.“Das sei bei Göring-Eckardt ähnlich, „hier assoziiert man die erste Hälfte des Doppelnamens mit dem Nazi-Kriegsverbrecher Hermann Göring, der die ersten Konzentrationslager errichten ließ und die Judenverfolgung organisierte“.
Die Grünen könnten sich nur dadurch als die moralisch besseren Deutschen beweisen, die aus dem Holocaust den richtigen Schluß „Nie wieder Ausschwitz“ gezogen hätten, wenn sie das auch im Namen deutlich machten, so die beiden Vertreter*Innen der grünen Jugend. Sie finden, die Fraktionsvorsitzende hätte das eigentlich längst tun können, habe sie sich doch schon vor vier Jahren vom Doppel-Namensgeber, ihrem Ehemann Michael Göring getrennt und heiße mit Geburtsnamen ohnehin Eckardt.
„Wer einen solch leichten Schritt zur moralischen Namensreinheit nicht vollzieht, die muß sich kritische Fragen gefallen lassen, ob sie mit der Beibehaltung des Namens „Göring“ nicht auf den rechten Rand schielt, um von dort vielleicht Stimmen für den nächsten Karriereschritt als erste grüne Bundespräsidentin zu sammeln“, so die Grüne Jugend Segeberg.
Scharfe Kritik kam vom – aus Schleswig-Holstein stammenden Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki: „Wer Menschen mit Doppelnamen, der von einem angeheirateten Pfarrer stammt, der nichts mit Hermann Göring zu tun hat, zumindest unterschwellig in die Nazi-Ecke stellt, der hat alle Maßstäbe verloren.“
Claudia Pritt