(Achtung: GLOSSE) Liebe Werktätiginnen und Werktätigen, jetzt reißt Euch bitte mal zusammen. Denkt an dieses tolle Lied der Gruppe „Geier Sturzflug“ aus dem Jahr 1982: „Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Wir steigern das Bruttosozialprodukt.“ Aber was macht Ihr stattdessen? Ihr feiert krank. Das meldet jedenfalls gerade die „Tagesschau“. So geht das nicht. Schämt Euch!
„Ohne den hohen Krankenstand wäre die deutsche Wirtschaft 2023 (…) gewachsen und nicht geschrumpft. Das ist das Ergebnis einer Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen.“
Wäre der Krankenstand nicht so hoch gewesen, wären im Jahr 2023 etwa 26 Milliarden Euro zusätzlich erwirtschaftet worden, sagen die Autoren der Studie. Hättet Ihr am Arbeitsplatz nicht so oft gefehlt, wäre unsere Wirtschaft nicht geschrumpft, sondern sogar um 0,5 Prozent gewachsen, sagen sie.
Jetzt sagen einige Wirrköpfe: Deutschlands Bruttowertschöpfung im Jahr 2023 betrug 3,77 Billionen Euro. Selbst wenn der Krankenstand Kosten in Höhe von 26 Milliarden Euro verursacht haben sollte, könnten die uns rein rechnerisch bei dem Gesamtvolumen nicht in die Rezession haben rutschen lassen.
Ja gut, das stimmt natürlich. Die Rechnung ist nicht nachvollziehbar, von vorne bis hinten nicht. Aber darum geht es doch jetzt gar nicht. Das spielt hier also keine Rolle. Worum es geht, ist die Botschaft: Es gibt ganz andere Gründe für den wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands als die Ampel.
Jetzt sagen einige Wirrköpfe: Meine Freunde und Gesinnungsgenossen bei der ARD würden sich gierig auf diese „Studie“ stürzen – weil sie mir damit zu Hilfe eilen können, indem sie von meinem wirtschaftspolitischen Amoklauf und dessen ruinösen Folgen für Deutschland ablenken.
Ja gut, das stimmt natürlich. Aber um die Wahrheit geht es doch jetzt gar nicht. Die spielt hier also keine Rolle. Worum es geht, ist die Botschaft: Kritik an der Ampel, an den öffentlich-rechtlichen Medien und vor allem an mir selbst ist „rechts“ und damit unzulässig, unabhängig vom Wahrheitsgehalt.
Jetzt sagen einige Wirrköpfe: Anderswo sehe es deutlich besser aus. Im Vergleich mit Australien, Kanada, Schweden und den USA hatten wir 2023 den höchsten Krankenstand. Die Schweden, die auf all unsere schönen Anti-Corona-Maßnahmen bekanntlich stur und unbelehrbar verzichtet haben, hatten 2023 die wenigsten Fehlzeiten am Arbeitsplatz.
Ja gut, das stimmt natürlich. Anderswo sieht es besser aus. Genauer gesagt: Überall sieht es besser aus. Aber darum geht es doch jetzt gar nicht. Das spielt hier also keine Rolle. Worum es geht, ist die Botschaft: Nicht die Politik der Ampel treibt Deutschland in die Rezession – sondern die Wehleidigkeit der arbeitenden Bevölkerung.
„Die Krankenschwester kriegt‘n Riesen-Schreck:
Schon wieder ist ein Kranker weg.
Sie amputierten grad‘ sein letztes Bein,
doch jetzt kniet er sich wieder mächtig rein.“
That’s the spirit! So müssen wir an die Sache herangehen. Und wenn ich „wir“ sage, dann meine ich natürlich: Euch. Egal, wie schwer wir Euch das Leben machen (Autofahren, Heizung, Inflation); egal, wie sehr wir auf Euren Lebensträumen herumtrampeln (das Eigenheim, die vermietete kleine Wohnung als Altersversorgung), egal, wie sehr wir Euch unter die Knute unserer grünen Weltsicht zwingen (Gender, Trans-Lobby):
„Wenn früh am Morgen die Werkssirene dröhnt
und die Stechuhr beim Stechen lustvoll stöhnt,
dann hat einen nach dem andern die Arbeitswut gepackt
und jetzt singen sie zusammen im Arbeitstakt-takt-takt-takt-takt-takt-takt:
Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt.
Wir steigern das Bruttosozialprodukt.“
Wir zählen auf Euch. Wir brauchen Euch. Wen sollen wir denn besteuern, wenn Ihr nicht arbeitet? Also auf, frisch ans Werk. Und habt Euch nicht so.