Die meisten Leser haben es schon bemerkt: TE ist endlich im Mainstream angekommen. Schon in der Vergangenheit hatten Tages- und Wochenzeitungen Artikel von uns übernommen, und das sogar, ohne uns zu nennen – so bekannt sind wir bereits, dass es einer solchen Erwähnung gar nicht mehr bedarf.
Nun aber der Durchbruch. Der Bundeskanzler höchstpersönlich liest unser bescheidenes Blatt. Gerhard Schröder ließ sich als Kanzler die Bild-Zeitung auf den Tisch legen, um dem Volk aufs Maul zu schauen, sein Nach-Nachfolger aber scrollt jeden Morgen erst einmal über den Bildschirm, was für Schlagzeilen bei uns den Tag bestimmen.
Nicht anders ist die jüngste Entscheidung von Olaf Scholz zu bewerten. Scholz stärkt – so lesen wir beim Redaktionsnetzwerk Deutschland – den beiden Bundesministern Christine Lambrecht und Karl Lauterbach den Rücken. Verteidigungsministerin und Gesundheitsminister leisteten „jeden Tag ganz, ganz großartige Arbeit“. Lauterbach sei überdies ein „ganz, ganz anerkannter Experte in vielen Fragen“. So viel Ganzheit hätte man der Osnabrücker Frohnatur ganz, ganz sicher nicht zugetraut.
Damit kommt der Insolvenzverwalter der Bundesrepublik einer Handlungsempfehlung nach. Denn am Montag konnten Sie bei TE lesen: „Spiegel ist nur das Symptom eines Chaos-Kabinetts. Schon aus Eigeninteresse sollte Scholz daher auch noch Lambrecht, Lauterbach und Faeser sein Vertrauen aussprechen, will er nicht den Rekord Kurt Georg Kiesingers als kürzester amtierender Kanzler der Bundesrepublik einstellen.“
Wir wollen nicht an Zufälle glauben – und warten jetzt natürlich darauf, dass der Scholz der Nation auch die Innenministerin mit lobenden Worten beehrt. Er sollte alle drei am besten zu „Vertrauensministern“ ernennen. Seit 16 Jahren wissen wir, dass nur die vertrauenvollsten Personen im Kanzlerumfeld sich eine verdiente Pause nach solcher „großartiger Arbeit“ zutrauen dürfen.
Anne Spiegel war ein Anfang, doch nun sollte der beste Bundeskanzler seit Angela Merkel auch bei seiner Linie bleiben. Vertrauen sitzt tief, ein Dolch im Rücken sitzt tiefer, geht ein Sprichwort aus Niedersachsen. Womöglich war’s auch Sizilien. Wir haben jedenfalls noch weitere Vorschläge: zur Energie- und Sicherheitspolitik, zu Gesellschaftsfragen und Finanzen, Wirtschaft und auch zu so heißen Eisen wie Corona und Inflation.
Also, wohlan, Herr Scholz! Wir erwarten jetzt Ergebnisse. Und nicht wieder flunkern, Sie könnten sich nicht erinnern. Den Trick mit der Amnesie in den ungünstigsten Momenten können Sie Herrn Lauterbach zum Abschied in die Haare schmieren.