Tichys Einblick
Achtung, Glosse!

Schnee…buntchen und die sieben…Dingens?

Die neuesten Setfotos von Disneys Neuverfilmung von Schneewittchen und die sieben Zwerge treiben die Vorfreude unter Fans in ungeahnte Höhen. Eine interne Aufzeichnung eines Planungsgesprächs zwischen der Chefetage und den Produzenten offenbart nun, wie dieser garantierte Erfolg zustande kommen konnte.

Twitter / @SnowWhiteNews

Wieder einmal wurden TE exklusive Interna zugespielt, diesmal aus Hollywood, genauer gesagt von einem Pitch-Meeting bei Disney, als der Chefetage erstmals das Konzept zur Neuverfilmung von Schneewittchen und die sieben Zwerge vorgestellt wurde. Doch lesen Sie selbst:

Sprecher 1 (vermutlich Disney-Chef Bob Iger): „Ah, kommen Sie rein. Sie haben ein neues Konzept für mich?“
Sprecher 2 (vermutlich Produzent Marc Platt): „Vielen Dank, natürlich. Sehen Sie, ich dachte, es wäre einmal Zeit für etwas Neues!“
1: „Etwas Neues?“
2: „Ja, etwas Neues. Also nicht zu neu, keine Sorge.“
„Puh, jetzt hatten Sie mich erschreckt. Sie wissen ja wie riskant Neues ist!“
„Selbstverständlich. Darum nehmen wir auch etwas Altes und machen es neu.“
„Hm? Sie meinen ein Remake?“
„Ganz genau!“
„Aber das ist ja wirklich nicht neu.“
„Naja, die Vorlage nicht, aber wi…“
„Nein nein, Sie verstehen nicht. Ich meine es ist nicht neu, weil wir bereits seit mindestens 10 Jahren nichts anderes machen!“
„…“
„…“
(zögernd) „Ja, deshalb … müssen Sie sich auch keine Sorgen machen, dass es zu neu ist?“
„Wieso?“
„Also wissen Sie was, vergessen Sie, was ich über das Neue gesagt habe und wir fangen nochmal von vorne an.“
„Nun gut.“
„Sie wissen doch, wir sehr das Publikum unsere Klassiker liebt. Der König der Löwen, Aladdin, Bambi …“
„Ja, das weiß ich wohl. Unser Konto zehrt bis heute davon, hahaha!“
„Hahaha, sehr witzig, Chef!“
(ernst) „Kommen Sie zur Sache!“
(hastig) „Aber ja, natürlich. Also ich dachte an ein Remake eines unserer Zeichentrickklassiker mit echten Menschen.“
(zweifelnd) „Sie meinen, wie in den Porno-Parodien, die wir seit Jahren verklagen wegen Beschmutzung unseres Firmennamens?“
(eilig) „Oh nein, oh nein, keine Sorge. Also ja, natürlich mit echten Menschen, aber es wird stilvoll.“
„Sie meinen also eine liebevolle Neuadaption des alten Materials?“
„So in etwa, aber mit einem Twist!“
„Twist? Oh, ich liebe Twists, aber was wird das Publikum dazu sagen?“
„Das Publikum? Das wird die Sache lieben, denn wir bereiten die Sache ganz neu auf. Es wird so richtig 2024.“
„Richtig 2024 finde ich gut. Also worum geht es konkret?“
„Nun, inflationsbereinigt ist ‚Schneewittchen und die sieben Zwerge‘ bis heute unser erfolgreichster Film. Er stammt aber aus dem Jahr 1937 und da wäre es doch allerhöchste Zeit für eine Neuinterpretation.“
„Oh ja, das klingt vielversprechend. Dann erzählen Sie doch mal, wen hatten Sie für Schneewittchen im Auge?“
„Rachel Zegler!“
„Pardon, wen?“
„Rachel Zegler.“
„…“
(vorsichtig) „… die … kolumbianische Schauspielerin?“
„Jaja, ich weiß wer Rachel Zegler ist. Aber … nun … wie soll ich es sagen …“
„… Sir?“
„… fürchten Sie denn nicht, dass das Publikum rebellieren könnte? Ich meine, wir hatten in letzter Zeit doch öfter mal Ärger?“
„Weshalb?“
„Naja, hieß es denn nicht irgendwie … ‚Haut so weiß wie Schnee‘ im Märchen?“
„Nun, ich hatte ja schon gesagt, wir machen es mit einem Twist.“
„Das stimmt, das hatten Sie gesagt. Und Sie glauben, dem Publikum wird das gefallen? Ich meine, wir haben in letzter Zeit viele Flops einstecken müssen, wir müssen langsam wieder Geld verdienen.“
„Oh, keine Sorge. Zegler ist Feuer und Flamme. Sie ist ja Latina und wird dem ganzen richtig viel Salsa verpassen! Arriba!“
„Ist das nicht ein wenig rassistisch?“
(stotternd) „Also, so … so … war das ja nicht gemeint. Aber sie hat gesagt, dass das Märchen von Schneewittchen in Spanisch-sprechenden Ländern sehr populär ist.“
„Na gut, aber Sie wissen schon, dass der Anteil der Einnahmen in Lateinamerika und Spanien nur einen verschwindend geringen Bruchteil unserer Einspielergebnisse ausmacht. Wie bekommen wir das US-Publikum in die Kinos?“
„Ha, mit einem Twist!“
(leicht resignativ) „Ich fürchtete schon, dass sie so etwas sagen würden …“
„Keine Sorge, denn Schneewittchen ist nun nicht mehr eine Prinzessin, die auf Rettung wartet, sondern sie packt selbst an.“
(mit neuer Hoffnung) „Sie meinen eine starke, unabhängige Frauenfigur?“
„Ganz genau!“
„Oh, ich mag starke, unabhängige Frauenfiguren!“
„Wer nicht? Ihr Prinz, zum Beispiel, ist kein Prinz mehr, der sie rettet, sondern eine Art Robin-Hood-Typ, mit dem sie eine selbstbestimmte Beziehung führt, aber nach ihren eigenen Maßstäben. Anstatt Schneewittchen zu küssen und sie aus ihrem Schlaf zu erwecken, küsst er sie nicht, denn das wäre eine Art Vergewaltigung. So bringen wir das Märchen ins 21. Jahrhundert und das moderne Publikum wird es lieben!“
„Na, wenn Sie meinen. Und sagen Sie, wie schaut es aus mit den sieben Zwergen?“
„Gut, dass Sie fragen, Sir! Da hab ich mir was ganz Besonderes einfallen lassen.“
„Lassen Sie mich raten: einen Twist?“
„Ganz genau, Sir! Sie würden einen guten Produzenten abgeben, Sir! Denn sehen Sie, die Zwerge sind keine Zwerge mehr, sie sind magische Wesen.“
(stirbt innerlich ein wenig) „…“
„Lassen Sie mich erklären. Sehen Sie, Peter Dinklage…“
(hoffnungsvoll) „Ach, Peter Dinklage spielt mit?“
„Äh … nein, Sir, leider nicht. Aber Peter Dinklage hat in einem Interview moniert, dass das Konzept der sieben Zwerge diskriminierend sei für kleinwüchsige Menschen.“
„Aber ich dachte, es ging bei den sieben Zwergen um die Fabelwesen, nicht um kleinwüchsige Menschen?“
„Ja, nun ja … das mag schon sein, aber Peter Dinklage war wirklich wütend. Er hat in diesem einen Podcast rumgeflucht und …“
„… er hat geflucht?“
„Ja, das macht er manchmal. Ich verstehe es auch nicht so recht, eigentlich geht es ihm doch recht gut, aber naja … er war halt sehr erbost und meinte, es wäre nicht mehr in Ordnung, wenn die sieben Zwerge Kleinwüchsige wären.“
„Aber heißt das nicht, dass es weniger Arbeit für kleinwüchsige Darsteller gibt? Ich meine, an Schneewitt…brau… na, wie auch immer sie jetzt heißt und den sieben Zwergen hätte sich inklusive Stuntmen und Stand-ins die ganze Kleinwüchsigen-Community Hollywoods gesund stoßen können. Die gehen jetzt alle leer aus?“
„Ja.“
„…“
„Wobei, nicht ganz. Einen Kleinwüchsigen haben wir auch dabei.“
„Na wenigstens was. Und die Anderen?“
„Die sind divers.“
„Wie divers?“
„Äußerst divers!“
„Was darf ich mir darunter vorstellen?“
„Naja, da sind ein paar Schwarze, einer sieht aus wie ein Zigeuner, einer wird wahrscheinlich schwul … oder bi … da feilen die Drehbuchautoren noch dran …“
„Ah, ich sehe schon, also sehr divers.“
„Wie gesagt, der Film wird echt was für 2024!“
„Das sehe ich auch so. Und ich nehme an, die Ausstattung wird das Feinste vom Feinsten sein?“
„Aber natürlich. Der Film wird fantastisch aussehen, die schönsten Kostüme, wir werden keine Kosten und Mühen scheuen!“
„Nun, wenn Sie keine Kosten scheuen, dann hoffe ich, dass es ein garantierter Erfolg wird!“
„Ga-ran-tiert, Sir! Was könnte schon schiefgehen? Es ist Schneewittchen! Hahaha…“
„Hahaha…“

An dieser Stelle endet die Aufnahme mit minutenlangem geldgierigen Gelächter …

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