Tichys Einblick
Erst völlig skurril, dann gewalttätig

Die „Wütende feministische Demo ohne Cis-Männer“ – die neue Linke in der Petrischale

Ein Besuch auf der Demo des Bündnisses aus „Frauen, Lesben, nichtbinären, inter, trans und agender Personen" - die demonstrierten gegen "Macker", zu den Dealern wenige Meter entfernt, die tagtäglich tatsächlich Frauen begrapschen, verlor man kein Wort. Das wäre ja Rassismus.

IMAGO / Rainer Unkel

In der Walpurgisnacht wird seit jeher leidenschaftlich gesoffen, gefeiert und als Vorbote des 1. Mai´s gewalttätig demonstriert und randaliert. Dank Corona gab es zwar keine Feste und keine jungen Frauen, die in lustigen Hexenkostümen durch die Straßen zogen, dafür versammelte sich aber eine andere Gruppe Frauen und frauenähnlicher Wesen, die verbissen dafür kämpft, den Besen endlich und für immer aus der Hand legen zu können – ein Spektakel, dass ich mir nicht entgehen lassen konnte.

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Als ich mit meiner Schwester am Freitagabend zur „wütende[n] feministische[n] Demo ohne Cis-Männer“ am Spreewaldplatz dazu stieß, musste ich mir erstmal eingestehen, dass die patriarchalen Strukturen in unserem Land auch mein Frauenbild nachhaltig verhunzt haben. Ständig wunderte ich mich, wie viele Cis-Männer – also Männer, die sich tatsächlich auch als solche fühlen – trotz Verbot zur Demo gekommen waren, nur um nächsten Moment erschreckt festzustellen, dass ich einem ganzen Haufen wahnsinnig maskuliner Frauen mit meiner Geschlechtsanmaßung höchstes Unrecht zugefügt hatte. Ich leide halt immer noch an der veralteten Vorstellung, dass Frauen wenigstens eine gewisse Form von Weiblichkeit ausstrahlen sollten.

Zum Glück bemerkte keiner der anwesenden Vertreter des Bündnisses aus „Frauen, Lesben, nichtbinären, inter, trans und agender Personen“ kurz „FLINTA*“ meine ewig gestrige Haltung, so dass ich von ein paar giftigen Blicken abgesehen ungestört das bunte und skurrile Demotreiben beobachten konnte. Schon bevor die Kundgebung losging, zog die erste Aktivistin trotz Eiseskälte ihr Oberteil aus, um der ganzen Welt und den vielen anwesenden Journalisten ihre bunt bemalten Brüste entgegenzustrecken und dabei heroisch die Faust zu erheben. Von dieser kleinen Showeinlage abgesehen waren vor allem die feministischen Antifa-Flaggen und die vielen selbstgebastelten Plakate ein echter Hingucker. Neben Bannern mit Sprüchen wie „our period“ oder „Curfew on Men“, trug eine Frau stolz ein großes Plakat durch die Gegend, auf das sie eine Vagina mit einem wirklich bösen Gesichtsausdruck gemalt hatte. Darüber stand zu meinem Befremden groß: „They bite“. Mein persönliches Highlight war dann aber doch ein kleines Plakat, das aussah, als hätten es grade ein paar Kindergartenkinder zusammen mit ihrer Erzieherin gebastelt. In bunter Schrift stand neben einer kleinen Sonne der Spruch: „Schöner Leben ohne Macker“.

Alerta! Alerta!

Als wäre das das Stichwort gewesen, startete die Demokundgebung, in der die Anwesenden erstmal darüber belehrt wurden, schön brav ihre Maske aufzusetzen – linke Demos sind ja bekanntermaßen immer ganz Corona-konform. Nachdem dann auch noch alle Cis-Männer der Demo verwiesen wurden – was unter uns gesagt, ganz schön diskriminierend ist –  folgte die übliche Propaganda über den bösen Kapitalismus und seine zwei Standbeine: Rassismus und Sexismus. Für die Aktivistinnen stand fest, dass das Patriarchat und der Staat schuld am Elend dieser Welt sind und an allem was sie in ihrem eigenen Leben nicht gebacken kriegen. In grauenvoller Tonqualität mussten wir uns als nächstes einen verstörenden Poetry Slam über die Misshandlung einer Autonomen aus der Liebig 34, ein Statement der Migrantifa und eine Art Hörspiel über eine vergewaltigte und ermordete Aktivistin anhören. Erdogans Zürück-zur-Steinzeit-Politik war das einzig interessante Thema, man konnte nur leider kaum ein Wort verstehen. Während ich noch versuchte, dem Gemurmel irgendeine Bedeutung zuzuweisen, wurde ich dann zusätzlich auch noch von mehreren Görli-Dealern abgelenkt, die mich und meine Schwester im Vorbeigehen mit animalischen Balz-Lauten beglückten.

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Das war der Punkt, an dem ich wütend wurde und beschloss, dass ich genug von dieser bekloppten Feministen-Demo gesehen hatte. Nicht weil ich auch dafür bin, dass dieses sogenannte „Catcalling“ schon strafbar seien sollte, sondern weil mich die Doppelmoral der vermeintlichen Feministinnen so dermaßen ankotzte. Ich stand da umringt von etwa 1.000, nach Polizeiangaben später sogar 2.000, wütenden Weibern, die jeden deutschen Mann, der sie auch nur eine Sekunde zu lang anguckt, wahrscheinlich am liebsten verklagen oder gleich lynchen würden. Über die Drogendealer, die nur wenige hundert Meter weiter an den Straßenecken und im Park herumlungern und leidenschaftlich und mit einer guten Portion Frauenverachtung schon zwölfjährige Mädchen sexuell belästigen, darf man aber kein Wort verlieren – das wäre ja Rassismus.

Das Motto „Take back the night – wir nehmen uns die Nacht zurück“ würde ich sofort unterschreiben, wenn es darum ginge, gegen tatsächliche und jeden Tag stattfindende Übergriffe rund um den Park und an anderen Ecken Berlins etwas zu unternehmen. Darum geht es aber nicht. Genau wie bei den Protesten am 1. Mai versammeln sich deprimierte, verbitterte und aggressive Menschen, um ihren Hass auf die Welt an irgendjemandem auszulassen – am besten mit Gewalt. Dass die vorprogrammiert war, verriet schon die Anwesenheit der „Riot Medics“, einer Gruppe antifaschistischer Sanitäter, die bei Antifa-Demos mitlaufen und dafür sorgen, dass Steine-Werfer auch schnell versorgt werden, wenn mal ein Polizist zurückschlägt. Und es kam, wie es kommen musste: Kaum ging die Demo los, wurden unter lautem „Alerta Alerta Antifascista“ Geschrei Bengalos, Pyrotechnik und Feuerwerk gezündet. In Friedrichshain flogen dann gezielt Steine, Flaschen und Eier auf die Polizei, die sie zum Glück verfehlten. Das war, wie man gestern gesehen hat, aber leider auch nur der Auftakt für die Gewaltwelle, die am 1. Mai über Berlin hereingebrochen ist (TE berichtete).

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