Bis jetzt wurden durch die im Kern grüne Bundesregierung 32 Millionen Euro für die Werbekampagnen zum Energiesparen ausgegeben. Denn wenn die Leute in Deutschland das Richtige glauben, dann wird die Welt schon richtig gut. Man muss ihnen nur einhämmern, was das Richtige ist.
In den Sparappellen und Frotteursheimeligkeiten, wenn beispielsweise die Vorzüge von Waschlappen gepriesen werden, posiert eine Infantilität, die sich in Comic-Worten wie „Wumms“ und „Doppelwumms“ wiederfindet, wodurch der Bürger letztlich zur Comic-Figur erniedrigt wird. Ein demokratischer Politiker spricht nicht so zum Souverän. Die Infantilisierung der politischen Kommunikation führt zur Gängelung des Bürgers und kann nur seine Erklärung in der Infantilität, zumindest von Teilen der politischen Klasse finden.
Was man im Leben lernt, ist, die kritische Distanz zu sich selbst einzunehmen, die Fähigkeit, eigenes Denken einzuordnen, gegebenenfalls auch zu falsifizieren, und Respekt gegenüber dem Denken Anderer. Man lernt, dass Kommunikation keine Einbahnstraße ist und dass derjenige, der Recht behalten will, häufig kein Recht hat. Was man im Leben lernt, ist, dass man Verantwortung übernimmt und man selbst für sein Denken und sein Tun einstehen muss, nicht die Eltern als deus machina alles, was man verbockt hat, ausbügeln oder richten werden.
Die Sparappelle zeigen, dass genau das alles die Grünen aller Parteien nicht gelernt haben. Sie geben 32 Millionen Euro dafür aus, um den Leuten einzureden, dass sie Gas sparen müssen, nur weil die Regierung eine traumverlorene Energiepolitik betreibt. Gas wird in der Industrie, zur Verstromung und zum Heizen benötigt. Der Anteil des Gases an der Verstromung könnte entscheidend gesenkt werden, wenn die drei AKWs am Netz blieben und weitere drei AKWs wieder ans Netz gebracht werden würden. Aber der grüne Suppenkasper bockt in einer Lautstärke, dass selbst die Nachbarn Zeugen des grünen Kernkrafttrotzes werden, und behauptet, die anderen sind schuld: „Wer jetzt über Atomkraft diskutieren will, ist nicht an der Frage interessiert, wie wir unabhängig bei der Energie werden. Sondern nur daran, den Grünen eins reinzuwürgen“, so die „erwachsene“ Reaktion von Katrin Göring-Eckardt. Gut, die Frau will ja auch Politik für jede Biene und jeden Vogel machen, wozu die Schleifung des Artenschutzes und des Naturschutzes für den Bau von Windanlagen natürlich bestens passt. Kopflose Vögel fühlen sich am besten.
Comedy findet jedenfalls in Deutschland nicht mehr auf der Bühne oder in Satiresendungen statt, sondern in der Politik sowie in den Politiksendungen und Artikeln vieler Medien. Hatten wir nicht schon den heißesten Sommer, den heißesten Herbst und den heißesten Winter – und wenn es mal nicht so heiß war, dann war es der trockenste Sommer, der trockenste Herbst und der trockenste Winter –, so bekommen wir nun mitten in der allerhässlichsten Erderwärmung – passend zur Unfähigkeit der Regierung, eine Energie- und Außenpolitik für ein hochentwickeltes Industrieland zu machen – den allerkältesten Dezember.
Eines jedoch ist deutlich: dass die Sparappelle an die Bürger nichts anderes als das unbeabsichtigte Eingeständnis der Grünen sind, dass ihre Kinderzimmer-Ideen unbrauchbar sind, dass sie realitätsferne Träume sind, die das Land ins Elend stürzen.
Lässt man jedenfalls die Sparappelle Revue passieren, dann fühlt man sich an Deutschland im Jahr 1917 erinnert. Passend zu Kretschmanns Waschlappenappell und Müllers Sparbefehle wurde damals aufgerufen, Seife zu sparen.
„Spare Seife!
Denn sie besteht aus den jetzt so nötigen
und knappen Fetten und Oelen.
aber wie?
Tauche die Seife nie in das Waschwasser!
Halte sie nie unter fließendes Wasser!
Vermeide überflüssiges Schaumschlagen!
Halte den Seifennapf stets trocken!
Wirf die Seifenreste nicht weg!
Hilf Dir durch den Gebrauch von Bürsten, Sand, Bimstein, Holzasche, Scheuergras, Zigarrenasche und durch bloßes Waschen im warmen Wasser.