Tichys Einblick
Schwarz-Grün, ich hör dir trapsen

Die grüne Frau Peter und der schwarze Herr Müller (CSU) unter den Linden

Wim Setzer besichtigte des Herrn CSU-Müllers politisches Brautwerben um Frau Peter von den Grünen. Angela wird's gefallen, Horst weniger - doch bei dem weiß man nie.

Screenshot: phoenix/Unter den Linden

Sehr kurios war gestern das Konsens-Techtelmechtel bei Unter den Linden, zwischen Entwicklungsminister Müller von der CSU und Frau Peter von den Grünen. Sie stimmten in allen Punkten überein, Frau Peter moserte zwar noch ein bisschen an den Multis herum, die Afrika ausbeuteten, wogegen Frau Merkel skandalöserweise nichts unternehme.

Ein wenig Polemik muss sein
Grüne Zehn Punkte – ab ins Politik-Nirwana
Aber siehe da, auch dazu nickte Herr Müller und bot Simone Peter immer wieder an, doch in die künftige Regierung zu kommen, dann könnten sie beide zum Segen der Welt und insbesondere Afrikas einiges voranbringen. Die hübsch lachende, plötzlich aufblühende Grüne konnte den Avancen kaum widerstehen und zierte sich kaum noch. Natürlich wies sie immer wieder auf den bösen Wolf, sprich Horst Seehofer, hin, der das Gute stets verhinderte, und so widerstand sie letztlich doch der Versuchung, den humanen Müller ihrerseits zu den Grünen einzuladen, wo dieser Konvertit wohl auch nicht gerade freundlich aufgenommen würde von den anderen Parteimitgliedern.

Doch Müller neben dem konservativen Kretschmann, kann man sich seit gestern sehr gut vorstellen. Jedenfalls besser als unter der Fuchtel Seehofers, den er mit keinem Wort verteidigen wollte. Das hätte die Stimmung arg getrübt auf seiner Brautwerbungstour. Nein, die Stimmung blieb gut. Beide blieben keusch bei ihren Parteifahnen und doch bis zum Ende einer Meinung in allen wesentlichen Punkten der Welterrettung.

Sehr interessant war auch Müllers beherztes Engagement für die Frauen Afrikas, für ihre Gleichberechtigung und Stärkung – empowerment –  will er viel tun. Das war seine höchste Trumpfkarte, die die grüne Frauenkämpferin endgültig schier hingerissen hat. Man kann sich gut vorstellen, dass sie nach der öffentlichen Umarmung bei einem Glas Holundersaft vermutlich noch viele politische Bekenntnisse miteinander austauschten. Dem Wähler war der Traum plötzlich ganz plausibel, dass, könnte Müller den nächsten Bundeskanzler geben und Frau Peter seine Vize-Frau, es dann endlich aufwärts ginge, nicht nur in Afrika.

Wim Setzer ist Kabarettist, Kunstkritiker und Journalist.

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