Sehr kurios war gestern das Konsens-Techtelmechtel bei Unter den Linden, zwischen Entwicklungsminister Müller von der CSU und Frau Peter von den Grünen. Sie stimmten in allen Punkten überein, Frau Peter moserte zwar noch ein bisschen an den Multis herum, die Afrika ausbeuteten, wogegen Frau Merkel skandalöserweise nichts unternehme.
Doch Müller neben dem konservativen Kretschmann, kann man sich seit gestern sehr gut vorstellen. Jedenfalls besser als unter der Fuchtel Seehofers, den er mit keinem Wort verteidigen wollte. Das hätte die Stimmung arg getrübt auf seiner Brautwerbungstour. Nein, die Stimmung blieb gut. Beide blieben keusch bei ihren Parteifahnen und doch bis zum Ende einer Meinung in allen wesentlichen Punkten der Welterrettung.
Sehr interessant war auch Müllers beherztes Engagement für die Frauen Afrikas, für ihre Gleichberechtigung und Stärkung – empowerment – will er viel tun. Das war seine höchste Trumpfkarte, die die grüne Frauenkämpferin endgültig schier hingerissen hat. Man kann sich gut vorstellen, dass sie nach der öffentlichen Umarmung bei einem Glas Holundersaft vermutlich noch viele politische Bekenntnisse miteinander austauschten. Dem Wähler war der Traum plötzlich ganz plausibel, dass, könnte Müller den nächsten Bundeskanzler geben und Frau Peter seine Vize-Frau, es dann endlich aufwärts ginge, nicht nur in Afrika.
Wim Setzer ist Kabarettist, Kunstkritiker und Journalist.