Wer hätte das gedacht: das Energiewendeland hilft unserem polnischen Nachbarn bei der Renaissance des Kohlestroms. Im Zuge der Energiekrise sind die Strompreise so teuer geworden, dass sich Kohle wieder rentiert – trotz Emissionskosten. Jetzt ist Kohle ein preiswerter Exportschlager, Polen innerhalb weniger Monate vom Stromimporteur zum Stromexporteur geworden. Das berichtet die WirtschaftsWoche.
Gründe für den plötzlichen Kohleboom? „Steigende Preise für Strom aus Erdgas und eine schwächere Ausbeute bei erneuerbaren Energien in den Nachbarstaaten“, schreibt das Magazin. Welcher Nachbarstaat könnte mit der schwächeren „Erneuerbaren Energien“ wohl ein eigenes Problem generiert haben? Und was sagt das über die Fragilität einer solchen Energieerzeugung in internationalen Krisen aus?
Zwar könnte der polnische Kohlestrom-Boom eine bloße Momentaufnahme sein – denn die Kraftwerksbetreiber haben die Kohlevorräte, die auf Halde lagen, mittlerweile verbrannt. Das Kohleland Polen wird sogar Kohle auf dem internationalen Markt einkaufen müssen.
Doch die Episode zeigt, dass die Energiewende auf tönernen Füßen steht – wenn kein Gas mehr da ist, muss die Kohle einspringen. Plötzlich ist der „schmutzige Strom“ begehrt. Und dass, wo doch sämtliche Regierungsparteien die dreckige Kohleverstromung noch bis 2038 abschaffen wollen. Aber wen wundert das noch? Dieselbe Lebenslüge hat Deutschland bei der französischen Kernenergie schon längst verinnerlicht.