Die Krise bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt: das ist nicht nur der Inhalt eines kürzlich vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) herausgegebenen Videos, sondern auch die Botschaft des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der letzte Samstag, so heißt es in einem Rundschreiben, habe „uns alarmiert“. Denn: „Tausende Menschen folgten dem AfD-Aufruf ‚Unser Land zuerst‘ und zogen durchs Regierungsviertel in Berlin. Von der Bühne dröhnten hetzerische Parolen, unten in der Menge wehten Fahnen der Rechtsextremen im Nieselregen.“
Was also tun? „Wir gehen auf die Straße. Denn es braucht jetzt ein starkes Zeichen: Gegen die Angst. Gegen Spalterei und Hetze. Es braucht ein positives Zeichen: Für Solidarität. Für unsere Natur und Umwelt. Für eine Politik, die Soziales und Ökologisches zusammenbringt.“ Denn: „Rechte Spalter*innen“ böten keine Lösungen, hätten keine Antworten darauf, wie man von Putins Gas unabhängig werde. Dass rot-grüne, schwarz-rote, schwarz-gelbe und rot-grün-gelbe Regierungen darauf bisher auch keine hatten, bleibt freilich unerwähnt.
Zusammengefasst: weil man für die in der Welt einzigartige Energiewende der Bundesregierung nun auch in der prekärsten Energiekrise der Gegenwart steckt, ruft ein Verein zur Demonstration auf. Weil „in diesem Krisenwinter der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckelt und das Klima kippt“ rücke man für „mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit“ zusammen. Ja, das steht wirklich da: weil das Klima kippt, braucht es mehr Klimaschutz. Keine Pointe.
Es gibt allerdings noch eine kleine, kaum zu erwähnende Verbindung zum BMWK. Denn neben einer Geschäftsführerin hat der BUND auch einen Vorstand. Possierlicher Zufall: die stellvertretende Vorsitzende Verena Graichen hat doch glatt denselben Nachnamen wie der Staatssekretär im BMWK, Patrick Graichen. Dass das Schwesterherz überdies verheiratet ist mit Michael Kellner, dem Parlamentarischen Staatssekretär im BMWK, hatte TE bereits woanders ausgeführt.
Natürlich wollen wir an dieser Stelle mit Sicherheit nichts insinuieren, was das Vertrauen unserer Leser in Demokratie und Zivilgesellschaft erodieren lassen könnte, um uns nicht den Vorwurf staatlicher Delegitimierung einzuhandeln. Schließlich hatte das BMWK ja hochheilig versprochen, dass durch solcherlei Verbindungen keinerlei Interessenkonflikte entstünden. Aber vielleicht sei doch eine kleine Anmerkung erlaubt: Sie können rennen, so viel Sie wollen, aber dem Graichen-Clan kann so schnell niemand entfliehen.