Autor und Publizist Douglas Murray („Der Selbstmord Europas“, „Wahnsinn der Massen“) stellt in der britischen Zeitschrift The Spectator das neue Buch der Islamkritikerin somalischer Herkunft Ayaan Hirsi Ali vor, das soeben bei Harper auf Englisch erschienen ist: „Prey: Immigration, Islam, and the Erosion of Women’s Rights“. Im April erscheint die deutsche Ausgabe „Beute: Warum muslimische Einwanderung westliche Frauenrechte bedroht“ im C. Bertelsmann Verlag.
Ayaan Hirsi Ali sei eine Person, schreibt Murray, „die man nicht so leicht ‚canceln‘ kann“. Sie habe den brutalen Mord an ihrem Kollegen Theo van Gogh überlebt, mehr als zwei Jahrzehnte ernstzunehmender Morddrohungen überstanden und sei „aus mehr Ländern geflohen, als viele Leute bereist haben“. Vielleicht sei es ja aus diesen Gründen, „dass sie solch einen Hass erzeugt“, vor allem bei denen, die gemeinhin als „liberal“ bezeichnet werden.
Doch leider werde die Meinung einer „vernünftigen Öffentlichkeit nur selten geäußert“, weil eine kleine Gruppe Linksorientierter „die letzten 20 Jahre mit dem Versuch verbracht hat, sicherzustellen, dass keine dieser Nachrichten, Daten und Debatten“ den Weg in die Öffentlichkeit finden. In den letzten 20 Jahren „haben alle Länder Westeuropas einen Bogen um die Diskussion über die Folgen gemacht, die eine Massenmigration aus muslimischen Gesellschaften mit sich bringen kann. Doch wegen dieser Möchtegern-Zensoren halten viele Menschen – einschließlich der Politiker, die etwas bewegen könnten – den Preis für einen Einstieg in die Debatte für abschreckend hoch“.
Sobald jemand die Frage aufwerfe, ob „die Einwanderung einer großen Zahl von hauptsächlich männlichen Migranten aus kulturell – nun ja – andersartigen Kulturkreisen irgendwelche Folgen“ hätte, habe sich „ein Verhaltensmuster abgezeichnet“: Demjenigen, „der diese Frage aufwirft, wird vorgeworfen, ‚rechtsextrem‘ oder fanatisch zu sein. Wenn man weiß ist, wird man als ‚Rassist‘ bezeichnet. Wenn man schwarz ist, ebenfalls oder man wird als noch etwas Schlimmeres tituliert“.
In ihrer Rezension versucht die Autorin der New York Times Jill Filipovic, Hirsi Alis persönliche Geschichte gegen sie auszuspielen. Sie nennt Hirsi Ali „eine Asylantin, die zur Abschaffung des Asylrechts, wie wir es kennen, aufruft“. Das, so Murray, sei jedoch ein „befremdlicher Angriff gegenüber Hirsi Ali – als ob die Autorin von ‚Beute‘ versucht habe, ihre eigene Geschichte zu kaschieren; nichts liegt ihr ferner.“
Hirsi Ali schreibt dazu in ihrem Buch: „Als Immigrantin und ehemalige Asylbewerberin somalischer Herkunft bin ich für Einwanderung. Ich habe nichts gegen Menschen, die ihre Sachen packen und ihre Heimat verlassen, um zu versuchen, ihre Lebensumstände zu verbessern. Ich verstehe total, warum sie das tun möchten, weil ich es selber so gemacht habe. Meine Sorge gilt den Einstellungen, die manche mitbringen, den Verhaltensweisen, die diese Einstellungen bei einer Minderheit von Migranten hervorrufen, sowie dem offensichtlichen Unvermögen westlicher Länder, zu erkennen, wie die daraus resultierenden Probleme bewältigt werden können. Tatsächlich wird der Westen den Migranten nicht gerecht, indem er sich weigert, junge Männer auf den Kulturschock vorzubereiten, den sie erleben werden, und indem er sich anschließend weigert, sie für ihre mangelnde Selbstkontrolle zur Rechenschaft zu ziehen“.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Die Tagespost – Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, der wir für die freundliche Genehmigung zur Übernahme danken.
Ayaan Hirsi Ali, Beute. Warum muslimische Einwanderung westliche Frauenrechte bedroht. C. Bertelsmann, 432 Seiten, 22,00 €. Erscheint am 19. April 2021