Energiepolitik in Deutschland erinnert an den Witz von dem Mann, der vom Hochhaus springt und als er am 11. Stockwerk anlangt denkt: „Bis jetzt ist alles gut gegangen.“
Nur ein schlechter Witz? Vielleicht. Sicher ist: Die bewusste Zerstörung der Kraftwerke, die Wärme für private Haushalte und Strom für Bürger sowie Industrie aus Kohle und Atom herstellten, grenzt an wirtschaftlichen Selbstmord. Die Hoffnung, dass nachts die Sonne auf Anordnung der Bundesregierung scheinen und der Wind ebenso regelmäßig wie kräftig wehen möge, erweist sich als illusionär. In diesem Jahr ist trotz einer wachsenden Anzahl von Windrädern ihre Stromproduktion um 40% gefallen – der Wind, das himmlische Kind, ist ein unzuverlässiger Geselle.
Derzeit verschärft sich als eine der Folgen der weltweiten Corona-Pandemie die weltweite Energiesituation. Deutschland ist besonders bedroht, nachdem es viele Kraftwerke abgeschaltet hat. Auch der Umstieg auf Gas ist nicht erfolgt – es fehlen schlicht Gaskraftwerke und bestehende müssen wegen er EU-Regulierung abgeschaltet werden. Ersatz gibt es nicht. Und weil die Fernwärmenetze meist an Kohlekraftwerken hängen, könnte es gut sein, dass es im Winter kalt wird. Das alles ist keine düstere Prophezeiung, sondern nachlesbar. Mit Fakten belegt, in Tabellen, Grafiken anschaulich gemacht:
Das Buch greift detailliert alle Fehler auf, die im Zuge des großen Traums von der Energiewende gemacht wurden – und mit aller Entschlossenheit, Gefahren und Fakten gleichermaßen zu negieren weiterhin gemacht werden. So ist ein Kompendium entstanden, das vermutlich einen der größten politischen Irrtümer in der Geschichte der Menschheit beschreibt: Merkels Energiewende.
Paulitz fährt fort: »In einer demokratischen, sozialen Marktwirtschaft sollte es möglich sein, Fehlentwicklungen sachlich zu analysieren und rechtzeitig auf intelligente Weise gegenzusteuern. Eine energiepolitische Neu-Orientierung erscheint notwendig, um das Wohlergehen der nachfolgenden Generationen Deutschlands und Europas sicherzustellen. Nicht zuletzt auch, um den Frieden zu bewahren.«
Die Befürworter einer Energiewende und diejenigen, die an der konventionellen Energieversorgung festhalten, waren sich – bei allen Auseinandersetzungen – in einem Punkt stets einig: Die Lichter dürfen nicht ausgehen. Der Schaden wäre unermesslich.
»Henrik Paulitz trifft den wunden Punkt der deutschen Energiewende: Die schwindende Versorgungssicherheit im Falle des Abbaus konventioneller Anlagen und der weiteren Ausdehnung des Strombedarfs durch Wärmepumpen und Verkehr.
Frei von jeglicher Ideologie und sehr pragmatisch werden die sich in Deutschlands Energiemarkt (…) ergebenden Defizite schonungslos und überzeugend analysiert. Dieses Buch sollten all jene Politiker lesen, die dabei sind, sich vom Schwung ihrer eigenen Worte in ein grünes Nirwana treiben zu lassen«, urteilt Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Werner Sinn, Emeritus der LMU München und ehemaliger Präsident des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung.
Letztlich muss sich Deutschland die Frage stellen: Wie konnte sich eine Gesellschaft derart selbst täuschen und sich von ihren Politikern und Mainstream-Medien so täuschen lassen? Die Parteien CDU, CSU, FDP, Grüne und Linke haben begeistert mitgemacht, unterstützt von Wirtschaftsforschungsinstituten wie dem DIW, vielen NGOs, Greenpeace und Lobbyverbänden. Sie stehen jetzt vor den Ruinen ihrer Ideologie – an der Schwelle zu einem nicht mehr unwahrscheinlichen Blackout mit sofortigen, katastrophalen Folgen und dem sicheren Niedergang eines Landes, das aus Mutwillen heraus seine wichtigste Infrastruktur, die Energieversorgung zerstört hat.
Henrik Paulitz, StromMangelWirtschaft. Warum eine Korrektur der Energiewende nötig ist. Akademie Bergstraße, 214 Seiten, 20,00 €