Markus Krall, Publizist und Unternehmer, hat ein Rezept für ein neues deutsches Wirtschaftswunder: weniger Staat. „Der Wohlstand kehrt dann zurück, wenn man die Menschen machen lässt. Keine Regierung kann den Wohlstand zurückbringen. Wir müssen die Menschen befreien aus dem Korsett des Staates, von einer Expropriation, der beraubenden Besteuerung. Wir müssen sie befreien von einer gängelnden, erstickenden Bürokratie und Überregulierung. Wir müssen sie befreien von der Größe des Staates.“
Und der Staat ist groß. Wer ein Haus bauen möchte, muss circa 3900 Baunormen beachten. Treppenhöhe und Dachschräge gehören dabei noch zu den praktikabelsten Vorschriften. Über den Sinn einer immer übermäßigeren Dämmung lässt sich streiten, aber dass trotz Wohnungsnot kaum gebaut wird, spricht Bände.
Krall: „Staat und Bürokratie hängen miteinander zusammen.“ Die Abgaben fressen 50 Prozent des Volkseinkommens auf, die teuren Vorgaben des Staates kosten weitere 20 Prozent der Arbeitszeit. Da bleibt kaum Zeit, um Geld zu verdienen.
„Die Kettensäge setzt bei der Besteuerung an“, greift Markus Krall das Bild des neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei auf, der seinen Staatsapparat „mit der Kettensäge“ zurechtstutzt. „Wir müssen zuerst Lohn- und Einkommensteuer abschaffen. Gewerbe-, Körperschaft-, Kapitalertragsteuer, Solidaritätszuschlag, das Ganze brauchen wir nicht mehr.“
„Zehn oder zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts soll der Staat haben, mehr nicht“, lautet Kralls Vorschlag. Es brauche nur die Mehrwertsteuer. Dann brauche es noch nicht einmal eine Steuererklärung „auf dem Bierdeckel“.
Das „viele Geld“, das die Ampel verteilt, verpufft. „Was ist denn Entwicklungshilfe? Wir nehmen das Geld der Armen in reichen Ländern und geben es den Reichen in armen Ländern.“ Streicht man Entwicklungs- und Klimahilfen, könnten 75 Milliarden Euro eingespart werden. „Das Gesundheitsministerium kümmert sich nicht um unsere Gesundheit“, sondern sei ein „Verschiebebahnhof“ für die Pharmaindustrie: 25 Milliarden, die sich sparen ließen. Straßenbau sei Staatsaufgabe, aber die Autobahnen verrotteten, Brücken müssten gesperrt werden: Zeit für Privatisierung.
Striche man diese Ministerien, würden plötzlich viele Beamte beschäftigungslos. „Die Atmosphäre auf den Gängen eines Finanzamts, das ist eine Unkultur, in der die Menschen verkümmern“, doch „diese Menschen können ja was“, ist sich Krall sicher.
„Stellt euch das mal vor, wenn Tausenden von Leuten plötzlich für Unternehmen arbeiten können, die Dinge herstellen, die die Menschen wollen, und nicht die Menschen gängeln und sie damit beschäftigen, Formulare auszufüllen!“
Ist Krall also einer, der nur Freude verbreiten will? „Das ist die Vision, auch der Finanzbeamte kriegt wieder Freunde. Der Finanzbeamte wird sich am Anfang schütteln und „Ich will das nicht!“ sagen, als wäre er ein Kind, das man zum ersten Mal ins Wasser schmeißt, damit es schwimmen lernt. Aber am Ende wird er sich daran freuen, dass er schwimmen kann.“
Markus Krall, Die Stunde Null. Ein neues Wirtschaftswunder ist möglich. LMV, Hardcover mit Schutzumschlag, 272 Seiten, 22,00 €.
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