Lernen bedeutet, Versuch und Irrtum zu akzeptieren. Lernen bedeutet, hässliche Bilder zu ertragen und sie trotzdem anzusehen. Lernen impliziert ungemütliche Konsequenzen, die in unversöhnlicher Opposition stehen zu unserer hedonistischen Spaßgesellschaft.
Der Unwille zu lernen wurde ergänzt durch die Behäbigkeit derer, die eigentlich den Verstand haben und über die empirische Evidenz und über die kommunikativen Mittel für den Weckruf verfügen, weil sie Angst vor den Folgen der offenen Aussprache haben. Die Selbstzufriedenheit ist im besten Fall der Ausdruck eines intellektuellen Snobismus und im schlimmsten Fall die Unterwerfung unter die politische Korrektheit. Der intellektuelle Diskurs wird in einer Weise entführt, dass die Stimmen der Opposition zum Schweigen gebracht werden. Das Ergebnis ist die Schaffung von selbstreferentiellen Echoräumen. Die politischen, medialen und akademischen Kasten genießen die Lufthoheit, die ihnen von Zwangsabgaben-finanzierten öffentlich-rechtlichen Sendern, vorauseilend servilen Presseorganen und Magazinen und einer inszenierten Talk-Show-Kultur mit Klatsch-Statisten frei Haus geliefert werden. Sie werden bald ein böses Erwachen erleben.
Diejenigen, für das Erwachen am schlimmsten sein wird, sind die Repräsentanten der Kirchen, die es schick finden, sich im Applaus der falschen Zuschauerränge zu baden, wenn sie die Parolen der linken wie Papageien nachplappern und mit unpassenden Bibelzitaten heiligen. Sie haben immer noch nicht verstanden, dass die Kommunisten sie und die christliche Religion mit jeder Faser ihrer Existenz hassen. Hätten sie nicht so ein kurzes Gedächtnis, dann würden sie wissen, dass die schlimmsten Christenverfolgungen der Geschichte von zwei Gruppen verbrochen worden sind: Von radikalen Muslimen und von Kommunisten. Eigentlich braucht man nicht mal ein Gedächtnis, um sich das klar zu machen, es reicht doch eigentlich schon, nach Saudi-Arabien und Nordkorea zu schauen.
„Dieses Mal werden sie es richtig machen“ ist das Motto ihres größten Propagandaerfolges, nämlich den Leuten einzuimpfen, dass „der Sozialismus eigentlich eine gute Idee ist, die nur noch nie richtig umgesetzt worden ist“. Sie heften ihre Hoffnungen dabei auf das technologische Wunder der Gedankenmanipulation, der Gehirnwäsche, des Nudging und der Schnittstelle Hirn-Maschine. Das wird ihr begehrtes Instrument sein, die Freiheit endgültig zu unterwerfen. So glauben sie es jedenfalls.
Er ist in diesem Sinne das ideologische Kondensat der Misanthropie.
Der russische Mathematiker und Philosoph Igor Schafarewitsch, Freund und Zeitgenosse Alexander Solchenyzins hat in dieser fanatischen Attitude der Menschenfeindlichkeit nachgerade religiöse Züge entdeckt. In seinem 1975 illegal in der Sowjetunion erschienenen Buch „Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus“ arbeitet er die tieferen psychologischen Merkmale dieser Ideologie heraus. Er entlarvt es als Todeskult. Diese Interpretation erklärt auch seine genozidale Natur.
Trotz seiner Geschichte als Kette von Massenmorden hat es der Sozialismus geschafft, einige Ideen in die Gedankenwelt der politischen Klasse und großer Teile der Bevölkerung zu implantieren, über deren destruktive Natur und Gefahren sich die Gesellschaft wenig im Klaren ist. Die größte dieser zerstörerischen Ideen dreht sich darum, dass es wünschenswert sei, die Natur der Menschen zu „verbessern“, sie in „nützlichere“ Mitglieder der Gesellschaft zu verwandeln. Dabei geht es dann nicht um individuelle Fähigkeiten, Talent und Ehrgeiz, sondern um die Neudefinition des Menschen als kleines Zahnrad der gewaltigen Maschinerie des Staates. Männer und Frauen werden zu Zellen des Leviathans reduziert. Der Mensch hat dann keine Bedeutung, es ist dann Teil eines kollektivistischen Uhrwerks.
Diese reduktionistische Sichtweise der menschlichen Natur gebiert alle Arten pervertierter Schlussfolgerungen, die die ideologische Rechtfertigungsgrundlage für den größten Teil der in der modernen Geschichte verzeichneten Verbrechen gegen die Menschheit bilden. Dies passiert, weil diese Folgerungen es ermöglichen, Individuen oder Gruppen vom „Staatskörper“ auszuschließen. Das macht sie dann automatisch zu Vogelfreien, im schlimmsten Fall zu Schädlingen am Staatskörper, die herausgeschnitten und zerstört werden müssen.
Dies diente als ideologische Rechtfertigung für Stalins Politik der Säuberungen, denen mindestens 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen, es rechtfertigte 50 Millionen Tote bei Maos „großem Sprung nach vorn“, es inspirierte die Todeslager in Kambodscha, die ethnischen „Reinigungen“ und den Völkermord durch die Nationalsozialisten, die – das wird oft vergessen – sich eben als nationale Sozialisten verstanden haben.
Der große libertäre Denker Roland Baader hat diese Doppelnatur aus Sozialismus und Massenmord sehr treffend zusammengefasst, als er schrieb: „Im Tod sind wir alle gleich. Deshalb ist der Völkermord die Lieblingsbeschäftigung der Gleichmacher.“ (…)
Warum sollte die Frankfurter Schule das tun wollen, wenn sie doch die absolute Überlegenheit der freiheitlichen Ordnung erkannt hat? Weil das Ergebnis, eine Gesellschaft aus freien, wohlhabenden und unabhängigen Individuen nicht ihr präferiertes Zielbild ist.
Sie wollen die Macht.
Macht und die Gier nach ihr, nicht Wohlstand und soziale Wohlfahrt des Volkes sind ihre wahren Antriebe. Ihre Fußsoldaten hoffen entweder auf ihren persönlichen Anteil an dieser Macht oder sie fallen in die Kategorie der nützlichen Idioten, die an die Slogans von sozialer Gerechtigkeit, Umverteilung und die Herrschaft der Massen glauben. Die Massen regieren aber in Wahrheit nie in einer sozialistischen Gesellschaft. Sie sind nur die Knetmasse der sozialen Experimentatoren, das Objekt ihrer Manipulation und Ausbeutung.
Weiterlesen:
Markus Krall, Wenn schwarze Schwäne Junge kriegen. Warum wir unsere Gesellschaft neu organisieren müssen. FinanzBuch Verlag, 240 Seiten, 17,99 €