Tichys Einblick
Der größte Crash aller Zeiten

Der Euro wird scheitern!

Die Finanzexperten Marc Friedrich und Matthias Weik warnten vor desaströsen wirtschaftlichen Folgen einer verfehlten Finanzpolitik schon lange vor Ausbruch der Corona-Pandemie – die ihre Prognosen bestätigt und deren Auswirkungen beschleunigt.

Der Euro kann aus vielen Gründen auf Dauer nicht funktionieren. Er wird lediglich Kraft irrsinniger Maßnahmen der Notenbank EZB künstlich am Leben erhalten. Der Preis, den wir Bürger der Eurozone für dieses Währungsexperiment bezahlen müssen, steigt kontinuierlich. Die Kollateralschäden werden immer gravierender. Nicht nur monetär, sondern auch politisch und gesellschaftlich.

Selbstverständlich werden die Politiker nochmals alles geben, um den Euro am Leben zu erhalten. Was dürfen wir hier erwarten neben weiteren Abgaben, Rettungspaketen, steigenden Target2-Salden und Krisengipfeln? Hier die Highlights:

Transferunion: Als Erstes wird die Politik versuchen, die eigentlich vertraglich ausgeschlossene Transferunion zu installieren. In Deutschland haben wir so etwas schon unter der Bezeichnung »Länderfinanzausgleich«. Dieser funktioniert eher schlecht als recht. Ohne Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und manchmal Hamburg würden in Bremen und Berlin die Laternen ausgehen.

Fraglich ist, ob man diese Transferunion nun auf ganz Europa ausweiten kann und wie man das uns Steuerzahlern leicht verdaulich präsentiert. Solange die Wirtschaft brummt, ist eine Transferunion sicherlich kein Problem, auch wenn sie ökonomisch nicht nachhaltig ist. Aber was geschieht, wenn die Rezession kommt? Dann wird es schwierig werden, uns Menschen für einen europaweiten Finanzausgleich zu begeistern. Das hat regelrecht Bürgerkriegspotenzial.

Krasses Unwissen in der Politik
Wachstum durch Schulden macht nicht krisenfest, sondern untergangsreif
Zudem würde eine Transferunion kein einziges Problem beheben, sondern die Probleme nur in die Zukunft verschieben. Auch würde sie nicht dazu führen, dass die Krisenländer notwendige Reformen implementieren. Das Ergebnis wäre ein langfristiges Siechtum, ein Sterben auf Raten, und zwar aller Beteiligter.

Parallelwährung/temporäres Ausscheiden aus dem Euro: Eine weitere Option wäre das temporäre Ausscheiden aus der Eurozone oder die Einführung einer Parallelwährung. Bei Ersterem müssten die Länder wenigstens Anstrengungen unternehmen, wieder die Maastrichter Kriterien zu erfüllen, was zu Haushaltsdisziplin, essenziellen Reformen usw. führen würde – wobei schon früher getrickst und manipuliert wurde. Die Krisenländer Südeuropas haben daran jedoch kein Interesse. Aus zwei Gründen: Erstens haben sie ein enormes Erpressungspotenzial durch die gigantischen Target2-Salden, und zweitens hat die Südschiene erstmalig durch den Brexit in der EU die Mehrheit und kann die Länder Nordeuropas bei wichtigen Entscheidungen überstimmen. Wir sehen diese Option daher als eher unwahrscheinlich an. Es wird auf ein Durchwursteln und eine Potenzierung der Risiken hinauslaufen. Leider.

Es ist wie gesagt nicht die Frage, ob das Kartenhaus Euro zusammenbricht, sondern lediglich wann. Bezüglich des Zeitraums herrscht unter den Ökonomen Dissens. Die einen sprechen von einem Zeitraum von wenigen Jahren, während andere davon ausgehen, dass es noch möglich ist, das Scheitern weitere 10 bis 15 Jahre hinauszuzögern. Wir gehen, wie anfangs geschrieben, von einem wesentlich kürzeren Zeitraum aus: bis spätestens 2023.

Mögliche Auslöser für einen finalen Eurocrash

Keiner weiß exakt, was zum Crash unserer Währung führen wird. Es können verschiedene Faktoren sein. Wir wollen hier einige mögliche Auslöser für das Ende des Euros nennen.

Eine starke Rezession

Momentan hält die noch wachsende Wirtschaft die EU und insbesondere die Eurozone zusammen. Sowohl der IWF als auch die OECD sowie das ifo-Institut haben mehrfach die Wachstumsprognosen gesenkt – zuletzt auf nur noch 0,7 Prozent. Eine Rezession wie von uns schon 2018 für das Jahr 2020 angekündigt scheint unvermeidlich. Die deutsche Automobilbranche steckt bereits in einer Rezession.

Eine Stagflation für Deutschland?
Die EU-Haftungsunion kommt auch ohne Corona-Bonds – in verklausulierter Form
Wenn die Rezession in der EU, besonders beim Exportwelt- und größten Zahlmeister Deutschland voll einschlägt, dann werden die zu verteilenden Töpfe erheblich kleiner werden. Die jetzt schon schwindelerregend hohen Schuldentürme werden noch weiter anwachsen. Ohne die üppigen Gelder, die von Berlin Richtung Brüssel fließen, sähe es in der EU nämlich finster aus. Sollte Deutschland in eine schwere Rezession kommen, können die für den EU-Haushalt zugesagten Beträge nicht mehr nach Brüssel fließen. Im Zuge der Rezession werden zuerst etliche Zombieunternehmen und die Banken der faktisch bankrotten Staaten Italien, Spanien und Griechenland kippen. Um diesen Super-GAU zu verhindern, sind gigantische Summen erforderlich. Wir rechnen mit zwischen 5 und 10 Billionen Euro. Woher diese Summen kommen sollen, steht in den Sternen. Wahrscheinlich werden sie von den Notenbanken gedruckt. Wurden 2008 die Finanzinstitute von den Notenbanken gerettet, stellt sich dann die legitime Frage: Wer rettet die Notenbanken? Fakt ist: Eine weitere schwere Rezession wird die Eurozone und der Euro nicht überleben!

Deutschland

Noch fließen, oberflächlich betrachtet, Milch und Honig in Deutschland, aber der Putz bröckelt bereits. Unsere Wohlstandsillusion droht zusammenzubrechen. Dank der Nullzinsphase werden wir Sparer tagtäglich enteignet. Das viele billige Geld macht Wohnen immer teurer. Die Kluft zwischen Reichen, Armen und der immer weiter schrumpfenden Mittelschicht wächst kontinuierlich. Unsere Rente wackelt gewaltig. Aber nichts wird dagegen unternommen.

Offenbar sind wir Deutschen extrem leidensfähig. Doch irgendwann ist der Bogen überspannt, und wir Bürger werden nicht mehr gewillt sein, für den Erhalt des Euros jeden Preis in Form von immer niedrigeren Zinsen, immer höherer Inflation, immer größerer finanzieller Repression und immer weiter explodierenden Immobilienpreisen zu bezahlen. Dann werden die Wähler dieses Landes Anti-EU- und Anti-Euro-Parteien wählen, die das Land radikal verändern werden. Dazu wird es kommen, wenn der Preis für die Erhaltung des Euros immer weiter erhöht wird.

Auch sozialistische Fantastereien wie Enteignungen und Verbote werden wieder en vogue. Nach der Demokratie droht uns eine Diktatur. Die Parallelen zu den 1920er-Jahren sind frappierend und sollten jedem eine Warnung sein. Ohne das wirtschaftliche Schwergewicht Deutschland fällt das EU-Kartenhaus sofort in sich zusammen.

Italien

Italien ist das große Sorgenkind in der EU und der ganz große Verlierer des Euros. Und es gibt keine Aussicht auf Besserung. Seit der Finanzkrise 2008 haben 25 Prozent aller Firmen in bella Italia ihre Türen für immer geschlossen (abzüglich der Neugründungen!). Wie lange dies von der italienischen Bevölkerung mehr oder minder stillschweigend ertragen wird, ist fraglich. Bereits heute ist die Mehrheit der Italiener unter 45 Jahren gegen den Euro und die EU. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Euro Europa nicht eint, sondern zerstört.

Wir gehen davon aus, dass die italienische Regierung immer stärker gegen folgende Stabilitätskriterien des Euros verstoßen wird:

Immer nur aufschieben
Vorerst keine Corona-Bonds, aber die Probleme bleiben
Die kommende Rezession wird die wirtschaftliche Lage in Italien weiter verschlechtern. Die jetzt schon maroden italienischen Banken werden noch weiter in Schieflage geraten, und die Arbeitslosigkeit, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit, wird bis dato ungekannte Höhen erreichen.

Je schlechter die wirtschaftliche Lage wird, desto mehr werden die extremen Kräfte in Italien erstarken, die dem Wähler faktisch unbezahlbare Versprechen für ein bankrottes Land machen, um gewählt zu werden. Die italienische Regierung wird ihre Forderungen nach finanzieller Umverteilung immer weiter nach oben schrauben und die EU erpressen, bis die Politiker der Nord-Euro-Länder, aus Angst vor der eigenen Abwahl, den Geldhahn zudrehen werden. Dann werden die Italiener gezwungen sein, die Eurozone zu verlassen.


Zuvor wird Italien aber das enorme Erpressungspotenzial gegen seine Partner in der Eurozone zu seinen Gunsten einsetzen. Das hat auch schon funktioniert. Das angedrohte Defizitverfahren vonseiten der EU wurde nicht eingeleitet. Der erste Warnschuss in Form der Mini-Bots wurde allerdings schon abgefeuert. Das italienische Parlament hat im Mai 2019 einstimmig für die Einführung der Mini-Bots und die Forderung nach einem Schuldenerlass gestimmt. Italien will die Staatsanleihen, die die EZB gekauft hat, streichen lassen.

Mini-Bots

Mini-Bots sind kurzlaufende Staatsanleihen von 3 bis 12 Monaten, die die italienische Regierung für ihre Ausgaben herausgeben möchte, um Unternehmen zu bezahlen. Da diese auch vom Fiskus für Steuerzahlungen angenommen werden, würde das schlechte Geld gutes Geld verdrängen und die Mini-Bots eine Art Parallelwährung werden. Damit könnte man den sanften Ausstieg aus dem Euro vorbereiten beziehungsweise einleiten.

Nach dem Austritt Italiens aus dem Euro wird es zu einem Staatsbankrott kommen. Die Target2-Forderungen der Bundesbank an Italien in Höhe von knapp 500 Milliarden Euro werden unwiederbringlich verloren sein. Sobald Italien wieder seine eigene, souveräne Währung hat, wird es diese abwerten, um wettbewerbsfähig zu werden. Dann wird der Urlaub wieder attraktiv günstig im Süden. Oh bella ciao.

Frankreich

Die zweigrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist ein weiterer großer Verlierer des Euro. Die volkswirtschaftlichen Eckdaten zeigen den erschreckenden Niedergang der Grande Nation. Die Industrieproduktion Frankreichs ist seit der Einführung des Euros um 9 Prozent gesunken. Während der Finanzkrise 2008 ist die Industrieproduktion genauso stark gesunken wie in Deutschland, allerdings hat sich Deutschland wieder erholt, während es Frankreich nicht aus dem Tal herausgeschafft hat. Noch schlimmer steht es um die Industrieproduktion der folgenden südlichen Länder (siehe Abbildung 10): Portugal mit -14 Prozent, Italien und Griechenland mit jeweils -19 Prozent und Spanien mit -21 Prozent. Die Südschiene Europas ist immer noch in der Krise, und das in der längsten wirtschaftlichen Erholungsphase seit dem Zweiten Weltkrieg. Kommt es zur globalen Rezession, werden in den südlichen Euroländern alle Dämme brechen!

Mit der kommenden Rezession wird das politische System um Emmanuel Macron scheitern. Die Gelbwesten auf den Straßen des Landes waren nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in Frankreich möglich ist. Die Arbeitslosenzahlen in Frankreich mit seiner größtenteils nicht wettbewerbsfähigen Wirtschaft werden weiter nach oben gehen und die Regierung wird gezwungen sein, an der Steuerschraube zu drehen, um den Sozialstaat am Leben zu erhalten. Dann aber wird die Bevölkerung in Massen auf die Straße gehen und den Bürgerkrieg ausrufen.

Sollte die Politik in Frankreich weiterhin versagen (wovon wir ausgehen), dann wird der oder die nächste Präsidentin aus den Reihen der Partei des Rassemblement National hervorgehen.

Selbst Jean Pisani-Ferry, ein einflussreicher Euro-Lobbyist und der ehemalige Chef von Bruegel, einem großen, wirtschaftlichen Think Tank, hat nun erkannt, dass der Euro keine gute Idee war. Immerhin nach 18 Jahren.

Krieg zwischen Iran und den USA

Sollte der Konflikt zwischen den USA und dem Iran zu einem Krieg eskalieren, hätte dies auch unvorstellbare Auswirkungen auf Deutschland und Europa. Es besteht die Möglichkeit, dass die gesamte Region in Brand und damit völlig außer Kontrolle gerät. Abgesehen von all dem menschlichen Leid wären in diesem Falle die wirtschaftlichen Konsequenzen gravierend. Sollten die Öl- und Gastanker die Welt plötzlich nicht mehr vom Persischen Golf und von Nordafrika aus mit Öl und Gas beglücken, dann würde der Öl- und Gaspreis in Kürze durch die Decke gehen. Dies würde jegliches wirtschaftliches Wachstum abwürgen und die Welt in eine tiefe Rezession stürzen.

Neue Flüchtlingskrise

Eine weitere große Flüchtlingskrise wird Europa nicht stemmen können – weder finanziell noch gesellschaftlich. Dass diese aber droht, ist durchaus wahrscheinlich.

Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff warnt vor einer militärischen Konfrontation zwischen den USA und dem Iran. Eine solche »würde Deutschland unmittelbar betreffen und könnte dramatische Folgen haben«. Sollten auch nur zwischen 5 und 10 Prozent der iranischen Bevölkerung (knapp 81 Millionen) daraufhin fliehen, wären das zwischen vier und acht Millionen Menschen, die ihr Land verlassen und in Richtung Europa ziehen. Das würde massive Auswirkungen auf Europa haben, und es ist davon auszugehen, dass die europäischen Grenzen geschlossen werden würden.

Corona: Der Crash ist da?
Außerdem würde sich die politische Landschaft innerhalb der EU – auch in Deutschland – komplett verändern. Die weitere Aufnahme von Millionen Flüchtlingen wäre den Wählern an sich schon schwer zu vermitteln, aber in Kombination mit einer Rezession dürfte das keinesfalls gelingen. Das bedeutet, dass höchstwahrscheinlich rechte Parteien ein Parlament nach dem anderen erobern und die EU und den Euro zerstören würden.

Bankenkollaps/-krise

Eine neue Bankenkrise ist nur eine Frage der Zeit. Etliche italienische und spanische Zombiebanken sind marode. Sie werden nur noch von der EZB künstlich am Leben erhalten. Ohne die Aufkaufprogramme PSPP (Public Sector Purchase Programme), CSPP (Corporate Sector Purchase Programme) und TLTRO (targeted longer-term refinancing operations) würde es etliche von ihnen längst nicht mehr geben.

Anleihen-Aufkaufprogramme der EZB

PSPP
Nach einem festen Aufteilungsschlüssel, der sich nach deren Anteil am Kapital der EZB richtet, werden europäische Staatsanleihen gekauft. Das größte Volumen fällt dabei auf deutsche Anleihen, das zweitgrößte auf französische, das drittgrößte auf italienische und so weiter. Der Anteil des Eurosystems an der Gesamtmenge einzelner Wertpapiere war auf 25 Prozent begrenzt (im September 2015 wurde die Begrenzung auf 33 Prozent erhöht). Der Anteil an den Schulden eines Staates auf 33 Prozent. Die Rendite der gekauften Anleihen muss oberhalb des Einlagezinssatzes der EZB liegen. Insgesamt wurden mit dem Programm PSPP und dem CSPP für 2,59 Billionen Euro Anleihen an Staaten und Unternehmen erworben.

TLTRO
Mit diesem Hilfsprogramm versorgt die EZB die Banken mit extrem günstigen und langlaufenden Krediten (bis zu vier Jahren), um die Kreditvergabe zu stimulieren und die Banken mit Liquidität zu versorgen. Es handelt sich hierbei um gezielte langfristige Refinanzierungsgeschäfte, damit Banken Anreize erhalten, Darlehen an die Wirtschaft zu geben. Bisher gab es zwei TLTRO-Programme, und zwar 2014 und 2016.

Die Institute erhalten die Gelder zum aktuellen Leitzins, also zum Nulltarif. Darüber hinaus erhielten die Banken eine Prämie von bis zu 0,4 Prozent, wenn sie nachweislich mehr Kredite vergaben. Mit dieser Konstruktion sollte erreicht werden, dass das Geld tatsächlich auch in Form von Darlehen zur Stützung der Konjunktur in der Wirtschaft ankommt. Das Gesamtvolumen beträgt aktuell 720 Milliarden Euro, und vor allem Banken in Italien, Spanien und Frankreich nutzen diese. Italienische Geldhäuser wurden mit 240 Milliarden Euro, spanische Institute mit rund 167 Milliarden Euro und Banken aus Frankreich mit etwa 112 Milliarden Euro versorgt. Für Institute in Deutschland ergibt sich ein Kreditvolumen von etwa 88 Milliarden Euro. Die meisten Kredite laufen im Sommer 2020 aus, die letzten im Jahr 2021. Da es jetzt schon wieder Lücken gibt, vor allem bei italienischen Banken (circa 140 Milliarden Euro), wurde das dritte TLTRO-Programm bereits im November 2019 mit 20 Milliarden Euro pro Monat gestartet. Weitere Programme der EZB sind das Asset Purchase Programme (APP), das Covered Bond Purchase Programme 3 (CBPP3), das Asset-Backed Securities Purchase Programme (ABSPP) sowie die Wertpapierleihe im APP (Securities Lending). Daran sieht man deutlich, wie gut der Euro funktioniert …

Italienische Banken haben 8,9 Prozent notleidende Kredite in ihren Bilanzen. Auf dem Höhepunkt 2015 waren es 17,1 Prozent. Zusätzlich wurde dadurch auch die größte Insolvenzverschleppung der Geschichte finanziert. Bis zu 15 Prozent aller Unternehmen in der Eurozone sind sogenannte Zombieunternehmen. Weltweit geht man sogar von 13 Prozent aus! Auch diese hätten ohne das billige Geld der EZB und Anleihenaufkäufe schon längst das Zeitliche gesegnet. Mit der kommenden Rezession werden die Unternehmen weitere Kredite benötigen und gegebenenfalls nicht erhalten. Wenn diese Zombies dann kippen, werden sie einige Banken mit sich reißen und einen fatalen Dominoeffekt auslösen.

Aber auch deutsche Banken stehen auf tönernen Füßen: Die Deutsche Bank hat etliche Leichen im Keller und de facto keine Chance zu überleben. Der Wertverlust der Aktie spricht Bände: Die Deutsche-Bank-Aktie hat noch einen Wert von circa 12 Milliarden Euro bei einem Eigenkapital von 64 Milliarden Euro. Also bewertet der Markt diese Aktie mit 51 Milliarden weniger. Wieso tut er das? Weil anscheinend keiner mehr davon ausgeht, dass die Deutsche Bank ohne staatliche Eingriffe überleben wird.

Das letzte Gefecht

Was wir gerade erleben, zeigt wie zutreffend der Titel unseres letzten Buches ist. Selbst der IWF schreibt nun, dass die Krise alles andere in den Schatten stellen wird. Durch die Globalisierung und die enge Bande des Geldsystems wird die Fragilität unseres Just in Time Systems nun auf das deutlichste sichtbar. Diese Krise wird der Euro nicht überleben. Die dritt wichtigste Volkswirtschaft der Eurozone, Italien, liegt im Dämmerschlaf und war schon davor in Rezession und de facto Bankrott. Im Zinskorsett der künstlich erzeugten Währungsunion, wird Italien niemals auf die Beine kommen.

Die Target 2 Salden steigen wieder auf ein Hoch und zeigen wie dysfunktional der Euro ist.

Vor der Corona-Krise erschienen die wahrscheinlichsten Auslöser für einen Eurocrash ein großer Stromausfall (Energiewende lässt grüßen!), Terroranschläge, Bürgerkriege und Naturkatastrophen zu sein; auf jeden Fall ein exogener Schock, der das Ende des Euros einleiten kann und wird. Dieser ist nun wohl in Form eines unsichtbaren Virus eingetreten.

Die Notenbank und die Staaten werden natürlich verzweifelt dagegen andrucken aber ohne Erfolg. Noch nie wurde durch Geld drucken eine Krise gestoppt oder Wohlstand erzeugt. Auch dieses Mal nicht. Ganz im Gegenteil. Je länger wir am kaputten Eurosystem festhalten, umso größer werden die Kollateralschäden – wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich!


Leicht aktualisierter Auszug aus:
Marc Friedrich & Matthias Weik, Der größte Crash aller Zeiten. Wirtschaft, Politik, Gesellschaft – Wie Sie jetzt noch Ihr Geld sichern können. Eichborn, 280 Seiten, 20,00 €


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