Tichys Einblick
Ein Stück fürs Tollhaus!

Der Berliner Senat und der Humor Gottes

Der rot-rot-grüne Berliner Senat hat auf seiner Internetseite berlin.de zum Kirchenaustritt aufgerufen. Die Linksausrichtung vieler Kirchenführer wirkt in diesem Licht nahezu komisch. Kaufen die Kirchen selbst den Strick, an dem man sie aufhängt?

Es ist ein einmaliger Vorgang, doch der Aufschrei blieb aus. Der rot-rot-grüne Senat von Berlin rief auf seiner Internetseite berlin.de („Das offizielle Hauptstadtportal des Landes Berlin“) zum Kirchenaustritt auf. Unter der Rubrik „Wochenend-Tipps“ las man am 24. Mai die Empfehlung, „die Kirchensteuer einzusparen“. Der Eintrag wurde inzwischen gelöscht. Aber wenn man dort in die Suchmaschine den Begriff „Kirche“ eingibt, wird man direkt zur Seite „Kirchenaustritt erklären“ verlinkt. Die linken Bündnisgenossen vieler Kirchenfunktionäre informieren also nicht über die schönen Dome Berlins, sondern über den Austritt.

Kirchenaustritte
Es war einmal eine evangelische Kirche
Unsere Kirchenführer, stramm „antifaschistisch“ und meist rot/grün-affin, verbünden sich also mit Leuten, die deren Untergang herbeisehnen. Ein Stück fürs Tollhaus! Nun sind die Kirchen sogar auf den Spuren Lenins: Sie kaufen auch noch den Strick, an dem man sie aufhängt. Während man die gewählten Repräsentanten von sieben Millionen AfD-Wählern vom ökumenischen Kirchentag verbannen will und ihnen gleich noch den Glauben mit abspricht, huldigt man unverhohlen der Links-Front. EKD-Chef Bedford-Strohm und viele andere protestantische und katholische Kirchenfunktionäre sind sogar offizielle Mitglieder von SPD oder Grünen und sprechen den Linkspartei-Ministerpräsidenten von Thüringen, Bodo Ramelow, nahezu heilig.

Komisch, von der „heiligen Greta“ hört man gar nichts mehr. Hatte sie Erzbischof Koch (Berlin!) nicht zur Prophetin erklärt? Und sich für eine Reform der Kirche „von unten“ eingesetzt? Besser sollte man sagen: Reform nach unten, denn allein 2019 gab es einen Massen-Exodus von rund einer halben Million Mitgliedern aus beiden (einst) großen Kirchen. Ja, Kirche muss sich immer wieder reformieren (ecclesia semper reformanda). Doch re-formare heißt zurückformen, sich nach dem Ursprung ausrichten, nach dem Vorbild von Jesus Christus leben. Luther wollte keine neue, er wollte die alte, ursprüngliche Kirche. Da sind die heutigen Reformierer (Achtung! Etikettenschwindel) auf einem (synodalen) Holz- und Irrweg.

Kirchen auf Abwegen
Politisierte Kirchen: Der neue christliche Sozialismus
Ohne Einblick in die Bibel gibt es keinen Durchblick für einen Ausblick in die Zukunft. Wir brauchen keine Parteibuch-Bischöfe und keine Synoden oder Zentralkomitees, die von Politikern besetzt und geleitet werden. Warum nicht mehr gläubige Familienfrauen?! Warum keine Laien mit Glaubens- und weniger Ideologie-Bekenntnis? Nie waren sich Thron und Altar so nah. Bischöfe vom Schlage Huber – der EKD-Chef klagte gegen seinen Parteifreund Stolpe wegen LER (Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde; Anm. d. Red.) statt Religionsunterricht – oder Meißner – „die CDU muss endlich den Etikettenschwindel des C’s ablegen“ – sind Mangelware. Und die es gibt, sollte man massiv unterstützen. Auch die Pfarrer, die gemäß Bibel und Bekenntnis ihr Amt ausführen. „Ich trete aus der politischen Organisation Kirche aus,“ schrieb mir eine bekannte Apothekerin. „Nicht aber aus meinem Glauben an Jesus Christus!“ Dass ausgerechnet der rot-rot-grüne Berliner Senat für diese besondere Re-form wirbt, das gehört wohl zum Humor Gottes.

Dieser Beitrag von Peter Hahne erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, der wir für die freundliche Genehmigung zur Übernahme danken.

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