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Löschwelle: Spotify entfernt über 60 Folgen des Podcasts „indubio“

Der Podcast "indubio" der "Achse des Guten" wurde fast vollständig vom Audiostreamingdienst "Spotify" gelöscht - ohne Angabe konkreter Gründe. Ein weiterer Fall von Zensur durch digitale Global Player, der Fragen aufwirft. Es bleibt die Hoffnung, dass der Markt auf Löschorgien reagiert.

imago images / onw-images

Der führende Musikstreamingdienst „Spotify“ hatte vor rund 2 Wochen eine Folge des Podcasts indubio der Achse des Guten gelöscht, in der Birgit Kelle anlässlich ihres neuen Buches mit Burkhard-Müller Ullrich u.a. über das Thema Transsexualität gesprochen hat. Sie hat es darin gewagt, über die ernsthaften Probleme zu reden, die es bei Geschlechtsumwandlung und Pubertätsblockern (vor allem bei Minderjährigen) gibt.

Birgit Kelle kündigt bereits am Anfang an, nicht polemisch Witze reißen zu wollen, sondern sich ernsthaft mit den Problemen und Tragödien auseinanderzusetzen, die hinter der Regenbogen-Wohlfühl-Wolke verborgen liegen. Für Spotify ist das offenbar nicht erträglich. Die Löschung wird mit den knappen Worten begründet: „Wir haben festgestellt, dass die folgende Podcast-Episode gegen unsere Inhaltsrichtlinien verstößt“.

Und damit nicht genug. Nachdem die Achse des Guten den Vorgang veröffentlicht hatte, löschte Spotify jetzt alle weiteren indubio-Folgen – bis auf eine. Podcast-Moderator Burkhard-Müller-Ullrich mutmaßt: „Wahrscheinlich hat jemand in der Eile ein Häkchen zu setzen vergessen, als er sich ans Löschen machte“. Außerdem: „Wir möchten einmal festhalten, dass in keiner Ausgabe von ‚indubio‘ jemals etwas vorgekommen ist, das auch nur entfernt unter Hassrede und Hetze fällt. Und es wird auch nicht vorkommen. Jeder, der diesen Podcast kennt und noch alle Tassen im Schrank hat, weiß das.“

Spotify stellt sich damit ein in die lange Reihe von Portalen und Sozialen Netzwerken, die aus politische Gründen löschen – YouTube und Facebook tun dies regelmäßig. Zunächst Rechtsradikale, später den Dunstkreis um die Identitäre Bewegung. Mehr und mehr trifft es aber auch Personen aus dem gemäßigten Bereich des politischen Spektrums. Auch Twitter übt zunehmend Zensur aus. Nun ist Spotify in diesen Wettbewerb eingestiegen.

Erstmal scheint es so, als wäre die Zensur-Macht dieser digitalen Global Player unbeschränkt. Doch es gibt auch Konsequenzen. Das zeigt das Beispiel des Spendensammeldienstes „Patreon“. Nachdem das Portal willkürlich kleinere Aktivisten und Journalisten aus dem konservativen Lager der USA gelöscht hatte, beendeten prominente Vertreter ihre Zusammenarbeit. So zum Beispiel der Comedian und klassisch-liberale Show-Host Dave Rubin, dessen Sendung „The Rubin Report“ über 1,3 Mio. Abonnenten hat und der 60-70 Prozent seiner Einnahmen damals über Patreon akquirierte. Das bescherte dem Dienst sicherlich reichlich Einbußen.

Burkhard Müller-Ullrich sagt: „Wer immer mit dem Gedanken spielt, die kostenpflichtigen Dienste von Spotify zu abonnieren, sollte das berücksichtigen.“ Es bleibt die Hoffnung, dass der Markt auf Löschorgien reagiert.

Indubio läuft jedenfalls auf anderen Plattformen weiter und Birgit Kelles neues Buch erfreut sich großer Beliebtheit.

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