Katholiken sollen nicht Mitglieder der AfD sein. Das sagt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Irme Stetter-Karp. Für sie gehöre eine AfD-Mitgliedschaft und ein Laien-Kirchenamt nicht zusammen. Stetter-Karp plädiert für eine Überprüfung des politischen Engagements von Menschen, die sich für ein Kirchenamt bewerben.
Das ZdK ist das höchste repräsentative Gremium der Laien-Katholiken in Deutschland. Ein aktives Eintreten für die AfD widerspreche den Grundwerten des Christentums, so Stetter-Karp, die auch Präsidentin des Katholikentags ist, gegenüber dem Online-Magazin „Kirche + Leben“. Sie schlug vor, bei Bewerbungen von AfD-Mitgliedern für Laien-Ämter die Möglichkeit einer Ablehnung zu prüfen.
Vertreter der AfD sehen das als Verletzung der Trennung zwischen Staat und religiösen Institutionen und kritisieren das ZdK als „willfähriges Organ der heutigen woken Gesellschaft“. Der Vorsitzende der „Christen in der AfD“, Joachim Kuhs, sieht die Aussagen der Präsidentin als Missachtung der Trennung von Kirche und Staat: „Die Konsequenz wäre, dass es zwei Gruppen von Laienamt-Trägern gäbe – eine wäre geprüft und die andere nicht.“
Kuhs verwies gegenüber der NZZ auf die Prüfung der Verfassungstreue des AfD-Landrates Robert Sesselmann: „Das ist amüsant, dass der ZdK auf den Zug aufspringt, die Verfassungstreue von AfD-Mitgliedern zu prüfen.“ Das Thüringer Landesverwaltungsamt hatte dem Politiker Sesselmann nach einer Prüfung die Verfassungstreue bescheinigt.
Seit 2016 sind AfD-Politiker von den Podien des Deutschen Katholikentages ausgeschlossen.